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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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nach der nächsten Ausfahrt zu einer Telefonkabine abzusuchen. Sie drückte auf einige Knöpfe, um den Wagen dazu zu programmieren, von der Straße abzufahren, wenn es soweit war.
    Hätten wir das alles voraussehen können? fragte sich Sam. Jack hätte mehr tun können. Jetzt blieb nichts mehr, als sich selbst und den Nahestehenden beim Überleben zu helfen. Er sah nach oben und sah zwei Sternschnuppen über den Himmel ziehen und verblassen. Er bemerkte einen Beobachtungssatelliten, der die Erde alle neunzig Minuten umkreiste, wie er zum Zenit hochstieg. Auch er bestand aus Bulerit und wurde von den Kräften immer schwerer, die ihn bald zerreißen würden.
    Der Verkehr wurde vor Santa Fé dichter. Auf beiden Seiten von ihnen fuhren ein Dutzend Wagen, die nach der Lenkung des Verkehrsflusses durch die Zentrale vor ihnen herfuhren oder zurückfielen.
    „Richard“, fragte Sam, „ist es möglich, daß das übertrieben wird?“
    „Je länger wir die Computersimulierungen durchgeführt haben, desto schlimmer sah die Lage aus.“

 
5. Beobachtung des Untergangs
     
    Das Haus stand zwischen spärlichen Bäumen hoch oben in den steinigen Hügeln über dem Tal; dahinter erhoben sich die Berge in den Himmel. Ihre Gipfel waren in einem Dunst blauweißer Wolken verborgen. Sam drehte sich um und lehnte sich über die Steinmauer der Terrasse. Er erinnerte sich noch daran, als er und Jack das letztemal über das grüne Tal in den Anden gesehen hatten. Damals, vor mehr als dreißig Jahren, war Sommer gewesen, aber die Aussicht war unverändert. Er sog sich die dünne, kühle Luft tief in die Lungen.
    In den kräftigen Häusern des Dorfes unter ihm waren Männer und Frauen, die nicht in das einundzwanzigste Jahrhundert gehörten, schon auf den Beinen und machten sich bereit für ihre Arbeit in den Feldern am Hang. Viele von ihnen gehörten nicht in das zwanzigste Jahrhundert und noch weniger in das einundzwanzigste, einige von ihnen waren in den späten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts geboren. Die Langlebigkeit der Bewohner von Vilcamba war ein Geschenk der Vererbung, ihrer Ernährung und ihrer Lebensführung.
    Das Geschenk der Außenwelt, der Verlängerung des Lebens durch andere Mittel, war zu spät gekommen, um die im Exil Lebenden, Sams Großvater, Juan Bulero und Carlos zu retten. Selbst jetzt, das wußte Sam, war er nicht so stark wie Männer seines Alters, die hier lebten.
    Hundert Yards unter dem Haus saß der Kopter wie eine gigantische Libelle mit Flügeln aus Messerklingen auf seinem Landeblock; es war ein veraltetes Modell mit einfacher Lande- und Start-Programmierung, aber seine Handsteuerung war gut.
    Die Morgensonne auf Sams Gesicht wurde heißer. Er dachte an Juan, wie er hier gestanden hatte, bevor er hinuntergegangen war, sich unter die Dorfbewohner gemischt hatte, um an ihnen seine Volksmedizin mit den Heilmitteln der Ärzte aus dem Norden, die er überlebt hatte, zu praktizieren. Er sah, wie Juan zu den Lichtern des Hauses zurückkam, wo Isabel Samuels, die ungeduldige Amerikanerin, die ihn liebte, Pläne schmiedete, um Juan dazu zu bringen, das Tal zu verlassen. Sam und Jack hatten ihren Großvater Juan besucht, lange, nachdem er hierher zurückgekehrt war. Er hatte wie eine bärtige, kahlköpfige Version von Carlos ausgesehen und war völlig aufrecht geblieben, bis er gestorben war – fünf Jahre, nachdem das Privatflugzeug seines Sohns gegen einen kanadischen Gletscher gekracht war. Juan hatte die Nachricht ruhig aufgenommen, einen neuen Begleiter für sein Leben akzeptiert und bei niemandem seinem Kummer Ausdruck verliehen. Das wäre eine Niederlage gewesen, ein Verrat an Carlos, dachte Juan. Sam erinnerte sich an das strenge Gesicht, das er bei dem Begräbnis getragen hatte.
    Sam schloß seine Augen und versuchte, sich seine Mutter vorzustellen, eine grobknochige Frau mit großen, schwarzen Augen, die er während seiner Kindheit zweimal gesehen hatte. Carlos hatte seinen Söhnen die ganze Wahrheit gesagt, sobald sie alt genug waren, um sie zu verstehen. Sam erinnerte sich an die Nervosität seines Vaters in jenem Sommer, als er ihnen hier bei der Mauer sein Leben erklärt hatte. „Ich bin zurückgekommen und habe Ricardina geheiratet, hauptsächlich, um Juan eine Freude zu machen. Ich bin zwei Jahre geblieben und habe theoretisch gearbeitet, während ihr geboren wurdet, meine Söhne, aber ich habe ungeduldig darauf gewartet, bis ich wieder zu meiner experimentellen Arbeit in der Physik

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