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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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karibische Sorglosigkeit in einer Suite direkt am Wasser«, raunte er ihr ins Ohr. »Wenn mir das jemand vor vier Wochen vorausgesagt hätte …« Er ließ den Satz unvollendet und schüttelte den Kopf, als könne er selbst kaum glauben, was er gerade tat. Er hoffte, dass Rosanna seine innere Anspannung nicht bemerkte. Die Unterhaltung mit Carlo und dessen Bedenken gingen ihm durch den Kopf.
    »Weißt du schon, wann du dich um deine Angelegenheiten kümmern wirst?«, hörte er Rosanna fragen.
    »Ja«, antwortete er. »Ich habe schon alles per E-Mail vorbereitet. Übermorgen habe ich meinen Banktermin. Sobald wir in Antigua angekommen sind, werde ich das telefonisch bestätigen. Wir haben auch die Hotelbuchung übers Internet erledigt. Heutzutage ist die Welt auf die Größe von Bits und Bytes geschrumpft.«
    »Wir?«
    Cardone lächelte. »Carlo und ich. Was solche Dinge angeht, sind wir sehr routiniert.«
    »Dann weiß er von mir und unserer Reise?«
    »Natürlich!«, entgegnete er. Rosannas ernstes Gesicht irritierte ihn. »Hätte ich es vor ihm verheimlichen sollen?«
    Sie schaute ihn mit einem rätselhaften Blick an, und nur allmählich fand sie zu einem Lächeln, das aber eher verkrampft als herzlich wirkte. »Vielleicht wäre es besser gewesen, noch zu warten. Bist du in allem, was du tust, so schnell? Wir wissen doch noch gar nicht, ob es mit uns beiden funktioniert.«
    »Ich habe keine Zweifel, dass es funktionieren wird, wenn wir offen miteinander umgehen. Ich bin verrückt nach dir, das weißt du.« Obwohl er versuchte, seine Verunsicherung zu verbergen, spürte er, dass er nicht sehr überzeugend wirkte.
    »Ich mag dich. Der Rest wird sich entweder ergeben oder auch nicht«, erwiderte Rosanna recht kühl und blickte sich unauffällig um. »Die zwei Kerle stehen draußen und beobachten uns. Sie wollen sichergehen, dass wir tatsächlich einsteigen.«
    »Ich habe es bemerkt«, erwiderte er, drehte sich um und winkte den beiden freundlich lächelnd zu. »Hunde und Schnüffler müssen draußen bleiben«, bemerkte er halblaut und schob mit dem Fuß das Bordcase vor sich her.
    Endlich wurde das Gate geöffnet. Drängelnd schoben sich die Passagiere durch den schmalen Durchgang zum Bus.
    Dreißig Minuten später hatten alle Passagiere ihre Plätze eingenommen. Die Boeing 747 der British Airways hob ab und verlor sich in der Unendlichkeit des azurblauen Abendhimmels. Cardone hatte sich am Fenster so gut wie möglich eingerichtet, und allmählich wich die Anspannung aus seinem Körper. Er beobachtete schweigend, wie Häuser, Straßen und Autos unter ihm immer kleiner wurden und wie Spielzeug wirkten. Amsterdam verschwand allmählich im Dunst.
    »Warst du schon einmal mit jemandem zusammen?«
    Rosanna schaute ihn erstaunt an. »Ich war drei Jahre verheiratet. Mit einem Idioten, wenn du es genau wissen willst. Und weil wir gerade dabei sind, Roberto, ich habe eigentlich nicht vor, noch einmal eine feste Beziehung einzugehen. Das heißt nicht, dass ich gegen eine Liaison etwas einzuwenden hätte. Aber in meinem Job ist es kaum möglich, langfristig zu denken. Ständig bin ich auf Achse, und selten weiß ich, wann ich zu Hause sein werde. Abgesehen davon bin ich nicht der Typ für eine Bindung. Ein Mann würde mir die Luft zum Atmen nehmen.«
    »Das ist doch Unsinn!«, widersprach Cardone und versuchte leicht zu klingen. Doch die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ihre Erklärung hatte ihn wie eine kalte Dusche erwischt. Insgeheim schalt er sich aber selbst. Weshalb traf ihn Rosannas Weigerung, sich zu binden, obwohl er sich bislang auch nicht dauerhaft auf eine Frau eingelassen hatte?
    »Kein Unsinn!«, riss sie ihn aus seinen Überlegungen. »Sieh es doch einfach realistisch! Hast du vergessen, dass ich in Israel lebe? Das ist nicht um die Ecke, wenn man sich spontan sehen will. Ich denke, das würde auf die Dauer wahnsinnig kompliziert.«
    »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, erwiderte Cardone trotzig. In seiner Brust zog sich alles zusammen, als habe man ihm einen Stahlring umgelegt. »Du wirst sehen, wenn wir erst einmal ein paar Tage zusammen im Paradies verbracht haben, wirst du deine Meinung ändern. Ich jedenfalls glaube ganz fest daran. Wenn ich richtig vermute, können wir sogar völlig sorgenfrei leben.«
    »Und wenn ich richtig vermute«, erwiderte sie mit einem Anflug von Ironie, »hast du im Touristenparadies ein Doppelzimmer gebucht. Stimmt’s?«
    »Eine Suite, um genau zu sein«,

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