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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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flötete auf jeden ein, der bereit war, mit ihr zu reden. Ich nuckelte an meiner Diätcola, zu müde, um ihre Worte genau zu hinterfragen.
    Als das Telefon wieder bei mir landete, atmete ich unwillkürlich auf. Frau Leutberger hatte sich nicht über mich beschwert, nur etwas von einem »langen Flug« und einer »verzögerten Einreise« gesagt.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte ich, eigentlich nur der Form halber.
    »Es ist 3 Uhr nachts , Schätzchen, was glaubst du?! Ich hatte bis vor einer halben Stunde ein Gespräch mit Xenia,ich sage dir! Sie ist am Boden – und gleichzeitig so wütend! Ich muss jetzt dringend ins Bett, morgen geht`s mit Erwin weiter, aber ich hab da schon so eine Idee! Noralein, schlaf gut, denk an alles, was ich dir gesagt habe und mach keine Fehler! Bis dann, ciao, Küsschen!« Und weg war sie.
    Keine Fehler sollte ich machen – na ja, wenn’s weiter nichts war. In den letzten 24 Stunden hatte ich so viele gemacht, dass es für einen ganzen Monat reichte. Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit konnte es eigentlich nicht mehr so weitergehen.

»If you can make it there, you make it everywhere . . .«
    Ich war so übermütig und erfrischt aufgewacht, dass mir nichts Blöderes einfiel, als den alten Frank-Sinatra-Song als Klingelton auf das geliehene Handy meiner Mutter zu überspielen. Nur aus Spaß, sagte ich mir, bei der nächsten Gelegenheit würde ich es wieder ändern. Ich stand am Fenster, hörte das Lied und betrachtete zufrieden die morgenklare Skyline vor mir.
    Wieder war ich mit den anderen verabredet, diesmal fürs Frühstück im Hotel. Doch ich hatte noch eine Stunde bis dahin, war angezogen und frisch geduscht . . . Ich konnte mich jetzt ein bisschen mit den Unterlagen vergnügen, mich auf den Tag vorbereiten und feine, markante Sätze für die Kamera üben. Ich konnte aber auch – sehnsüchtiger Blick nach draußen – kurz auf die Straße hüpfen und eine Mütze voll New Yorker Luft nehmen. Das würde mich mindestens genauso fit machen . . .
    All diese Bilder im Kopf – Cameron Diaz joggt durch die Straßen Manhattans, bevor sie zur Arbeit geht. Oder war es Jennifer Lopez? Oder Scarlett Johanssen, die einfach zu Fuß geht? Ganz egal. Ich wollte das auch.
    Zwei Minuten später war ich unten.
     
    Es war ein tolles Gefühl. Das ganze Geheimnis war, so zu tun, als wäre man hier um die Ecke geboren – und solange einen keiner anquatschte, ging das ja problemlos. Schon nach hundert Metern bildete ich mir beinahe ein, ein Kamerawagenwürde neben mir fahren und der Rest des Filmteams mir hinterherrennen – mein Lächeln wurde breiter, ich richtete mich auf und fühlte mich einfach ultracool.
    So wie ich jetzt gelaunt war, würde ich die nächsten Tage hier locker wuppen. Ich würde alle glücklich machen und mich selbst noch dazu.
    In diesem Hochgefühl, das ich gerne in Dosen abgefüllt und mit nach Hause genommen hätte, ging ich die Tenth Avenue entlang, holte mir in einem Café einen Latte, sah den Lieferwagen beim Ausliefern zu und den Müllmännern beim Entmüllen. Es war ein bisschen so, als liefe ich durch die Kulissen eines Theaterstücks, wo alle eifrig durcheinanderwuselten, damit vorne auf der Bühne (zwischen den Wolkenkratzern zwei Blocks weiter) alles im richtigen Moment bereit war.
    Bevor ich vor lauter Enthusiasmus am Ende von Manhattan ins Wasser fiel, kehrte ich wieder um.
    »If you can make it here . . .!«, sang ich innerlich, während ich wieder in mein Zimmer zurücktrabte. Ich würde es schaffen, das war mir jetzt klar, und der eine oder andere würde über mich staunen . . .
     
    So gewappnet begrüßte ich die anderen, die sich bereits vollzählig im Frühstücksraum versammelt hatten.
    Die Stimmung war gut; draußen schien die Sonne, im Fernseher wurde ein Baseballspiel übertragen, und der Kaffee war nicht die dünne Brühe, die wir alle erwartet hatten. Während wir aßen, skizzierte ich in groben Zügen meinen Plan für den Tag: um zehn Uhr Besuch im Büro von Matches Worldwide , Ablichten der Räumlichkeiten an der Fifth Avenue, Checken der Termine für den Abend. Nachmittags ein bisschen Relaxen, Freizeit sozusagen, bevor es dann ernst wurde: Zwei dates für Denise waren angesagt, das eine in einem Restaurant, das andere in einerBar . . . Wir würden sie natürlich begleiten, alles würde gefilmt werden.
    Das war der simple Plan. Überraschenderweise hatte niemand irgendwelche Einwände, noch nicht einmal die Redakteurin. Die beiden

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