Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
Vom Netzwerk:
hätten wir es vielleicht zu einer kleinen Demokratie geschafft. Sicher, unter der Aufsicht der großen Nationen haben wir ein wenig Frieden und eine Menge Kreativität und Produktion erlebt, aber sobald die Aufsicht die geringste Schwäche zeigt, fängt irgendeine Nation einen Krieg an. Ich habe es satt. Auf Planeten gibt es einfach zuviel Platz, um gemeine Pläne zu verbergen. Die Menschheit kann auf Welten wie der hier mehr erreichen. Wir werden uns fortpflanzen, in lockerer Verbindung bleiben und uns über die ganze Galaxis ausbreiten. Damit stellen wir sowohl das Überleben als auch die Vielfalt der Menschheit sicher!“
    Orton fühlte sich eng mit dem Mann verbunden, und er wußte, daß es auch Richard ähnlich gehen würde. Alard brachte ihn dazu, auf eine praktische Weise nach Träumen zu greifen. Am wichtigsten war jedoch die Tatsache, daß sie beide die Gefahr erkannten, die von den im Sonnensystem verstreuten Machtzentren drohte. Nachdem es klargeworden war, daß die Erde sich für eine lange Zeit nicht erholen würde, bestand die Möglichkeit, daß sie sich an ihre alten Loyalitäten hielten und gegeneinander wandten.
    Asterom käme in diesem Spiel eine wichtige Rolle zu. Seine Computer-Bibliotheken, Fabrikanlagen und ausgebildeten Fachleute würde zum entscheidenden Faktor werden, welcher Seite man sich auch anschloß. Alard war der Meinung, daß der Mond auch allein durchkam. Mars, Ganymed und die Asteroiden jedoch brauchten Hilfe, das war durchaus möglich. Er hatte vor, Asteroms Position in das Jupitersystem zu verlegen, weil er dort zwischen den verschiedenen Sektoren des Sonnenraums ein Gleichgewicht aufrechterhalten konnte. Vielleicht werden wir uns auch als verdammte Narren herausstellen, dachte Orton. Er wußte, daß der Traum vom interstellaren Makroleben sich besser mit der ganzen Erde dahinter hätte erfüllen lassen. Jetzt wäre der Blick zurück von den Sternen voller Bitterkeit. Die Menschheit, die sich auf der Wanderschaft befand, würde nun wissen, daß die kleine gelbe Sonne einen Leichnam mit sich trug. Die inneren Flecken würden sich bei denen, die das Ende überlebt hatten, nie wegwaschen lassen.
    Ein Gefühl von Hilflosigkeit überwältigte ihn, und er verstand Janets Rückzug, Sams betäubte Passivität und Margots stille Wut nun gefühlsmäßig.
    „Grüß dich, Orton“, sagte Richard, als er vorsichtig den Raum betrat.
    Orton stand auf. Plötzlich schienen ihm Träume die wichtigsten Angelegenheiten zu sein, von denen er wußte. Sie gaben sich die Hand. Richard machte einen müden Eindruck, aber es schien ihm gutzugehen. Orton sah, daß er einen Ausdruck auf dem Gesicht trug, einen weltabgeschiedenen Blick voller Sehnsucht, dem es möglich war, durch die dunklen Lichtjahre einer ganzen Galaxis zu schauen, ohne zurückzuzucken.
     
    Es war noch gar nicht lange her, da hatte es ausgesehen, als ob sie in ihrem Leben nie wieder würde warten müssen. Innerhalb der Grenzen vernünftiger Kompromisse würde sich alles so entwickeln, wie sie es wollte. Nie wieder verhüllte Drohungen, nie wieder lästige Bemühungen, den Anschein zu wahren, nie wieder unerwartete Ärgernisse.
    „Aber kannst du die Bulero-Außenposten dazu bringen, auf dich zu hören?“ fragte sie Orton von seinem Liegestuhl rechts von ihr.
    Janet beobachtete die leichte Bewegung der orangenen Vorhänge in der leichten Brise, die von der Hohlwelt in das Solarium wehten. „Wir müssen die Reste der Gesellschaft zusammenhalten“, sagte sie. „Ich kenne die verschiedenen Leiter der Abteilungen von Telefongesprächen, und die Leiter der Zentralen habe ich auf dem Mond, Mars und Ganymed getroffen, als sie sich für ihre Aufträge zum erstenmal auf den Weg gemacht haben. Sie werden mir schon zuhören. Die Frage ist nur, was ich ihnen sagen soll.“ Sie sah Sam an, der auf der anderen Seite des Raums auf dem Sofa saß. „Sollen sie mit ihren Familien bleiben, wo sie sind, oder sollen sie nach Asterom kommen?“
    „Alard will mit Asterom zuerst zum Mars und dann zum Ganymed“, sagte Orton.
    Sie dachte an Richard und Margot, die in dem angrenzenden Schlafzimmer schliefen. Er hatte den Verdacht, daß Alard weiter weg wollte, ganz aus dem Sonnenraum heraus, besonders, wenn sich die Lage verschlimmerte. Orton, und mit ihm Richard und Margot, gefiel die Vorstellung. Sie dachten in größeren Zeiträumen, aber ihr machten die kurzfristigen Möglichkeiten die meisten Gedanken.
    „Was hat Soong bei der Konferenz auf dem Mond

Weitere Kostenlose Bücher