Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
Kopf.
„Was zum Teufel hat er sich dabei gedacht?”
Er sieht mich an, als ob ich die Antwort auf die Frage wüsste. Vielleicht tue ich das sogar.
„Manchmal tun Menschen, die uns sehr lieben, Dinge, die wir nicht verstehen können.”
Es sind seine Worte. Ich hoffe nur, dass er sie diesmal hört.
„Aber …”
„Nein, Jared. Jason hat das getan, weil er dich beschützen wollte. Wie Simon mich beschützt hat. Wieso bist du nicht zurück ans College?”
„Weil ich …”
Ich kenne die Antwort auf die Frage. Aus dem gleichen Grund, aus dem ich alles, was Freude und Spaß macht, ausgeblendet habe. Schuld ist ein mächtiges Gefühl. Sich alleine dagegenzustemmen, das kostet Kraft. Kraft, die er nicht zu haben scheint.
„Wieso hast du mir das nicht gesagt? Ich meine, ich habe dir alles über Simon erzählt.”
„Ich wollte es dir sagen. In Oceanside. So oft. Aber dann dachte ich, du kommst aus einer anderen Welt. Boote, schicke Restaurants, tolle Häuser. Meine Familie ist so anders. Ich hatte keine Chance. Ich dachte, wenn du mich so siehst, dann …”
Er sieht weg, aber ich greife nach seinem Kinn und zwinge ihn sanft, mich wieder anzusehen. Auf meinen Lippen liegt ein liebevolles Lächeln.
„Ich sehe dich so viel klarer, als du denkst.”
Jared greift nach meiner Hand und zieht mich an Stück an sich heran. So weit, dass ich meine Arme um seinen Hals legen kann. Er lässt es geschehen und so küsse ich seine Wange.
„Wir sind beide kaputt. Das ist okay.”
Ich spüre, wie er mich fester an sich drückt und bin unendlich erleichtert. Nicht nur, weil er mich hier im Hausflur in seinen Armen hält, sondern weil ich weiß, wie gut es sich anfühlt, nicht mehr alleine sein zu müssen. Wenn ich für Jared ein kleines bisschen das sein kann, was er für mich war, würde mich das sehr freuen. Er schiebt mich ein wenig von sich, nur so weit, um mich besser ansehen zu können.
„Ich habe dich unterschätzt, Lynn. Ich dachte wirklich, du würdest gehen …”
Energisch schüttele ich den Kopf. Niemand, der Jared einmal so nah an sich rangelassen hat, würde ihn wieder gehen lassen. Niemand bei klarem Verstand.
„Es ist nicht so einfach zu gehen, wenn man sich verliebt hat.”
Mit dem Handrücken streicht er über meine Wange und ich schließe für einen Moment die Augen. Ganz gleich, welche Teile in unserem Inneren zersplittert sind – wenn wir zusammen sind, fühlt es sich nicht so an, als wären wir zerbrochen. Ganz im Gegenteil. Ich spüre Jareds Lippen sanft auf meinen.
„Dann geh nicht mehr weg …”
Er flüstert es gegen meine Haut, als ich die Augen öffne und mir sicher bin, dass es einen Grund gibt, wieso ausgerechnet er in mein Leben gestolpert ist. Wieso ich von allen Pubs in dieser Stadt in seinem Revier gelandet bin.
Langsam schüttele ich den Kopf und stehe mit ihm gemeinsam auf. Noch immer hält er mich in den Armen und sieht mich zärtlich an.
„Ob Chase oder Preston … Ich liebe dich, Lynn!”
Der folgende Kuss lässt keinen Zweifel an seinen Gefühlen für mich. Ganz ohne Kraftanstrengung hebt er mich hoch und ich schlinge meine Beine um seine Hüften. Ich kann nicht sagen, wie seine Wohnung aussieht, ob wir die Tür hinter uns geschlossen haben, oder wie wir in seinem Schlafzimmer gelandet sind. Ich spüre nur noch seine Haut, seine Küsse, seine Berührungen. Ich spüre, wie ich ihn küsse und langsam ausziehe, wie ich jeden Zentimeter seinen Körpers küsse, wie ich mir dabei Zeit lasse. Seine Hände auf meinem Körper fühlen sich an, als wären sie nur für diesen Zweck gemacht worden. Er liest meinen Körper wie eine Landkarte, er weiß genau, was ich mir stumm erhoffe, wo ich mir seine Berührungen wünsche. Er ist mir so vertraut, ein Gefühl, das mir früher Angst gemacht hätte, mich jetzt aber entspannen und genießen lässt.
Ich spüre Jareds flachen Atem auf meiner Haut und seine Arme, die mich halten. Ich bewege mich. Langsam. Weil ich alles spüren will. Jeden Augenblick. Jeden Zentimeter seiner Haut. Meine Brüste pressen sich gegen seinen Brustkorb und seine Muskeln stemmen sich gegen meinen. Näher können wir uns nicht kommen. Ich spüre ihn tief in mir, seine Zunge in meinem Mund. Er füllt mich aus. Voll und ganz. Uns trennt nur noch eine dünne Schweißschicht. Jareds Lippen sind warm, seine Zunge schmeckt noch nach Bier. Ich sitze auf ihm, schlinge meine Beine um sein Becken. Seine Hände gleiten zu meiner Hüfte. Er gleitet mit einer Leichtigkeit
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