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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Dutzend Leute, obwohl dreihundert hineingingen. Lea schwamm in der Dunkelheit auf dem Schirm. John saß allein in der ersten Reihe.
    Das Bild änderte sich, und er sah in eine Konferenzmulde. Franklyn Blackfriar, ein Klon Orton Blackfriars, saß zwischen den Ratsmitgliedern Stav Rees und Miklos Anastasian. Der vierhundert Jahre alte Ratsvorsitzende kratzte die schwarzen Stoppeln auf seinem Skalp und wartete darauf, daß der Bericht anfing. John kannte ihn als den am höchsten geachteten Ratsvorsitzenden, der jemals dieses Amt innegehabt hatte. Immer wieder zog er sich für Dekaden von dem Amt zurück, aber es gab auch immer wieder etwas, was ihn in die öffentliche Planung zurückzog.
    Rees und Anastasian waren kaum halb so alt wie Blackfriar, aber er suchte sich gern jüngere Leute für seine Verwaltung aus. John kannte sie aus der Ingenieurschule, wo sie beide seine Lehrer gewesen waren. Beide standen an der Spitze der Bewegung dafür, ein neues Mobil zu bauen.
    Rees gab eine Zusammenfassung der Rohstoff-Einbringung, die bereits im Gang war. Es war einfacher, Material von Lea hochzubringen als Transportschiffe auszuschicken, die Asteroidenfragmente einfingen, und sie zurückzuschaffen. Vor der Entwicklung von Gravitations-Antrieben wäre die Aufgabe, Rohstoffe von einem Planeten hochzuschaffen, selbst für die Atomantriebe zu groß gewesen, aber jetzt konnten mit tragbaren Generatoren ganze Berge hochgeflogen werden, während kleinere Lasten mit Kleintransportern bewältigt werden konnten.
    Miklos Anastasian sagte ein paar Worte zu den Sicherheitsvorkehrungen. Solange die Makrowelt in einer Parallelumlaufbahn in Richtung auf die Sonne in direkter Ausrichtung zu dem Planeten blieb, war ein Versuch, sie unentdeckt zu entern, unmöglich. Die zufällige Übertragung unbekannter Krankheiten wurde durch strenge Bestimmungen auf ein Minimum reduziert, aber vorläufige Untersuchungen hatten nichts Gefährliches enthüllt. Die ersten Scouts waren zu dem Schluß gekommen, daß die Möglichkeit einer Gefahr, die von Leas Oberfläche ausging, gering war. Seine menschliche Bevölkerung bestand aus verstreuten Stämmen, die zu rückständig waren, um eine Vorstellung von der Gegenwart der Makrowelt zu haben. Wenn überhaupt, dann konnten nur wenige begreifen, was das war, das da in ihren Himmel gekommen war.
    „Wann sind die beiden äußeren Schalen fertig?“ fragte Blackfriar.
    „Wir können die beiden äußeren Schalen praktisch sofort lösen“, sagte Rees.
    „Wohin geht es denn, wenn alles soweit ist?“ fragte Blackfriar. Das Projekt schien ihn nicht besonders zu interessieren, aber er war bereit, alle öffentlichen Anhörungen und Verwaltungsarbeiten, die mit dem Projekt in Zusammenhang standen, zu erledigen, um die Fortpflanzung der Welt zu gewährleisten.
    Rees wollte gerade wieder antworten, aber Anastasian unterbrach ihn. „Vielleicht zu einem der Globularhaufen, falls wir bald einen schnelleren Antrieb bekommen. Es ist möglich, daß sich planetarische Zivilisationen dort gut entwickelt haben und es ihnen gelungen ist, die kürzeren Zwischenräume zwischen den Sonnen mit Leichtigkeit zu überbrücken, um eine optimale Verteilung der Bevölkerung zu erreichen. Möglicherweise finden wir auf engem Raum eine große Variationsbreite … Meiner Ansicht nach kann die Isolation der Kulturen in den Spiralarmen sich sehr nachteilig für ihren Fortschritt auswirken. Eine Kultur ist gezwungen, gerade in ihrem produktivsten Stadium den Energieverbrauch und die Bevölkerung einzuschränken, wenn der Schwung kumulativer Erneuerungen beginnt, entscheidende Durchbrüche zu bewirken. Die Kultur muß die Hand über ihren Planeten hinaus ausstrecken, oder sie stirbt.“
    „Oder sie existiert am Rande wie Lea“, fügte Rees noch hinzu.
    John beschloß, sich den Rest nicht mehr anzuhören. Er hatte erwartet, daß Blackfriar mehr zu der Diskussion beitragen würde. Was mochte der Ratsvorsitzende von seinem Wunsch denken, Lea zu besuchen? Ihre Treffen hatten John immer das Gefühl vermittelt, daß Blackfriar sich persönlich für ihn interessierte und daß der Weg zur Freundschaft immer offenstand.
    Er spürte in sich ein Gefühl von wachsender Hoffnung, als er aus der Halle ging. Er war jetzt entschlossen, zu Blackfriar zu gehen und seine eigenen Vorbereitungen für den Besuch Leas zu treffen. Blackfriar verstand vielleicht seine Gefühle.
    „Geh“, sagte Blackfriar. „Geh sofort.“
    John stand vor dem riesigen Schreibtisch des

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