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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Familiengrab in dem Park direkt südlich von Princeton. Der Sarg seines Vaters stand in dem ersten Hovercraft, bis auf den Chauffeur allein. Der Sarg war eine Bulerit-Kapsel, die sein Vater für sich selbst vor zwölf Jahren hatte herstellen lassen.
    Die Fahrzeuge setzten mit einem Abstand von hundert Fuß voneinander ihre feierliche Fahrt fort. Rechts von ihm saß Janet mit im Schoß gefalteten Händen; Sam starrte auf seine Füße. Das einzige Geräusch war das leise Flüstern des Hebegebläses unter dem Fußboden. Der Wind pfiff durch die Bäume in dem Nachmittag draußen, aber Richard konnte ihn nicht hören. Die Sonne bewegte sich langsam hinter den Gipfeln und warf ihre schrägen Strahlen durch die Linse des Fensters links von ihm.
    „Ich weiß noch, wie glücklich er war, als er die Yacht gebaut hat“, sagte Janet.
    Richard drehte seinen Kopf und sah sie an, als sei sie eine Fremde. Sie trug einen einfachen schwarzen Rock, der bis unter die Knie herabreichte, eine weiße, langärmlige Bluse mit Rüschen und eine schwarze Weste. Sie machte einen ruhigen Eindruck, aber als er ihre Hand berührte, war sie eiskalt.
    „Ich wünsche, ich hätte an dem Abend mehr mit ihm gesprochen“, sagte sie.
    „So darfst du nicht denken“, sagte Sam.
    Sechzig Fuß Wasser. Sieben Leichen haben die Taucher hochgeholt. Margot und er waren gerade vom Schwimmbecken hereingekommen, als der Schirm die Sondermeldung brachte. Sie wollte nicht zu dem Begräbnis kommen, und so hatte er sie in dem Haus in Princeton allein gelassen.
    Die Polizei überprüfte noch immer Ericas Freunde in der Hoffnung, ein Mordmotiv zu finden – aber für eine Bombe war die Explosion zu stark gewesen.
    „Mir geht es gut“, sagte Janet. Sie biß sich auf die Lippen, um die Anzeichen für Weinen zu unterdrücken.
    Das Begräbnis hätte Jack gefallen, dachte Richard. Es würde in seiner Aufwendigkeit der Öffentlichkeit angemessen erscheinen, die ihn als den Träger des Friedensnobelpreises kannte.
    Richard sah, wie das erste Hovercraft sich hob und schwankte, als würde es gleich vom Wind umgeworfen. Aus dem Rückfenster leuchtete ein seltsames Licht. Die übrigen Fahrzeuge wurden langsamer und setzten auf dem Gras auf. Das Führungsfahrzeug bewegte sich unsicher weiter vorwärts.
    Fünfhundert Yards vor ihnen zerbarst das Hovercraft in gleißendem Weiß und senkte sich herab. Es versengte das Gras.
    Richard öffnete seine Tür und sprang heraus. Das weit entfernte Fahrzeug war nun eine gelbe Masse in einem weißglühenden, pulsierenden Strahlungskreis. Warme Luft drückte gegen sein Gesicht. Die Fahrer und ein Teil der Trauergäste stiegen aus, um zuzusehen. Die Pulsierung wurde schneller, und die Masse erhellte sich zu einem schmerzhaft grellen Leuchten.
    Die Explosion warf ihn auf den Rücken.
    Ein starker Wind blies über ihn hinweg; die Bäume zerrten an ihren Wurzeln, und die Blätter raschelten wie Insekten. Selbst mit geschlossenen Augen hatte er das Leuchten noch deutlich vor sich.
    Einen Augenblick später war die Luft wieder still. Er stand auf und sah sich um. Die anderen standen auf. Niemand schien verletzt zu sein.
    Richard stieg in den Wagen zurück und verschloß die Tür. Janets Gesicht war eine blasse Maske, und ihre Augen schauten angsterfüllt. Er holte tief Luft und lehnte sich zurück.
    „Das war keine Bombe“, sagte Sam.
    Das Fahrzeug hob vom Boden ab und drehte sich um. Auch die anderen hoben sich und wendeten, um den Park zu verlassen. Der grasige Weg flog immer schneller an ihnen vorbei, als das Hovercraft zu beschleunigen begann. Richard dachte an Krähen, die sich nach einem Schrotschuß verteilten.
     
    „Wollten sie mich auch erwischen?“ fragte Janet.
    Sam sah sie an. Die beiden saßen in seinem Apartment im zwanzigsten Stock des Wohnkomplexes in Princeton. Das Aussichtsfenster bot einen Blick nach Süden über den zentralen Park des Universitätsgeländes. Das Grün leuchtete hell im Schein der Nachmittagssonne. Er wollte mit ihr nicht über seine Befürchtungen sprechen, so lange sie sich derart offensichtlich bemühte, über die Ereignisse hinwegzukommen. Irgendwo in der Zukunft wartete der Alltag auf sie, wartete auf beide, in dem Jacks Tod weit entfernt sein würde; und doch wußte er, daß sie Jack einmal geliebt hatte und daß von dieser Liebe tief in ihrem Innern noch ein Rest am Leben war, der sich aber bedrückend eng mit Schuldgefühlen und Schmerz verknüpfte.
    „Wer würde Bulero ruinieren wollen?“

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