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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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sind . . .« Er sah uns alle der Reihe nach an, als wären wir eine Horde Weihnachtsmänner, die ihm ein riesiges, unerwartetes Geschenk vorbeigebracht hätten.
    Es rührte mich zu sehen, wie sich die beiden so aneinanderschmiegten, diese zwei kleinen, rundlichen Gestalten, eine hell und eine dunkel . . . irgendwie sahen sie tatsächlich aus wie das Yin und Yang, schwarz und weiß . . .
    Denises Mutter schien deutlich weniger positive Gedanken zu hegen. Sie verzog missbilligend das Gesicht, anders konnte man es nicht ausdrücken. Ihre Miene hellte sich auch nicht wesentlich auf, als sie plötzlich das Mikrophon vor ihrem Bauch hatte.
    »Was halten Sie von dieser Entwicklung, Frau Westerweg?«
    Biggy zögerte. »Na ja . . . das kommt ziemlich überraschend, erstmal. Und dann ist es ja auch irgendwie nicht so abgesprochen, ich meine . . . die ganzen Männer, die extra für sie ausgesucht worden sind. Der Raoul ist ja ein Netter, ganz klar, aber so für die Zukunft . . . also ganz ehrlich, ich bin skeptisch.«
    Was ihr deutlich anzusehen war; fast schien es von ihrerStirn herunterzuleuchten: Ein Puertoricaner? Ein Wachmann? Wahrscheinlich arbeitet er für einen Hungerlohn, und wovon soll mein Kind dann leben? Ich will den mit den fünfzehn Boutiquen . . .
    »Frau Tessner, sind Sie sehr überrascht? Was halten Sie davon, dass Ihre Kundin auf alle Vermittlungsversuche pfeift und sich auf eigene Faust einen Mann sucht? Haben Sie da vielleicht versagt?«
    »Keineswegs«, antwortete ich und schluckte meinen aufflammenden Ärger hinunter. »Wir sind ja alle keine Automaten, oder? Manchmal packt es einen, und da kann man gar nichts machen . . .«
     
    Meine anfängliche Begeisterung löste sich aber ziemlich schnell in Luft auf. Statt uns friedlich auf unsere Zimmer zurückzuziehen und das Liebespaar in Ruhe das tun zu lassen, was sie sicher tun wollten, mussten wir in die Bar zurück und reden .
    Biggy wollte sich die Sorgen von der Seele quatschen, das war ja noch verständlich. Die Fernsehleute hätten am liebsten gehabt, dass wir uns kameragerecht stritten – bis die Fetzen flogen vermutlich -, das sah ich der Leutberger an der Nasenspitze an. Sie hielt sich noch zurück, wegen ihres Faux pas am Nachmittag, aber in ihren Augen glitzerte es schon verdächtig. Denise und Raoul hatten sich geweigert mitzukommen und sich im Foyer auf ein Sofa gehockt. Ich hoffte, sie würden sich im prüden Amerika nicht allzu sehr gehen lassen . . .
    Und dann waren da Don und Jamie. Statt einfach nach Hause zu gehen, blieben die beiden sitzen wie festgeschweißt, bestellten einen Drink nach dem anderen und wollten dauernd von mir wissen, was denn auf Deutsch gesagt wurde . . .
    Aber waren nicht auch diese beiden – sogar Jamie, auch wenn er’s noch nicht wusste – Kunden von Matches Worldwide und mussten folglich von mir gut behandelt werden?
    Also tat ich tapfer so, als bemerkte ich nicht, dass sie mich anbaggerten. Ich nahm einfach große Schlucke von meiner Margarita und lächelte ausdauernd. Ich versprach Biggy, gleich morgen früh meine Mutter anzurufen, damit die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.
    Als sich dann die Gespräche im Kreis drehten, gelang es mir schließlich, die Runde aufzulösen. Ich glaube, ich versprach einigen Leuten zu viel, aber das ließ sich später nicht mehr eindeutig feststellen. Jedenfalls gingen sie. Don und Jamie küssten mich auf die Wange und versprachen, mich morgen anzurufen. Warum denn eigentlich?, dachte ich noch.
    Zu meinem Erstaunen schwankte ich leicht, als ich mit Biggy und der Leutberger zum Hotelaufzug ging. Denises Mama jammerte leise vor sich hin und achtete nicht besonders auf ihre Umgebung. Aber die Leutberger – und das machte mich beinahe wieder nüchtern – griff blitzschnell zu, als ich über ein Stück abgelösten Teppichboden im Aufzug stolperte. Sie stützte mich mit festem Griff und warf mir sogar die Andeutung eines Lächelns zu. Darüber staunte ich noch, als ich fünf Minuten später einschlief.

»I make it ev-ery-where, it’s up – to – YOU…
    Verdammt nochmal – das war ja ein infernalischer Lärm, der da von meinem Nachttischchen drang, nein: dröhnte .
    Ich wälzte mich stöhnend auf die Seite und tastete nach meinem Handy.
    »Ja?«, presste ich heraus.
    »Nora?! Ich habe es schon drei Mal versucht! Erzähl mir nicht, dass du noch schläfst, es ist neun Uhr morgens bei euch! Es ist euer letzter Tag, was ist passiert gestern?! Ich hab bei Brooke angerufen,

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