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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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und Bohr gefallen mir besonders.) Alle meine Angestellten im Büro haben bei Etsy eingekauft: Schmuck, Buchstützen, Möbel, Kleidung. Die Plattform befriedigt das Bedürfnis einer Generation nach Individualität und Authentizität – echte Dinge von echten Menschen, nicht in Plastik eingeschweißte Kultur von Unternehmen. Etsy-Sachen sind manchmal atemberaubend und manchmal einfach nur seltsam (eine ganze Website, namens Regretsy, ist nur den bizarrsten Kuriositäten gewidmet, die man bei Etsy kaufen kann), aber sie sind auf jeden Fall einzigartig. Wenn man etwas sucht, das von einem Menschen hergestellt wurde und nicht von einer Maschine, dann ist Etsy eine Goldmine.
    Im Gegensatz zu Kickstarter oder Quirky unterstützt Etsy Maker nicht bei der Geldbeschaffung oder Entwicklung ihrer Produkte. Die Website bietet einfach nur eine Möglichkeit, die Produkte zu verkaufen, mit einem starken gemeinschaftlichen Element, da der Fokus auf handgefertigten Waren liegt und auf der Kunst- und Handwerkerszene, die sie herstellt. Wie eBay bietet Etsy den Verkäufern eine einfache Möglichkeit an, eigene Einträge zu erstellen, und regelt den Bezahlvorgang. Für jeden Eintrag über vier Monate berechnet Etsy 20 Cent Gebühr plus 3,5 Prozent des Verkaufserlöses.
    Noch ist umstritten, ob Etsy sich als rentabler Marktplatz für Kleinunternehmen eignet. Da der handwerkliche Aspekt sehr wichtig ist, ist es den Anbietern in der Regel verboten, ihre Produktion durch effizientere Maschinen oder teilweise Auslagerung der Arbeiten auszuweiten. In einem derart riesigen Marktplatz ist es außerdem schwer, aufzufallen, und die notwendigen Gebühren, wenn man bei einem Suchlauf erfasst werden will, können sich ganz hübsch summieren. Außerdem drückt die viele Konkurrenz die Preise.
    Manche Etsy-Verkäufer bestreiten damit ihren Lebensunterhalt, aber die meisten tun es nicht. Es gibt zahlreiche Geschichten von Verkäufern, die ihren Stundenlohn berechnet haben (und feststellen mussten, dass sie als Burgerbrater bei McDonald’s mehr verdient hätten), und man kann nur schlussfolgern, dass die wenigsten es wegen des Geldes machen. Für die meisten ist es ein Hobby oder ihre Kunst, und der größte Anreiz liegt darin, ein Publikum dafür zu finden, selbst wenn nicht viel Geld dabei rausspringt. Für die anderen, die tatsächlich ein Geschäft daraus machen wollen, ist Etsy vielleicht ein guter Ort für einen Anfang, aber nicht die richtige Plattform für Wachstum. Dafür müssen sie ihre eigene Firma aufbauen und lernen, wie die echte industrielle Produktion im 21. Jahrhundert funktioniert.
    Glücklicherweise unternimmt Etsy inzwischen selbst erste Schritte in diese Richtung. Es soll zwar weiterhin ein Ort für Handwerker bleiben, aber eben auch ein Ort für Unternehmer werden, die nach Maker-Art produzieren und ihre Geschäfte ausweiten wollen. Die Regel von der Handfertigung könnte durch eine entsprechende Regel ersetzt werden, nach der die Sachen von Hand entworfen sein müssen, aber maschinell hergestellt werden dürfen, oder die sogar ausgelagerte Produktion erlaubt (die neuen Regeln waren noch in Bearbeitung, als ich dies schrieb). Damit soll eine neue Art der Heimarbeit gefördert werden, die tatsächlich zum Motor einer neuen auf Mikrofertigung basierenden Wirtschaft werden könnte.
    Chad Dickerson, CEO von Etsy, drückte es auf der ersten Kleingewerbekonferenz des Unternehmens Ende 2011 so aus:
    »Über Jahrzehnte hinweg lag der Fokus stur auf Wirtschaftswachstum und großindustriellem Denken. Dadurch haben wir heute den Kontakt zur Natur, zu unserer Kommune und den Menschen und Prozessen hinter den Objekten in unserem Leben weitgehend verloren. Wir halten dies für unethisch, unhaltbar und nicht lustig. Der Aufstieg des Kleingewerbes weltweit gibt uns jedoch wieder Hoffnung, und wir erkennen darin echte Chancen: Eine Chance für uns, Erfolg auf andere Arten zu messen … eine regionale und lebendige Wirtschaft aufzubauen und vor allem eine beständigere Zukunft zu schaffen.«
    Derzeit, so stellte er fest, sei Etsy im Vergleich zur Weltwirtschaft noch klein – Hunderte Millionen Dollar im Vergleich zu Beträgen im zweistelligen Billionenbereich. Aber Etsy expandiert weltweit, und trägt sein Modell dadurch überall hin, von Frankreich bis Deutschland. Mitder fortschreitenden Expansion verlagert sich der Fokus immer mehr auf das Kleingewerbe, weg von Kunst und Handwerk. Doch die Wurzeln liegen weiterhin im menschlichen

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