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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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Fall, und ich wurde mit jedem Schritt in Richtung Times Square ein bisschen wacher. Die beiden Westerwegs hingegen wurden immer lauter. Ihre »Aahhs« und »Oohhs« und »Schau mals« häuften sich, und sie stießen sich gegenseitig in die Seiten und zeigten auf Stretchlimos und Leuchtreklamen und auf jede Filiale von Läden, die sie von zuhause kannten. Das waren nicht wenige. »Günter – soweit haben wir’s schon geschafft!«, seufzte Mama Westerweg stolz.
    Peter schwenkte seine Kamera hierhin und dahin, Esther immer im Schlepptau. Frau Leutberger animierte Biggy und Denise hin und wieder, den ein oder anderen Quietscher für die Kamera zu wiederholen, was sie auch bereitwillig taten. Denise erklärte mit geröteten Wangen, dass sie jetzt schon spüre, »datt ich genau an der richtigen Adresse bin hier! Es ist alles so auf regend!«
    Für mich interessierte sich kein Schwein.
    Worüber ich einerseits froh war, was ich andererseits der Fernsehfrau auch übel nahm. Die hatte es ja richtig auf mich abgesehen! Meine Mutter hatte mich gewarnt: Wir müssten aufpassen, der Leutberger keine Schwächen zu präsentieren. Ob das Fernsehen nämlich dann der Versuchung widerstehen könnte, sich darauf zu stürzen wie ein Aasgeier auf frische Beute, das sei eher zweifelhaft . . . Das Konzept der Dokumentation war zwar, das Aufregende, Positive, Internationale und Erfolgreiche von Matches Worldwide zu zeigen – quasi ein Loblied auf meine Mutter –, aber wenn man die Leute in Versuchung führte, musste man eher mit dem Schlimmsten rechnen. Eine allzu kritische oder spöttische Haltung könnte der Firma den Hals brechen.
    Wegen dieser Warnung beschloss ich also jetzt im Stillen, die Leutberger mit Charme und Esprit und Freundlichkeit so zuzukleistern, dass ihr Hören und Sehen verging. Ab morgen.
    Heute folgte ich dem Trupp widerspruchslos und als Schlusslicht in ein Touristen-Abzock-Deli direkt am Broadway. Marie hatte mich vor diesen Läden gewarnt; ihrer Meinung nach durfte man sich nur in ganz bestimmten, angesagten Lokalitäten blicken lassen. Das war mir im Moment aber egal: Ich hatte nach den Alu-Bohnen im Flugzeug richtig Hunger. Wir setzten uns an einen langen Tisch, den wir mit einer Menge überteuerter »Delikatessen« beluden, und taten so, als wären wir beste Freunde.
    Was die Westerwegs anging, so waren wir das auch. Die beiden waren wirklich ganz ohne Arg – zwei bis auf die Knochen nette Menschen. Sie kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, obwohl es, wenn man ehrlich war, noch nicht so viel zu schwärmen gab. Auf der Straße schlenderten nur Touristen vorbei, das gleiche Glitzern in den Augen wie wir, ganz im Rausch des Nabel-der-Welt-Gefühls. Das hatte uns auch alle gepackt. Sogar Frau Leutberger hatte einen leicht animierten Gesichtsausdruck, und einmal ertappte ich sie, wie sie mich ansatzweise anlächelte. Ihr Lächeln fror allerdings sofort wieder ein, nachdem sie gemerkt hatte, was ihr passiert war.
    Mir war es egal. Nachdem mich Peter und Esther nicht mehr ganz so grimmig ansahen (vermutlich waren sie auch einfach aufgekratzt von der New Yorker Luft), fühlte ich mich nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen. Dann rief auch noch meine Mutter an, und diesmal war es mirausnahmsweise recht. Sie brachte mir wieder in Erinnerung, wer hier die Strippen zog . . . die Leutberger hatte schließlich keine Satellitenverbindung nach Afrika!
    Ich erzählte meiner Mutter, dass wir gemütlich am Broadway zusammensaßen.
    »Wunderbar, Schätzchen, das hast du toll gemacht! Ich wusste ja, dass ich mich auf dich verlassen kann!« Es ging mir runter wie Butter. »Jetzt könnt ihr loslegen! Es kann eigentlich gar nichts schiefgehen, alles ist erstklassig durchgeplant! Brooke erwartet euch morgen – und dann verschaffst du der Kleinen einen tollen Mann, ja?! Wir haben nur Spitzen-Kandidaten auf die Liste gepackt; ich setze am ehesten auf Don, aber du kannst ja selbst mit entscheiden, Schätzchen!«
    »Wieso denn ich . . .?«
    »Weil der ›Matchmaker‹ natürlich die Strippen zieht, Kleines! Wir können objektiv sein, im Gegensatz zu den Kunden. Die sind viel zu aufgeregt und sehen nicht klar! Du machst das schon, sanfte Beeinflussung, verstehst du?! Wäre toll, wenn er sehr gut aussieht, fürs Fernsehen! Apropos – gib mir doch mal rasch die Leutberger, ach, und die Westerwegs natürlich auch, Klienten müssen verwöhnt werden, Schätzchen!«
    Ich reichte – sprachlos – den Hörer herum. Meine Mutter

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