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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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wollen. Du musst mir nichts vorspielen. Ich mag dich, wie du bist. Und das Geld, das dir dein Bruder hinterlassen hat, wird nicht ewig vorhalten.«
    »Ich sage ja nicht, dass ich reich bin, obwohl …«. Er unterbrach den angefangenen Satz und dachte kurz nach. »So ganz genau weiß ich es eigentlich nicht. Wer weiß, was auf dem Konto in Saint John’s liegt und welche Papiere im Safe deponiert sind.«
    »Du hast wirklich keine Ahnung, wie viel Geld dein Bruder dort hinterlegt hat?«
    »Nein.«
    »Woher stammt das Geld eigentlich?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Bis vor ein paar Tagen dachte ich, Enrico hat gerade so viel, dass er damit einigermaßen über die Runden kommt. Gut, wir haben uns nicht oft gesehen, aber trotzdem … Ich hatte keine Ahnung, dass er Geld im Ausland hatte.«
    »Und was sind das für Papiere, die im Banksafe liegen?«
    Sie strich sich energisch eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen schienen auf eine Antwort geradezu zu gieren, und ihre Anspannung war spürbar. Etwas lag in der Luft, was Cardone nicht beschreiben konnte.
    »Enrico hat in seinem Brief nur eine Andeutung darüber gemacht«, bemerkte er. »Es klang ein wenig …, wie soll ich sagen? Es klang irgendwie beängstigend, aber auch so, dass ich das Gefühl hatte, ich sollte mich sofort darum kümmern. Deshalb ist mir die Reise nach Saint John’s auch so wichtig.« Er sah ihr in die Augen. »Wie ist es? Kommst du mit?«
    »Das ist ganz und gar unmöglich«, erwiderte sie streng.
    »Komm schon …! Oder hast du wichtige Gründe, die dagegen sprechen?«
    »Ja. unaufschiebbare. Außerdem kennen wir uns nicht gut genug, findest du nicht? Was weißt du denn von mir? Vielleicht gehen wir uns in kürzester Zeit auf die Nerven. Abgesehen davon kann ich nicht einfach alles stehen und liegen lassen und mit dir in die Karibik abhauen.«
    Bevor Cardone etwas erwidern konnte, klingelte Rosannas Handy in der Handtasche. »Entschuldige«, murmelte sie, »ich erwarte einen wichtigen Anruf von einem Auftraggeber.« Sie kramte das Handy aus ihrer Tasche und verließ den Raum in Richtung Toilette.
    Während Cardone beobachtete, wie Rosanna sich mit schwingenden Hüften zwischen den Tischen hindurchschlängelte, lehnte er sich zurück, um nachzudenken. Er musste Rosanna so weit bringen, mit ihm zu fliegen. Alles andere würde sich von alleine ergeben. Er fühlte, dass er Boden gewonnen hatte und sie ihn nicht nur attraktiv und unterhaltsam fand. Diese Frau, das wusste er jetzt, bedeutete ihm weit mehr, als er zu denken wagte.
    Cardones Blick war auf Rosannas Handtasche gefallen, die halb geöffnet auf dem Stuhl lag. Wie ein Blitz schoss unerträgliche Hitze durch seine Adern. Der Knauf einer Pistole ragte zwischen Papiertaschentüchern, einer Brieftasche und einem Notizbuch hervor. Er beugte sich hinüber und zog die Waffe mit spitzen Fingern hoch, ohne dass es jemand an den Nachbartischen hätte bemerken können. Er hatte sich nicht getäuscht. Ihm war, als habe er glühende Kohlen in der Hand, und er ließ die Pistole rasch in die Tasche zurückgleiten. Nervös schob er seine Hände zwischen die Knie und presste diese zusammen, während sein Blick immer wieder zur Handtasche wanderte. Er versuchte seinen Atem zu beruhigen, aber es nutzte nichts. Das Blut pochte in seinem Schädel, als säße er unter einer Vakuumpumpe, die ihm jegliches Denken aus dem Kopf saugte. Jäh erwachte er aus der Erstarrung, denn Rosanna kam mit einem strahlenden Lächeln zurück.
    »Mein Auftraggeber …«, begann sie fröhlich und ließ sich auf den Stuhl fallen, aber ihre Miene verdunkelte sich, als sie Cardones Gesicht sah. »Ist etwas passiert?«, fragte sie besorgt. Zwei kleine, senkrechte Falten zeigten sich über ihrer Nasenwurzel.
    Cardone starrte unverwandt auf ihre Handtasche. Er bewegte seine Lippen, brachte aber kein Wort heraus.
    Rosannas Blick folgte dem seinen. »
Madonna!
Das ist es also!«, entfuhr es ihr, und sie lächelte verständnisvoll. »Du hast sie entdeckt. Wie leichtsinnig von mir!«
    Cardone nickte und sah ihr in die Augen. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Ihre weichen, samtigen Lippen versetzten seinen Körper in Aufruhr, und er erwiderte den Kuss mit geschlossenen Augen. Rosanna strich ihm durchs volle Haar.
    »Ich habe eine Waffe, weil ich mich damit sicherer fühle«, hörte er ihre beruhigende Stimme.
    Als hätte man eine Statue zum Leben erweckt, entspannte sich Cardones Miene, und er öffnete die Augen. Es

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