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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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verschwand. »Die zwei
ragazzi
haben dich seit heute Morgen keine Sekunde mehr aus den Augen gelassen.« Sie lächelte, und in ihren Augen stand plötzlich ein gefährliches Glitzern. »Es hat keinen Sinn, sie zu verunsichern. Sie wissen genau, dass du auf der Bank warst und dass du mich nicht getroffen hast. Also lass diesen Schwachsinn, und versuche Ruffo und Gallerte nicht einzureden, ich hätte das Geld. So, und nun gib mir die Unterlagen! Ich bitte dich nicht ein weiteres Mal!«
    »Ihr habt mich also beobachtet!«, erwiderte Cardone bitter und warf Rosanna den Koffer vor die Füße. »Das hätte ich mir denken können, nachdem ich weiß, was für eine feine Dame du bist. Aber ob es drei sind, die mich beschatten oder ob es nur du bist, spielt im Ergebnis ohnehin keine Rolle. Fragt sich jetzt nur noch, wie ihr meine Leiche aus dem Hotel bringen wollt. Das wird nicht einfach.«
    Sie verzog anerkennend die Mundwinkel.
    Ruffo, der gelackte Sizilianer, schnalzte belustigt mit der Zunge. »Mach dir darüber keine Gedanken,
stronzo!
Wir haben verdammt viel Übung in solchen Dingen. Wenn es sein muss, schaffen wir dich portionsweise aus diesem Laden.«
    Rosanna stieß mit einem kräftigen Fußtritt den Koffer in Gallertes Richtung. »Schau nach, ob die Unterlagen drin sind!«
    Die beiden Sizilianer sahen sich fassungslos an.
    »Tu, was ich dir sage!«, zischte Rosanna. »Oder hast du noch nie im Leben von einer Frau Befehle bekommen?«
    Ruffos Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, und seine Hand schnellte unters Jackett. Da blickte er in die Mündung einer Pistole. Der hässliche, drohende Lauf des Schalldämpfers zielte direkt auf seinen Schädel.
    Noch ehe sich die Sizilianer bewusst werden konnten, was geschah, erschallten zwei leise »Plopps«, kaum lauter als wenn man einen Korken aus der Weinflasche zieht. Leblos sackten die beiden in sich zusammen. Dünne Rinnsale schwarzroten Blutes traten aus den kleinen Einschusswunden zwischen ihren Augen.
    Rosanna betrachtete für einige Sekunden die beiden regungslosen Körper, steckte die Magnum zurück und strich ihre Jacke glatt. Ihr Blick wanderte zurück zu Cardone, der mit kalkweißem Gesicht und bebenden Lippen die beiden toten Männer anstarrte. Ruffo hatte noch immer sein hämisches Lächeln im Gesicht, und Gallerte war auf die Seite gekippt, seine Hände hingen schlaff über die Sessellehne.
    »Was hast du getan?«, schrie Cardone wie von Sinnen. Seine Gesichtsmuskeln zuckten und sein Blick war wie irr. »Du hast sie erschossen!«, keuchte er. »Sie sind … Du hast … Du hast sie einfach umgebracht …!« Sein unkontrolliertes Lachen nahm hysterische Züge an.
    Mit zwei schnellen Schritten war Rosanna bei ihm und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Cardone blieb der Ton im Halse stecken, und er schaute sie an, als sei sie von einem anderen Stern. »Bin ich jetzt dran? Ja? Hol sie doch wieder aus deiner Tasche … deine Pistole!«
    »Halte endlich deine Klappe, Roberto!«
    »Wo bin ich nur hineingeraten!
Dio mio!
« Sein Atem flog. »Ich bin von Verrückten umgeben. Mir wird schlecht.«
    »Reiß dich zusammen!«, brüllte ihn Rosanna brutal an. »Ich habe dir das Leben gerettet, ist dir das klar?«
    »Mir? Bist du ganz und gar verrückt? Mir?« Wieder begann er hysterisch zu lachen, hielt aber sofort inne, als er Rosannas Gesichtsausdruck sah.
    Auf eine seltsame Art wirkte sie plötzlich nur noch verärgert und nicht mehr bedrohlich. Für einen kurzen Moment schien es ihm, als könne er eine tiefe Genugtuung in ihrer Miene erkennen. Aber konnte man dieser Frau überhaupt eine ehrliche Emotion ansehen? »Du hast eben zwei Leute erschossen! Einfach so …!«
    »Sonst wären wir beide tot. Einfach so …« Sie schnippte mit den Fingern. »Du warst ziemlich überzeugend mit deiner Behauptung, ich hätte Don Grassos Geld genommen. Insofern hast du meinen Plan ein wenig durcheinandergebracht.«
    »Ach ja?«, brüllte er wutschäumend. »Ich bin schuld, dass du die zwei da umgebracht hast?«
    »Höre auf, hier herumzutoben! Du machst die ganze Hotelanlage rebellisch. Das ist das, was wir jetzt am wenigsten brauchen können.«
    Cardones Augen glitzerten vor Angriffslust und ohne dass es ihm bewusst war, hatte sich seine Angst verflüchtigt. »Du würdest eine gute Romanfigur abgeben. Schöngeistige Killerin gabelt dümmlichen und nicht ganz unvermögenden Schriftsteller auf, der von seinem Geldsegen noch nichts ahnt. Sie lässt ihn glauben, dass er eine

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