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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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mit Firmen im Ausland Geschäfte machen konnten.
    Er wollte von mir wissen, was ich von dem Namen »Alibaba« hielt. »Sie wissen schon«, sagte er, »wie ›Sesam öffne dich‹.« Mir gefiel der Name. Ich riet ihm dazu (auch wenn ich ihm den wenig hilfreichen Rat gab, den Werbeslogan zu ändern), und weg war er.
    Heute ist Ma Milliardär. Die Alibaba Group, zu der einige der größten Internetfirmen Chinas gehören, hat mehr als 23000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ging 2007 mit Aktien mit einem Ausgabewert von insgesamt 1,7 Milliarden Dollar an die Börse. Es war dergrößte Börsengang eines Technologieunternehmens an der Hongkonger Börse seit Google. Derzeit überlegt er sich, Yahoo zu kaufen! Als wir uns das letzte Mal in New York trafen, schien er ein bisschen zugenommen zu haben. Jetzt könnte er fast 45 Kilo wiegen.
    Alibaba.com ist immer noch Mas Kerngeschäft. Er hat damit alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte, und mehr. Der Internetservice hat über 70 Millionen Nutzer und zehn Millionen »Schaufenster« von chinesischen Firmen und Herstellern in anderen Ländern. Täglich tun Millionen Menschen genau das, was sich Ma zehn Jahre zuvor erträumt hatte: Sie vergeben vom Schreibtisch aus Fertigungsaufträge an Firmen.
    MFG.com ermöglichte es für die Maschinenhallen, und Alibaba machte das Modell für alles und jeden zugänglich. Alibaba.com ist wie eBay für die Industrie: Jeder kann für praktisch alles Produktionsaufträge vergeben in jeder Größenordnung. Ich selbst habe spezielle Elektromotoren für ein Roboterluftschiff von einem Hersteller für Spezialmotoren in Dongguan bestellt. Ich lieferte die genauen Angaben, wie lang die Welle sein sollte, über die Anzahl der Wicklungen und welcher Draht verwendet werden sollte, und zehn Tage später wurden die Prototypen zur Ansicht an meine Haustür geliefert. Ich war ehrlich verblüfft. Ich hatte eine chinesische Fabrik dazu gebracht, etwas für mich herzustellen. Was konnte ich mit dieser neu gewonnenen Macht noch alles erreichen?
    Der Aufstieg von Alibaba und ähnlichen Websites bietet für Maker Möglichkeiten wie keine andere Technologie. Diese Dienstleister haben die globalen Lieferketten für Käufer aller Art geöffnet, auch für Einzelpersonen, und ihnen die Möglichkeit gegeben, Prototypen in Serienproduktion zu geben.
    Das ist nicht allein Alibabas Verdienst, auch Veränderungen in der chinesischen Wirtschaft und Managementkultur haben dazu beigetragen. In den letzten Jahren haben sich chinesische Hersteller besser darauf eingestellt, kleinere Aufträge effizienter auszuführen. Dadurch können Einzelunternehmer in einer Fabrik Dinge herstellen lassen, wie es bisher nur den großen Firmen vorbehalten war.
    Zwei Entwicklungen sind dafür verantwortlich: der Ausbau und die zunehmende Ausrichtung chinesischer Geschäftspraktiken auf das Internet. Mit dem Einzug der Webgeneration in die Vorstandsetagen nehmen chinesische Fabriken immer mehr Aufträge onlinean, kommunizieren mit ihren Kunden per E-Mail und akzeptieren Bezahlungen per Kreditkarte oder PayPal als kundenfreundlichere Alternativen zu den traditionellen Banküberweisungen, Kreditbriefen und Aufträgen. Zweitens übernehmen in der aktuellen Wirtschaftskrise Firmen gern Spezialaufträge mit höheren Gewinnspannen, um die Deflationsspirale im Konsumgüterbereich abzumildern.
    Wenn Sie einen Blick in die neue Welt des barrierefreien Zugangs zu Fabriken in China werfen wollen, starten Sie einfach eine Suche auf Alibaba (inzwischen auch auf Deutsch möglich). Wählen Sie eine Firma aus, die ungefähr das produziert, was Sie haben wollen, und fragen Sie dann über Instant Messenger an, ob man dort herstellen kann, was Sie brauchen. Der Instant Messenger von Alibaba übersetzt in Echtzeit zwischen Chinesisch und der ausgewählten Sprache, sodass alle Beteiligten in ihrer Muttersprache miteinander kommunizieren können. Normalerweise bekommt man innerhalb weniger Minuten eine Antwort: Wir können das nicht herstellen; wir können das herstellen, und so können Sie bestellen; wir stellen bereits etwas Ähnliches her, und so viel kostet es.
    Ma nennt das »C-to-B« – Consumer-to-Business. Es ist ein neuer Handelsweg, der sich perfekt für die Mikrounternehmer der Heimwerkerbewegung eignet. »Wenn wir Firmen dazu ermutigen, mehr kleine, grenzüberschreitende Aufträge anzunehmen, steigen die Gewinne, weil es spezielle, nicht massengefertigte Waren sind«, meint Ma. Die Zahlen geben ihm

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