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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Bruder bist?«
    »Woher wollen diese Kerle wissen, wer ich bin und dass ich dich hier treffe? Ich meine … dann. Ja, dann müssten die mich seit Bologna überwacht haben.« Cardone empfand die Präsenz der Männer als Zumutung und fühlte, wie Wut in ihm aufstieg.
    »Und wennschon! Wenn es ihnen Spaß macht …« Rosanna zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Abgesehen davon, so kompliziert ist das auch nicht. Wenn du in ein Flugzeug einsteigst, musst du auch irgendwo wieder aussteigen. Es genügt ein Telefonanruf, und schon warten am Landeort ein paar harmlos aussehende Signori mit dekorativen Sonnenbrillen.«
    »Wie man sieht, hast du Erfahrung in solchen Dingen.« Blitzschnell erhob sich Cardone von seinem Stuhl und erreichte mit drei, vier Schritten den Tisch der beiden. Noch bevor sie zu einer Reaktion fähig waren, baute er sich vor ihnen auf. »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Roberto Cardone …«
    Die zwei Männer grinsten unverschämt.
    »Ach, was erzähle ich Ihnen! Meinen Namen kennen Sie längst. Und die hübsche junge Frau dort drüben«, er deutete auf Rosanna, »das ist meine Begleiterin. Ich bin sicher, Sie kennen sie auch.« Er nahm sich einen Stuhl vom Nebentisch und setzte sich provokativ dazu. Er musterte die beiden mit abschätzendem Blick und fuhr süffisant fort: »Nachdem Sie sich bei der Observierung so dämlich anstellen, frage ich mich, weshalb Sie sich nicht besser ein großes Schild mit der Aufschrift: ›Achtung, Geheimdienst!‹ um den Hals hängen. Es würde Ihren Aufwand erheblich verringern.«
    Die Männer sahen ihn verdutzt an. Der Größere von beiden, ein hagerer Typ mit dünnem, fettigem Haar, Geheimratsecken und der Physiognomie einer Spitzmaus, hatte sich zuerst gefangen. »Wo fliegen Sie hin?«
    Am Akzent des Mannes erkannte Cardone sofort, dass er einen Römer vor sich hatte. »Wenn Sie unser Gepäck zum Gate tragen, wissen Sie es«, fauchte er ungehalten. »Ich befürchte nur, Sie werden Rückenschmerzen vorschützen.«
    »Fliegen Sie zusammen mit Signorina Lorano?«, fragte der Mann weiter, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Cardone sah ihn durchdringend an. Er erschrak über seinen Mut, aber jetzt saß er ihnen gegenüber und wollte das Spiel zu Ende spielen. Es geschah auch nichts Ungewöhnliches. Die Kerle saßen wie angenagelt auf ihren Stühlen und starrten ihn an.
    »Trifft Sie das sehr, wenn ich meine Begleiterin Ihnen vorziehe?«
    »Werden Sie nicht anzüglich!«, knurrte der mit dem römischen Akzent und erhob sich drohend.
    Cardone stand auf, schob den Stuhl beiseite und ging zu seinem Tisch zurück. Überraschenderweise folgten ihm die Männer nicht. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sie wie unbeteiligt in eine andere Richtung blickten und so taten, als sei nichts geschehen. »Lass uns gehen, Rosanna!«, bat er und leerte im Stehen seinen Espresso.
    Die Männer kannten also Rosanna, und diese Tatsache ließ ihn nachdenklich werden. Der Verdacht keimte in ihm, man könne es auf Rosanna abgesehen haben. Wenn es so wäre, weshalb?
    »Du kannst verdammt deutlich werden«, bemerkte sie mit gesenkter Stimme, aus der er den Anflug von Bewunderung herauszuhören glaubte. »Die zwei sehen übrigens nicht danach aus, als würden sie lange fackeln.«
    »Woher willst du das wissen?«, entgegnete Cardone missgelaunt.
    »Du solltest das nächste Mal vorsichtiger sein mit dem, was du sagst«, flüsterte sie kaum hörbar und legte ihre Hand beruhigend auf seinen Arm.
    Schweigend nahm Cardone die beiden Koffer und ließ Rosanna vorangehen, während sich in seinem Kopf die Gedanken jagten. Als die beiden das Gate erreichten, waren fast alle Sitzplätze belegt. Eine dichte Traube Reisender stand ungeduldig wartend vor dem Ausgang. Freudige Anspannung vor einer Reise in die karibische Inselwelt, die die Erfüllung ihrer Touristenträume versprach, war ihren Gesichtern abzulesen.
    »Ich fühle mich so merkwürdig. Einerseits habe ich ein dummes Gefühl, was mich in Antigua erwartet, andererseits freue ich mich auf die unbeschwerten Tage mit dir am Strand«, sagte er, um Rosanna ein wenig euphorischer zu stimmen. »Eigentlich ist es verrückt! Strände, Palmen und Sonne sind überall gleich. Der einzige Unterschied zwischen einem Luxushotel in Antigua und der süditalienischen Küste ist das Gefühl der Entfernung.«
    »Und ich finde es merkwürdig«, antwortete Rosanna lächelnd, »was dir in einer Warteschlange alles durch den Kopf geht.«
    »Zum Beispiel

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