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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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auch?« Ich konnte einfach nicht deutlicher werden: Machte er nun den Umzug oder nicht?
    »Silke ist nicht da. Ich nehme an, sie denkt, die Sache wäre eh geplatzt.«
    Ja – und? War sie das?! »Ah.«
    Pause.
    Das Gespräch zerrte langsam, aber sicher an meinen Nerven. Außerdem rückte ich immer näher an das Fließband heran, auf dem man seine Sachen ablegen musste. Sie würden mich nicht telefonierend durch die Schleuse latschen lassen. »Und? Ist sie das?«
    »Was ist sie? Wer ist was?«
    Okay, er wollte es nicht anders. »Geplatzt? Die Sache ?! Machst du den Umzug oder nicht?!« Ich hoffte, meine Stimme klang nicht allzu patzig. Es war reine Nervosität.
    »Also . . . ich hab ernsthaft nachgedacht und . . . ich finde schon, dass du dich nicht richtig verhalten hast.«
    Mamma mia! Wollte er mich zum Wahnsinn treiben? Sonst war er doch auch nicht so umständlich! Vorsichtshalber sagte ich aber nur mal: »Ach ja?«
    »Ja. Und ich glaube, dass du das eigentlich auch so siehst. Du hättest das wirklich vorher mit mir besprechen müssen . . .«
    »Aber das hab ich doch! Beziehungsweise – ich wollte doch erst gar nicht fahren! Ich wollte dir doch nur von der Idee erzählen! Deine Reaktion hat mich erst dazu gebracht – oder es hat sich eben im Gespräch so entwickelt, ich weiß es auch nicht mehr so genau!« Ich musste mir größte Mühe geben, nicht laut zu werden. Das gelang nur, indem ich die Leute um mich herum nicht aus den Augen ließ, sonst hätte es mich davongetragen. Leider bedeutete das auch, dass ich die Blicke sah, die sie mir nicht zuwarfen – und die Mühe, die sie das kostete.
    »Willst du mir erzählen, ich hätte dich dazu gebracht, das zu machen, ich wäre Schuld?«
    »Nein! So – ganz so hab ich das nicht gemeint! Du warst nur auch beteiligt; ich war ja noch nicht entschieden . . .«
    Jetzt war nur noch Esther vor mir. Sie packte diverse Jacken, Taschen und Beutel in die bereitstehenden Plastikkisten. »Ich muss leider gleich aufhören, weil ich an der Reihe bin . . .«
    Sven gab sich einen Ruck; ich konnte es richtig hören. »Nora? Da könnte man jetzt noch eine Menge . . . Aber wir vertagen das, okay? Ich wollte nur sagen . . . ich hab mich entschieden. Ich ziehe heute um.«
    Yippieh! Mir fielen ganze Steinbrüche vom Herzen. Warum hatte er das nicht gleich gesagt? »Oh . . . ja. Klasse. Das freut mich. Ich finde . . .« Verdammt, jetzt war ich dran. Der Sicherheitsbeamte sah mich schon auffordernd an. Aber jetzt konnte ich Sven echt nicht abwürgen, so kurz vor den Liebesschwüren!
    Kurz entschlossen drehte ich mich um. Frau Leutberger starrte mich irritiert an.
    »Bitte! Gehen Sie ruhig vor, ich muss noch . . .«
    Ich schlüpfte eilig an ihr vorbei. »Sven?! Das finde ich . . . toll. Super! Stell dir vor, wir hätten die Sache einfach sausen lassen, das hätten wir uns doch nie verziehen. So können wir . . .«
    »Na ja, wir können ja dann sehen. Deine Sachen holen wir nächste Woche, und dann . . . sehen wir, wie’s weitergeht. Also – das wollte ich nur sagen. Du musst jetzt wohl los.«
    »Ja. Ja, ich bin dran. Okay. . .«
    »Okay. Pass auf dich auf. Und sag mal – könntest du mir eine FlycamTwo mitbringen, die gibt’s drüben dermaßen viel billiger . . . diese Minikamera, weißt du doch, oder!?«
    »Äh, ja. Flycam, klar. Ich versuche, eine zu kriegen . . .«
    »FlycamTwo – nicht verwechseln!«
    »Ja, klar.«
    »Cool. Also, bis dann, ja? Küsschen.«
    »Küsschen . . .«
    Ein Klicken. Er hatte aufgelegt. Irgendwie fühlte ich mich ein bisschen seltsam – wie ein Kind, dem man beim Aufwachen sagt, dass heute Weihnachten ist, und dann gibt es nur ein einziges kleines Geschenk.
    »Junge Frau . . .«
    Ich starrte auf mein Handy. Keine Liebesschwüre. Stattdessen mal wieder Sven als Sparfix, der auflebte, wenn er irgendwo zehn Euro sparen konnte. Immerhin, er machte den Umzug . . .
    »Junge Frau! Haben Sie sich’s anders überlegt? Das könnte aber problematisch werden . . .«
    Vor mir stand der Security-Typ vom Förderband und sah mich kritisch an. Frau Leutberger war schon jenseits der Schleuse, und ich hielt hier offensichtlich den ganzen Betrieb auf.
    »Nein«, sagte ich. »Ich komme schon.«
    Und ich schaltete mit festem Griff das Handy aus und legte es in die Plastikschale.

Es wurde der anstrengendste Flug meines Lebens.
    Erstens saßen wir Economy. Seit ich mit neunzehn einmal bei einem Urlaubsflug versehentlich in der Business gelandet war, war ich für die Economy

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