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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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bereit.“
    Plötzlich zeigte Alard nach oben durch das Überdach. „Dort ist eine automatische Linie wie die hier, dort, auf der Himmelsseite“, brüllte er, „aber wir haben auf der Service-Ebene unter der Erde auch eine U-Bahn, die aufgefächert ist, um mehr Stationen an Seitenlinien zu erreichen.“
    Sam nickte und lächelte. Endlich bemerkte Alard seine Besorgnis und lächelte zurück, um sein Mitgefühl zu zeigen.
    Der Wagen kam nun zu einer kleinen Stadt direkt vor dem zentralen See. Sam holte tief Luft und freute sich an dem Geruch nach Blumen und Gras. Die Gegend wurde flacher; seine Beine standen jetzt fester auf dem Boden, und das beruhigte seinen Magen.
    Der Wagen raste in die Stadt und verlangsamte sich zu einem Kriechen. Sam sah sich nach den Gebäuden um. Es waren hübsche Bauten, die ein- oder mehrstöckig mit großen Abständen aufgestellt waren und aus jeder Periode der letzten hundertfünfzig Jahre stammten. Sie erhoben sich Stufe um Stufe auf beiden Seiten der Straße in der Rundung der Welt.
    Der Wagen erreichte einen Bahnsteig und hielt an. „Bitte aufpassen“, sagte Alard, als er ausstieg.
    Sam stieg aus und stellte sich neben den Gouverneur. Als die anderen herauskamen, ging ein Mann auf dem Bürgersteig auf sie zu und blieb neben Alard stehen.
    „Das ist mein Assistent, Soong Weng Ling“, sagte Alard. „Er wird euch eure Unterkunft zeigen.“ Bevor Sam sich bei ihm bedanken konnte, drehte sich Alard um und ging die Straße hinunter weg.
    „Ihr werdet den Gouverneur entschuldigen“, sagte der Assistent, „aber in unruhigen Zeiten ist er ein vielbeschäftigter Mann. Bitte folgt mir.“
    Soong Weng Ling führte sie auf dem Bürgersteig der Straße, die die Hauptstraße zu sein schien und in rechtem Winkel zu der Bahnlinie verlief. Der See lag links von ihnen, und einen Augenblick lang vermittelte die Straße den Eindruck, als sei sie ein Längengrad, der vor ihnen sanft anstieg. Es fiel Sam ein, daß man hier nach „unten“ gehen mußte, wenn man die Sterne sehen wollte. Asteroms Observatorien, seine technischen Anlagen und seine Docks bildeten den Keller der Welt.
    Sie gingen hinter Soong Weng Ling her über die Straße. Sam blieb vor den Drehtüren des Hotels Asterom-Hilton stehen und wartete, bis die anderen ihn eingeholt hatten.
    „Mr. Soong“, fing Sam an.
    „Du darfst Weng Ling zu mir sagen.“
    „Weng Ling, welchen Umfang hat die Ebene unter uns?“
    „Eines Tages wird sie so groß wie die gesamte Innenfläche sein, mit weniger Raum darüber natürlich. Wir heben aus, wenn wir mehr Platz für Industrieanlagen und Forschungseinrichtungen brauchen, aber bisher wird nur ein Viertel des verfügbaren Raums genutzt.“
    Sam stellte für sich fest, daß er den jungen Chinesen mochte; seine Antwort war voller Hoffnung gewesen und hatte sich wie ein Ausspruch von Richard angehört.
    Margot sah nach oben und sagte: „Ich zähle drei Städte.“
    Sam schaute nach oben. Der Dreifachstrahl, eine eingefangene Sonne, die mit gestohlenem Licht auf einen Garten schien, der außerhalb der menschlichen Geschichte zu existieren schien, fiel warm auf sein Gesicht.
    „Sollen wir hineingehen?“ fragte Janet.
    Orton und Margot stellten ihre Besichtigung ein. Soong ging vor ihnen her durch die Drehtür in die Eingangshalle. Ein sehr alltäglich aussehender Angestellter gab Sam das Register.
    Ihre Suite war im obersten Stockwerk des zehnstöckigen Hauses und bestand aus einem großen Solarium/Wohnzimmer/Gemeinschaftsraum und vier Schlafzimmern. Ein großer Schirm zeigte die Erde aus einer Entfernung von fünfundzwanzigtausend Meilen und sah an der Wand gegenüber den Fenstern des Solariums wie ein Bild aus.
    Das Licht, das durch die orangenen Vorhänge hereinfiel, verbreitete eine warme, friedliche Atmosphäre, die zum Vergessen einlud, aber das vergrößerte Bild der Erde stellte eine direkte Verbindung mit allen seinen Ängsten dar. Sam dachte an die Studenten und Kollegen, die er zurückgelassen hatte.
    „Gleich die Straße hinunter gibt es ein gutes chinesisches und japanisches Restaurant“, sagte Soong. „Ich schaue später noch einmal herein, falls ihr etwas braucht.“ Er drehte sich um, ging hinaus und schloß sorgfältig die Tür hinter sich.
    Janet starrte den Schirm an. Orton und Margot setzten sich auf das Sofa. Sam ging zu dem Schirm und sah sich die Bedienungsknöpfe an. Er berührte den obersten Knopf, und die Erde rückte näher.
    „Bei dieser Vergrößerung“, sagte

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