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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Leben ist?“
    „Ich vermute, die Anomalie ist möglicherweise zurückgegangen.“
    „Hältst du es für möglich, daß auf der Erde selbst noch Leben existiert?“
    „Möglich.“ John überlegte sich, wie leicht es diesem Mann fiel, ihn für unpersönliche Dinge zu begeistern. „Wenn wir schon einer natürlichen Welt helfen, dann sollte das die Erde sein“, sagte Wheeler. „Interessiert dich das?“
    „Es scheint den Versuch wert zu sein.“
    John folgte ihm in den hellen Arbeitsraum. Wheeler setzte sich hinter den Schreibtisch. John setzte sich vor einen der Computerausgänge und drehte sich zu ihm um.
    „Wenn du das möchtest“, sagte Rob, „können wir zusammenarbeiten und eine Argumentation zusammenstellen, in der näheren Zukunft in das Sonnensystem zurückzukehren.“
    „Zuerst möchte ich mir Lea ansehen“, sagte John.
    „Ich helfe dir dabei, das in die Wege zu leiten.“
    „Ich möchte nicht, daß Margret etwas davon erfährt, bis ich weg bin.“
    „Das ist ganz allein deine Sache. Nicht jeder wird dich für seltsam halten, weil du eine Dreckwelt sehen willst. Wir sind zwar in mancher Hinsicht provinziell, aber wir versuchen, andere nicht auch dazu zu zwingen. Wahrscheinlich werden dich hauptsächlich deine Altersgenossen schief ansehen.“
    „Während die älteren Bürger sich nur meinem seltsamen Geschmack gegenüber tolerant zeigen werden.“
    „Das müssen wir. Bei uns sind es die Jungen, die konservativ sind. Mach dir keine Gedanken, Frivolität soll sich angeblich wieder einstellen, wenn du fünfhundert Jahre alt bist.“
    „Weißt du“, sprach Wheeler weiter, „früher hat man gemeint, daß ein verlängertes Leben eine Weiterführung des Alters bedeutet. Da hat es alle möglichen finsteren Prognosen über die nachteiligen Folgen des Alters für den menschlichen Geist gegeben. Es hat nur wenige gegeben, die der Ansicht waren, daß Kreativität und Vitalität sich steigern und den neuen Zeitspannen anpassen könnten.“
    „Und früher ist es nicht jedem gelungen, ein Jahrhundert erfolgreich zu durchleben, oder auch nur eine produktive Dekade oder zwei. Versagen kann durch Garantien nicht abgeschafft werden. Es liegt noch immer am einzelnen, ganz gleich wieviel Hilfe auch gewährt wird.“
    Das gilt für mich, dachte John. „Es ist ein Wunder, daß die Menschheit überhaupt Vorausschau entwickelt hat.“
    „Auf der Erde sind aus alten Männern Hofnarren geworden“, sagte Wheeler. „Es ist möglich, daß es auf Lea auch solche Menschen gibt. Ich weiß nicht, was sonst noch überlebt hat. Übliche Kommunikationen können wir nicht ausmachen, nicht einmal Radio oder Funk. Das allein ist schon ein Anzeichen für schwierige Verhältnisse – da unten sind siebenhundert Jahre Geschichte vergangen …“
    John stand mit einem unguten Gefühl auf. „Ich muß Margret in dem Verbindungstrainingszentrum treffen.“
    „Du hast aber keine Lust dazu – du warst heute noch nicht dort, oder?“
    „Nein.“
    „Sei nicht zu streng mit Margret. Sie ist nicht wie du. Du bist ein gesunder, relativ unmodifizierter Typ. Ihr Verhaltensspielraum ist für langfristige Beobachtung, Logik, eine genaue Erfassung von Körpersprache und Sexualität und emotionelle Kontrolle entwickelt worden. Versuche, ihre Schwierigkeiten zu verstehen – sie hat mit dir eine äußerst unvorhersehbare Person vor sich.“
    „Sie hat keine Einbildungskraft. Ich bin froh, wenn wir uns wieder trennen. Ich kann ihre Ungeduld einfach nicht aushalten. Sie redet mich an, aber sie spricht nicht mit mir.“
    „Wenn du erst einmal hundert bist, seid ihr Freunde“, sagte Rob. „Wenn du aber unglücklich bist, geh deinen Weg allein, ohne Leitfigur.“ Wheelers buschige Augenbrauen hoben sich zu seinem weißen Haar. John sah direkt in die großen blauen Augen, und einen Augenblick lang war die Person, die er gekannt hatte, verschwunden. Das Wesen, das ihm da gegenübersaß, war fremd und projizierte ein scheinbar amüsiertes Einfühlungsvermögen auf eine niedrige Kreatur. In Johns Gedanken erhob sich das Bild dieses Mannes, der mit Dutzenden von bisher nicht diskutierten Projekten arbeitete. Sein Gehirn war durch die Intelligenzen von Menschheit II enorm vergrößert worden, die über die Welt ihrer menschlichen Partner bestimmten, wie einst die Götter der Natur die Erde beherrscht hatten. John fragte sich, warum es gestattet worden war, daß unveränderte Typen wie er weiter existierten. Sollte dadurch eine Verbindung mit den

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