Make Me Gluecklich
nochmal, vielleicht hatte ich mich verwählt. Nichts.
Aber ich hatte ja auch seine Privatnummer. Ich rief dort an, aber wieder hatte ich keinen Erfolg. Es klingelte endlos und vergeblich.
Mist.
Da klopfte es an der Tür. Brooke und ich schauten überrascht auf, weil wir so früh niemanden erwarteten, doch da ging die Tür schon auf, und Biggy Westerwegs kugelige kleine Gestalt kam zum Vorschein.
»Hallo!«, trompetete sie fröhlich. »Wir sind schon mal da!«
Hinter ihr stand allerdings niemand. Sie kam herein und trabte vor bis zum Schreibtisch, wo sie sich ohne Umschweife niederließ. »Ah, ich muss mich mal setzen! Diehaben uns hier durch alle Büros geführt und so eine Art Stehempfang im Salon gemacht! War aber lecker, der Prosecco! Und der Mr. Brannigan ist ja so ein Charmanter!«
Brooke und ich sahen sie schon wieder – oder immer noch – ziemlich überrascht an. Stehempfang? Brannigan?
Biggy sagte: »Na, ihr wisst doch – weil das Fernsehen doch auch mal die von Mr. Right interviewen wollte. Vor einer halben Stunde sind wir gekommen, da hat der Chef alles vorgeführt und alle Leute vorgestellt und uns dann zu einem Schluck eingeladen – warum wart ihr eigentlich nicht dabei? Ist ja schon eine dolle Firma, alles so schick und vom Feinsten!« Sie machte eine beseelte Miene und merkte nicht, dass sie uns – Brooke, mich und Matches überhaupt – damit auch bewertete, niedriger natürlich . . .
Ich konnte Brookes Gesichtsausdruck entnehmen, dass sie auch nichts von einem Empfang für unsere Klienten gewusst hatte. Mein Ärger über den ätzenden Chef von Mr. Right erwachte erneut. »Ich finde, jemand hätte uns Bescheid sagen können«, brachte ich heraus, aber Biggy war schon beim nächsten Thema.
»Und jetzt geht’s gleich wieder los, ja? Wann haben wir denn den Guten, mit dem Sie uns gestern den Mund wässrig gemacht haben – Dan oder so?«
Ich ging nicht darauf ein, so böse war ich jetzt. Ich packte meine Handtasche, stand auf und sagte zu Brooke, während ich schon zur Tür marschierte: »Bitte versuchen Sie es weiter bei Don – die Nummern dort auf dem Tisch! Das hat oberste Priorität, okay? Biggy, bisher haben wir ihn nicht erreicht, aber wir bleiben dran. Jetzt muss ich erst mal jemanden zur Rede stellen – ich hab die Faxen dicke!«
Und ich rauschte zur Tür hinaus.
Draußen herrschte ganz normaler Geschäftsbetrieb; die Türen zu den anderen Büros standen offen, und nett aussehende Menschen telefonierten, stierten auf ihre Computerschirmeoder blätterten in Papieren. Von Brannigan oder seiner Tussi Katherine war nichts zu sehen.
Biggy im Schlepptau, eilte ich nach vorne in den Eingangsbereich. Die Tür zum Salon stand ebenfalls weit offen, und ich konnte die Silhouette der Leutberger sehen, die ihren Kameramann offensichtlich gerade zu einer bestimmten Stelle dirigierte – jedenfalls gestikulierte sie wild mit ihren Händen herum. Mit zwei Schritten war ich im Raum. Tatsächlich, auf dem Tresen vor der schnieken Bar stand ein Haufen benutzter Schampusgläser. Denise lümmelte auf einem der Sofas und schaute gelangweilt aus dem Fenster. Esther, Peter und die Redakteurin standen vor der schönen Katherine und lauschten ihrem melodiösen Stimmchen.
». . . ich die persönliche Assistentin von Max – Mr. Brannigan bin, zeichne ich verantwortlich für den Katalog. Er ist, auf Papier und im Netz – unser Schmuckstück!« Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera.
Als Peter die Szene im Kasten hatte, drehte er sich halb zur Leutberger um, die in ihren Notizen blätterte. Irgendetwas war seltsam an ihr, aber ich kam nicht darauf, was es war.
»Entschuldigung«, sagte ich. »Miss Miller? Könnten Sie mir erklären, wie es zu dieser . . . dieser Feier gekommen ist? Und warum Matches Worldwide davon noch nicht einmal erfahren hat?!« Beinahe hätte ich meine Arme in die Seiten gestützt.
»Aber . . . Feier? Das war doch keine Feier, und außerdem haben wir doch diesen Zettel . . .«
»Wie nennen Sie es denn, wenn ein Haufen Leute herumsteht und Sekt trinkt und fröhlich miteinander plaudert? Da wo ich herkomme, nennen wir das eine Party! Oder einen Empfang, bitte schön! Einen Empfang mit unseren Kunden, vor unserem Büro und mit unserem Fernsehteam – und Sie halten es nicht einmal für nötig, uns Bescheidzu sagen?! Das nenne ich eine schöne Partnerschaft! So interpretieren Sie also den Vertrag, den wir miteinander haben!« Ich blitzte Katherine an, die
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