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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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Profession meiner Mutter doch immer verabscheut – jetzt vertiefte ich mich hier ernsthaft in die Partnersuche für fremde Menschen, dachte darüber nach, wer zu wem passen könnte und wo ich noch weitere Kunden herbekommen könnte . . . Hilfe! Ich ärgerte mich noch nicht mal mehr darüber, was ich hier in New York alles verpasste, weil ich dauernd arbeiten musste.
    Da klingelte es – an genau dem Telefon, das ich gerade hatte benutzen wollen. Das musste Don sein!
    » Matches Worldwide , guten Morgen!« Ich freute mich so, dass er anrief, dass ich richtig in den Hörer trällerte.
    »Äh . . . hallo?« Das war nicht Don. Aber irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor.
    »Ja bitte – Matches Worldwide ! Was kann ich für Sie tun?« Ich konnte den amerikanischen Tonfall schon ziemlich gut nachmachen, fand ich.
    »Nora? Bist du das?! Du klingst absolut bescheuert . . .«
    »Sven? Wie . . . Sven?!«
    »Ja, klar, wer sonst? Also das hört sich ja echt ziemlich ätzend an; ich hab deine Stimme erst gar nicht erkannt!«
    »Aber was . . . woher hast du die Nummer? Und was . . .?«
    »Von der Sekretärin deiner Mutter, dieser Lucy oder wie sie heißt. Ich wollte nicht auf deinem Handy anrufen, das kostet ja ein Schweinegeld, und da hab ich sie gefragt.«
    »Aber . . . aber das hier kostet doch auch Geld . . .«
    Sven lachte leise. »Ja, aber nicht meins! Ich musste nochmal in die WG, hab ein paar Sachen vergessen, und da . . . na, du weißt schon. Hör zu – warum ich anrufe: Ich kann meine Lederweste nicht finden, die braune, mit den vielen Taschen. Ich brauch sie aber unbedingt, ich hab einen Zettel drin gelassen mit ein paar Notizen . . . hab ich die Weste bei dir? Oder weißt du, wo wir sie eingepackt haben?«
    Es ging um eine Lederweste, das konnte nicht wahr sein. War dieser Typ nicht fähig, sich um seine Klamotten zu kümmern?! Deshalb rief er mich in Amerika an?! Ich unterdrückte einen Seufzer. »Sie könnte wirklich in meiner Wohnung sein; ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass wir sie eingepackt hätten . . .« Das hatte ich nun davon, dass ich ihm beim Packen seiner Umzugskartons geholfen hatte.
    »Mist«, knurrte er. »Dann muss ich erst den Schlüssel für deine Bude suchen, verdammt. Ich weiß nämlich auch nicht so genau, wo der ist. Scheißumzug.«
    »Ja«, sagte ich. Mehr fiel mir nicht ein. Sein Anruf war irgendwie nicht von der Welt, in der ich mich zur Zeit bewegte.
    »Na gut. Wie geht’s dir sonst? Alles in Butter?«
    »Ja. Ja, alles klar so weit. Ist halt viel Arbeit . . .«
    »Ja, klar. Aber du bist ja bald fertig, oder? Wann kommst du – übermorgen?«
    »Donnerstag früh sind wir wieder da, aber wir fliegen Mittwochabend schon hier weg . . .«
    »Ich hol dich natürlich ab, wenn’s nicht zu früh ist, ja, Süße? Sag mir Bescheid. Und denk an die Flycam – ich muss jetzt Schluss machen! Ciao!« Und weg war er.
     
    Ich weiß nicht, warum, aber ich erzählte Brooke von meiner Beziehung zu Sven. Wie er war, was wir gemeinsam hatten, wie ich ihn kennengelernt hatte. Sie hörte mir mit aufmerksamem Gesichtsausdruck zu und unterbrach mich kein einziges Mal, was ich sehr angenehm fand. Dann erzählte ich ihr noch von meiner großen Liebe, Johannes, der mich vor fünf Jahren sitzengelassen hatte und an den ich immer noch hin und wieder dachte. Brooke nickte mitfühlend – und ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich mir eine solche Mutter gewünscht hätte: zugewandt, interessiert, nicht vorschnell urteilend. Aberman kann sie sich nicht aussuchen, nicht wahr? Und man ist vermutlich immer unzufrieden, so oder so. Wäre Brooke meine Mutter gewesen, hätte ich mich vermutlich schrecklich geschämt für ihre Verrücktheiten und mir eine andere gewünscht . . .
    Später vertrieben wir uns die Zeit mit der Eingabe der Karteidaten in den Computer – was keine wahre Freude war. Immer wieder machte er Mucken, und ich nahm mir vor, so schnell wie möglich einen neuen zu besorgen, koste es, was es wolle.
    Als ich wieder auf die Uhr sah, war es schon kurz vor eins. Ich schreckte auf. Nichts von Don – verdammt! In spätestens einer halben Stunde würden mich die anderen hier abholen und erwarten, dass ich diesen Mann endlich präsentieren konnte! Für Höflichkeiten war jetzt keine Zeit mehr. Ich gab mir einen Ruck und wählte Dons Handynummer.
    Es klingelte lange, aber es ging niemand dran.
    Ich machte mich bereit, auf die Mailbox zu sprechen, aber auch die sprang nicht an.
    Ich versuchte es

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