Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
Vom Netzwerk:
letzten Jahrhunderts hätten zu dem Austausch von thermonuklearen Feindseligkeiten geführt. Der Weg war verschlungen gewesen und hatte das Resultat versteckt, bis es zu spät war. Wenn der Krieg noch eine oder zwei Stunden anhielt, würde sich die Erde davon für ein Jahrhundert nicht erholen – sogar länger, wenn die verwendeten Bomben von älterer Machart waren.
    Wofür konnte er leben, wenn Asterom überlebte? Könnten Janet und er außerhalb der Erde ein Leben für sich gestalten? Er hatte plötzlich die Befürchtung, er werde sich nie wieder nützlich fühlen oder von jemandem gebraucht werden. Er machte sich Gedanken über Janet. Es war möglich, daß sie auf die Nachricht vom Tod Richards sehr schlecht reagierte.
    Dann aber machte er sich klar, daß es möglicherweise keinerlei Weg gab, wie diese Nachricht sie erreichen konnte. Es würde nie jemand erfahren, wer in den Ruinen der Erde am Leben oder tot war.

 
7. Der Lebenskäfig
     
    Richard packte den Kassettenkoffer und sah durch den milchigdurchsichtigen Boden nach unten bis zum Fuß der dreitausend Fuß hohen Pyramide. Lautlose Lichtblitze durchzuckten die Bulerit-Böden wie seltsame Fische, die darin schwammen, obwohl sie eigentlich aus solider Materie hätten bestehen sollen. Der gesamte Bulero-Komplex erschien ihm wie ein Teil eines Traums.
    Er beeilte sich auf seinem Weg zum Fahrstuhl, weil er wußte, daß er es vielleicht nicht schaffen würde, rechtzeitig die Lobby zu erreichen, bevor das Gebäude sich auflöste. Als er an einem riesigen Fenster vorbeikam, erhaschte er einen Blick auf die gewaltige brennende Ruine Chicagos. Die Stufen waren wie in New York zusammengebrochen, und in dem blauen Zwielicht wurde das unheimliche Leuchten anomaler Kräfte sichtbar.
    Vielen Dank, Jack, sagte er sich selbst lautlos. Dich selber hast du umgebracht, aber mich hast du noch nicht erwischt. Er erinnerte sich an die hektische Unruhe der vergangenen Woche und empfand bei dem Gedanken ein Gefühl von Dankbarkeit, daß es möglich gewesen war, alle Angestellte in buleritfreie Gebiete zu evakuieren.
    Wie durch ein Wunder öffneten sich die Fahrstuhltüren. Ein kleiner Lichtblick. Es war möglich, daß er es selbst dann nicht bis zu der Raumfähre schaffen würde, wenn es ihm gelänge, bis hinunter zur Lobby und aus dem Komplex herauszukommen. Er trat hinein. Die Türen schlossen sich und hüllten ihn in Dunkelheit, während die Welt unter ihm versank. Er drückte die Aufzeichnungen von Carlos Bulero an sich. Hoffentlich waren sie das alles auch wert. Es war nun die Sache der Zukunft, die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Er hatte viele Stunden dazu gebraucht, sie zwischen Jacks Aufzeichnungen zu finden, wo sie falsch abgeheftet gewesen waren, so daß allein er sie leicht hätte wiederfinden können. Dazu kam noch, daß er keinerlei Garantie hatte, daß es sich nicht um die sorgfältig veränderten Kopien der Originalaufzeichnungen handelte, die Jack angefertigt hatte.
    Richards Gewicht vergrößerte sich, als der Fahrstuhl langsamer wurde und anhielt. Die Türen öffneten sich und gaben die Sicht auf einen Boden aus weißem Licht frei. Eine dunkle Gestalt kam mit einer Pistole in der Hand auf den Fahrstuhl zu. Ein Plünderer.
    „Warten Sie!“ rief Mike Basil, als Richard hastig aus dem Fahrstuhl trat und sich nach rechts wendete. „Ich habe den Wagen.“
    Richard blieb stehen, und Basil ging zu ihm hin. „Was tun Sie denn hier, Mike? Sie sollten schon am Flughafen sein. Ist der Rest von unseren Leuten aus dem Gelände herausgekommen?“
    „Ich bin froh, daß ich Sie gefunden habe. Uns bleibt nicht viel Zeit.“
    „Was macht das Ihnen schon aus?“
    Mike bemerkte den Kassettenkoffer. „Soweit das möglich war, war ich Jacks Freund.“
    „Dann sollten wir zusehen, daß wir hier herauskommen, bevor sein Werk unsere Freundschaft zerstört“, sagte Richard.
    Mike lächelte, drehte sich dann um und ging vor Richard durch den Haupteingang zu dem wartenden Wagen. Er setzte sich hinter das Steuer. Richard warf den Kassettenkoffer auf den Rücksitz und setzte sich neben ihn.
    Das Fahrzeug fuhr langsam die Einfahrt hinunter, die aus dem tausend Morgen großen Welt-Hauptquartier der Bulero-Unternehmensgruppe führte. Die baumumsäumte Straße war leer.
    Mike gab das Steuer nicht aus der Hand, als sie die automatische Straße erreichten. „Sie fällt ständig aus“, sagte er. „Es hat keinen Sinn, ein Risiko einzugehen.“
    Er bog nach rechts ab, und der

Weitere Kostenlose Bücher