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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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gelang ihm ein unsicheres Lächeln. »Was ist das für ein Job, den du machst? Du hast vorhin von Notfallintervention und Versicherungen gesprochen.« Er fühlte, wie eine Art Galgenhumor Besitz von ihm ergriff. »Seit wann braucht man dazu eine Kanone? Hast du renitente Kunden, die sich gegen den Abschluss einer Lebensversicherung sträuben?«
    Rosanna lachte laut auf, beugte sich zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Es tut mir wirklich leid, wenn ich dich erschreckt habe. Das wollte ich ganz bestimmt nicht!«
    »Mich hat beinahe der Schlag getroffen«, erwiderte er ernst. »Bist du etwa Polizistin?«
    Sie setzte sich wieder auf und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. »Ich wollte es dir vorhin nicht so direkt sagen. Vor allem war ich mir nicht sicher, ob es dich abstößt, wenn ich dir meinen Beruf verrate. Ich begleite Personen und sorge für deren Schutz.«
    Cardone stutzte. Dann lachte er amüsiert. »Du …?« Sein Blick wanderte abschätzend über ihren Körper. »Ein so zartes Wesen?« Er schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das glaube ich nicht!«
    »Weshalb nicht?«
    »Du wirkst so fein und zerbrechlich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mit einer Knarre in der Tasche Geldsäcke beschützt!«
    »Das ist mein Vorteil …!«
    »Sieh dich doch an!« Er lachte ungläubig. »Du bist ganz das Gegenteil eines maskulinen Typs. Also wirklich …« Er lachte wieder, doch es klang nach allem anderen, nur nicht nach unbefangener Erleichterung.
    »Ich habe eine Spezialausbildung in der israelischen Armee gemacht«, erwiderte Rosanna und setzte wieder ihr verschmitztes Lächeln auf, das Cardone so wehrlos machte. Plötzlich näherten sich ihre Lippen Cardones Mund und sie flüsterte. »Wenn du mit mir Streit anfängst, lege ich dich in zwei Sekunden aufs Kreuz.« Unvermittelt küsste sie ihn und hauchte ihm gleich darauf zärtlich ins Ohr: »Du hättest nicht die allerkleinste Chance, mein lieber Poet!«
    Cardone konnte nicht anders, er zog Rosanna an sich und küsste sie leidenschaftlich, ohne irgendeine Rücksicht darauf zu nehmen, wo sie sich gerade befanden.
    »Langsam, nicht so stürmisch! Wir beide haben alle Zeit der Welt«, flüsterte Rosanna peinlich berührt und löste sich von Cardone. »Die Leute schauen zu uns herüber!«
    Schmunzelnd stützte er seine Ellbogen auf den Tisch und legte sein Kinn auf die Hände. »Wie hast du dieses Ding eigentlich durch die Flughafenkontrolle bekommen?«
    Rosanna lächelte ihn vielsagend an. »Das ist nur umständlich beim Einchecken. Bei der Ankunft ist es kein Problem. Da kontrolliert niemand. Aber Schluss jetzt mit diesem Thema! Ich habe eine Überraschung für dich, Roberto.«
    Cardone rückte näher, umfasste Rosannas Hüfte und schaute sie neugierig an. »Ich liebe Überraschungen. Sag«, drängte er, »willst du mir beichten, dass du massenhaft aufdringliche Männer umgelegt hast?«
    »Quatschkopf!« Sie lachte erneut. »Gerade hat mir mein Auftraggeber mitgeteilt, dass er meine Hilfe vorläufig nicht mehr benötigt. Mein Job ist erledigt. Wenn du es mit deiner Einladung ernst gemeint hast und immer noch willst, dann fliege ich mit dir nach Antigua …«
    »Wirklich?« Cardone konnte die plötzliche Wendung kaum fassen. »Ich freue mich«, flüsterte er Rosanna ins Ohr, obwohl er sich seltsamerweise kaum erleichtert fühlte. Er versuchte in sich hineinzuhören. Was nur machte ihn so unsicher? So ängstlich? Rosanna hatte ihn in wenigen Minuten durch emotionale Höhen und Tiefen gescheucht. Und wenn er ehrlich mit sich selbst sein wollte, dann hegte er trotz ihrer plötzlichen Zusage im Stillen die Befürchtung, sie könne es sich im letzten Moment noch anders überlegen. Der Kellner servierte die
pasta
und lenkte Cardone für einen Augenblick von seiner Unsicherheit ab. Inzwischen hatte sich das Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt, was ihn störte.
    Rosanna schien seine Gemütsschwankungen wie ein Seismograph wahrzunehmen. Ihre Mandelaugen sahen ihn prüfend an. Sie waren dunkler, als sie Cardone je in Erinnerung hatte. »Roberto«, begann sie leise, aber mit einer Bestimmtheit in der Stimme, die ihn das Schlimmste befürchten ließ. »Ich fliege mit dir, weil ich dich sehr mag. Für meinen Geschmack, zu sehr. Genügt dir das?«
    Sie hatte genau im richtigen Moment das Richtige gesagt. Cardone atmete auf und versuchte das Gespräch auf eine sachlichere Ebene zu bringen. »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich muss mich nach der

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