Make Me Gluecklich
eine breite Palette europäischer Biere bekam . . . wenn es mit Don oder Mr. Glitz heute schon wieder nichts würde, das schwor ich mir, würde ich mich später hier durch das Angebot trinken.
»Miss . . . Tessner? Hallo?«
Irgendjemand quatschte mich von hinten an. Ich drehte mich um. Zu meiner Verblüffung war es Greg, der Physiklehrer; ich erkannte ihn sofort.
»Greg! Was machen Sie denn hier?«
Er sah ganz gelöst aus, mein Sorgenkind; er trug Jeans und einen grünen Pulli, der seinem blassen Gesicht ein bisschen Farbe verlieh.
»Ich äh . . . ich habe ein date hier! Wussten Sie das nicht? Mit Maggie.«
Ich muss ein bisschen dumm aus der Wäsche geschaut haben, denn er erklärte mir geduldig, dass Brooke ihn angerufen, ihm ein Treffen mit Maggie angeboten und dieses Hotel hier vorgeschlagen hatte, weil ihr das gerade in den Kopf gekommen war. Maggie war eine 33-jährige Buchhalterin aus Ocean City, die eigentlich einen europäischen Mann suchte.
»Aber dann . . .«, sagte ich.
»Nein, nein, keine Sorge«, lächelte er. »Alle Europäer, die sie bisher getroffen hat, waren ihr zu exotisch, deshalb denkt sie im Moment darüber nach, die Entscheidung rückgängig zu machen. Wir . . . unterhalten uns gut.«
»Das freut mich, wunderbar! Bleiben Sie locker, Greg, und erwarten Sie am Anfang nicht zu viel . . .«
Er schüttelte den Kopf. »Schon klar, Miss Tessner. Ich will Maggie auch nicht lange warten lassen, aber als ich Sie vorbeigehen sah, habe ich mich kurz entschuldigt . . . Ich wollte Ihnen danken, von ganzem Herzen.«
»Aber wieso, ich habe doch gar nichts gemacht.« Es war mir ein klein wenig unangenehm; ich hatte die Sache ja wirklich bloß angestoßen.
»Brooke hat es mir erzählt; Sie haben dafür gesorgt, dass alles ins Rollen kommt. Und dann auch noch pro bono ! Ich kann Ihnen gar nicht genug danken; ich hatte es . . .«, jetzt wurde er ein bisschen rot, »ich hatte es eigentlich schon aufgegeben. Brooke sagt, Sie haben sie inspiriert.«
Beinahe wäre ich auch noch rot geworden, aber er schüttelte mir rasch die Hand und verschwand wieder im Restaurant.
Leidlich beschwingt ging ich weiter. Vielleicht war diese Begegnung ein Vorzeichen, ein gutes Omen für den Rest des Abends!
Don war pünktlich auf die Minute. Ich erkannte ihn wieder, aus dem »King’s Pub« von vorgestern. Wir schüttelten uns freundlich die Hände, und ich stellte ihm die anderen vor. Frau Leutberger ließ sich nicht blicken, hatte aber Peter und Esther geschickt. Biggy und Denise waren frisch aufgerüscht und ein bisschen nervös – vermutlich war das der Grund, warum sie ihre Rollen ein wenig vertauscht hatten: Biggy kicherte öfter als sonst, und Denise stellte Don die eine oder andere sachliche Frage.
Don war zu sehr Gentleman, um auch nur eine Miene zu verziehen. Höflich und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ging er auf jeden Themenwechsel ein, betrachtete Denise zwischendurch und warf mir kurze Blicke zu, aus denen ich nicht schlau wurde. Er hatte auch keine Probleme mit der Kamera; er sprach klar und deutlich, willigte sofort ein, sich wegen des Lichts woanders hinzusetzen, und gab offene, freundliche Antworten. Er sah ein bisschen britisch aus, mit seinem hellen Haar und der aristokratischen Nase; ich konnte richtig sehen, wie Biggy auf ihn abfuhr. Don war wirklich eine Art Sahneschnittchen, dachte ich. Beinahe schade, dass die Leutberger nicht dabei war.
Nach zwanzig Minuten Kamerageplauder und gegenseitigem Abklopfen fand ich, dass es Zeit für den intimen Part des dates wurde. Ich machte schon Anstalten, die Runde aufzulösen, als Denise sich entschuldigte, weil sie mal »für ladies« musste. Also blieben wir noch sitzen. Don verstrickte mich in eine Diskussion über die Unterschiede des Lebens in New York und Berlin.
Und Denise kam nicht wieder.
Nach zehn Minuten ging ihre Mutter los, um nach ihr zu sehen. Es dauerte, bis sie zurückkam, denn sie hatte auch noch auf ihrem Zimmer gesucht. Biggy war nun ziemlich nervös, und Esther bot ihr an, nochmal mit ihr loszuziehen.
Don blieb jedoch gelassen und forderte mich auf, bei ihm sitzen zu bleiben – ging ja gar nicht anders, ich konnte ihn ja schlecht allein lassen! Je länger es dauerte, bis die anderen zurückkamen, desto unruhiger wurde ich allerdings. Irgendein Gedanke versuchte immer drängender, in mein Bewusstsein zu gelangen, aber ich war noch nicht bereit, darauf einzugehen.
»Darf ich Ihnen noch einen Cocktail bestellen?«,
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