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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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beim Untersuchungsausschuss wegen der Agosto-Sache … weißt du noch? Wie hast du damals noch gesagt? Die Militärs haben den SISDE im Griff. Und solange das so ist, brauchen wir absolut nichts zu befürchten.«
    »Ja, aber die Dinge haben sich geändert«, schnauzte Grasso wütend zurück. »Inzwischen weiß ich, dass der Innenminister alles daransetzt, uns an den Karren zu fahren. Wenn er uns hat, dann hat er auch seine politischen Gegner. Über euch führt der Weg unmittelbar zu mir. Wenn die Bürgschaften der Banco di Roma fällig gestellt werden, ist das Desaster perfekt. Und das wird in ein paar Tagen sein.«
    »Trotzdem weiß niemand, wer hinter den Rizzolo-Geldern steht«, widersprach Massimo, der alles versuchte, um Grasso konzilianter zu stimmen. »Sie werden nie dahinterkommen, wie die Bürgschaften zustande kamen.«
    Grasso nickte. »Stimmt soweit. Italien hat keine Rechtsmittel, Verfügungsberechtigte der Konten und der Vermögen aufzudecken. Dazu haben sie auch keinen Anlass. Aber bei einer solchen Finanzkatastrophe …!« Seine Mundwinkel zuckten unentwegt, und in seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer. »Die Dreizehn …« Grasso stockte und korrigierte sich: »Zukünftig werden sich die Elf große Sorgen machen, dass sie in den Strudel von Ermittlungen geraten. Was glaubt ihr, wen sie dafür verantwortlich machen werden?«
    »Wenn man sofort handelt … Notfalls kann ich auch Ruffo und Gallerte in Marsch setzen«, versuchte Massimo die Situation zu retten. Doch seine Miene verriet, dass er selbst nicht so recht daran glaubte.
    »Was du kannst oder nicht kannst, sage
ich
dir …!«, skandierte Grasso. »Ich werde mich hüten, euch mit irgendetwas zu betrauen. Blindheit und Taubheit sind schlechte Voraussetzungen für Jobs, für die man alle Sinne benötigt. Dass ich im letzten Augenblick die Durchsuchung der Kanzlei in Premeno verhindern konnte, ist nicht euer Verdienst. Cardone wusste, dass eine Razzia unmittelbar bevorstand. Zumindest hat er es geahnt. Damit war ihm auch klar, was das für ihn bedeutete. Im Grunde hat Sforzano unserem lieben Consigliere einen Gefallen erwiesen.«
    »Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass man Cardone observiert«, entfuhr es Massimo verblüfft. »Dann hätte ich doch ganz anders reagiert …«
    Grasso schüttelte den Kopf. »Sforzano hätte bei euch gleich weitermachen sollen. In manchen Köpfen fühlt sich das Gehirn nicht wohl, ganz besonders in euren. Ein einziges Fax hätte genügt, um Cardone rechtzeitig sämtliche Vollmachten zu entziehen. Auf einen Tag früher oder später wäre es nicht angekommen. Und ihr zwei hockt auf euren fetten Ärschen und tut nichts!«
    »Enrico muss den Transfer von langer Hand vorbereitet haben, da bin ich mir sicher«, brüllte Santorini plötzlich und schien für eine Sekunde seine Angst vor Grasso verloren zu haben. »Die Überweisungen wurden vor mehr als drei Wochen veranlasst.«
    »Eben …«, flüsterte Don Grasso, doch es hörte sich wie ein fernes Donnergrollen an. »Drum hat er auch mindestens zwei oder drei Monate vorher darüber nachgedacht, wie er die Sache deichselt. Und ihr habt von alldem nichts bemerkt.«
    »Wir sind doch keine Hellseher!« Massimos Widerstand brach angesichts der unversöhnlichen Miene des Patrons in sich zusammen. »Nicht wahr?«, wandte er sich an seinen Freund Santorini.
    »Was soll ich dazu sagen?«, erwiderte der und zuckte hilflos die Achseln. »Niemand konnte ahnen, dass Enrico die Konten plündert.«
    »Und jetzt?«, schnappte Grasso ruppig. »Hast du Vorschläge?«
    »Könnten wir nicht mit der Bank sprechen? Wenn wir der Westpac deutlich machen, dass Enrico nicht rechtens gehandelt hat, werden sie die Gelder zurückrufen. Missverständnisse passieren doch andauernd!«
    Grasso lachte schallend auf. »Ein Dreihundertzweiundachtzig-Millionen-Missverständnis? Bist du noch ganz bei Trost? Merkst du nicht, welchen Unsinn du redest? Das ist ungefähr so absurd, als würde ein konfessionsloser Richter einen gottlosen Gauner ins Gebet nehmen.« Mit nachdenklicher Miene deponierte er seinen Zigarrenstummel im Aschenbecher und rieb sich das Kinn. »Haben Gallerte und Ruffo irgendwelche weiteren Anweisungen von euch erhalten«, fragte er, »oder machen die beiden Urlaub auf eure Kosten?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie warten auf unseren Anruf«, entgegnete Massimo kategorisch. »Die Maschine ist aufgetankt. Sie könnten jederzeit nach Antigua weiterfliegen.«
    »Und was sollen sie

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