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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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»Sprich dich aus! Gemein? Böse? Hinterhältig?« Sie hielt ihren Kopf schräg und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. »Gib mir die Unterlagen!«, sagte sie mit Nachdruck und streckte die Hand aus.
    Cardone wich mit einem Ausdruck des Abscheus zurück. Inzwischen näherte sich Ruffo ganz allmählich Rosanna, doch sie bemerkte es sofort und gab ihm ein unmissverständliches Zeichen, stehen zu bleiben.
    »Wie ich gehört habe, hat dir der Kerl Don Grassos Geld bereits übergeben …«, sagte Ruffo wie beiläufig, und seine Augen verfolgten gespannt ihre Reaktion.
    Doch ihre Miene verriet keine Regung. »Ihr zwei setzt euch ganz entspannt in die Sessel!«, befahl sie den beiden Sizilianern. »Sofort!«
    »Bist du verrückt geworden?«, entgegnete Ruffo scharf. »Du redest mit mir in einem Ton …«
    »Halt die Klappe!«, zischte sie ihn an und warf Cardone einen schrägen Blick zu. »Gib mir die Papiere!«, wiederholte sie, und ihre Stimme klang kalt wie aus der Tiefkühltruhe.
    Gedankenblitze durchzuckten Cardones Kopf, die gleichen Überlegungen, die er angesichts des Millionenerbes in Ghallagers Büro angestellt hatte. Seine Ahnungen, die er schon vor einigen Stunden gehabt hatte, waren jetzt zur tödlichen Gewissheit geworden. Mit kaum zu überbietender Einfalt war er in eine Falle getappt, aus der es kein Entrinnen mehr geben würde.
    Auch wenn er das Zusammenspiel der drei Mafiosi nicht durchschaute, fragte er sich, weshalb Rosanna nicht darauf reagierte, dass er behauptet hatte, ihr das Geld übergeben zu haben.
    Die beiden Sizilianer mussten glauben, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Mit angehaltenem Atem beobachtete er die Blicke, mit denen die drei sich gegenseitig bedachten.
    Plötzlich stand Rosanna neben ihm. »Du redest dich um Kopf und Kragen«, raunte sie ihm zu. »Halte dich um Himmels willen zurück!«
    »Und die beiden«, er zeigte auf Ruffo und Gallerte in ihren Sesseln, »sie werden dir nicht abnehmen, dass du mit dem Geld nicht verschwinden wolltest. Wenn du mich fragst, finde ich es besser, dass sich diese beiden Typen erst mal mit dir beschäftigen …«
    Zeit! Er brauchte Zeit! Der Gedanke hämmerte in seinem Hirn, während er das mörderische Lächeln in Gallertes Gesicht registrierte. Er konnte von dessen Visage ablesen, was der Sizilianer dachte, und er hoffte, dass sich die drei gegenseitig zerfleischten.
    »Die Papiere!«, wiederholte Rosanna ruhig. »Um unsere Besucher mach dir mal keine Gedanken!«
    »Die Papiere gehen dich nichts an«, brach es aus ihm heraus. »Sie sind alles, was ich von meinem Bruder habe. Aber wie wäre es, wenn du mir verraten würdest, wer du wirklich bist? Ich habe keine Lust mehr, mich verarschen zu lassen. Lorano, Perlaquale … Welche Namen hast du noch?«
    Rosanna lächelte aufreizend, während die zwei Sizilianer die Szene grinsend verfolgten. »Rosanna ist Don Grassos Geliebte, du Idiot!«, grölte Gallerte hämisch.
    »Aber sie liebt niemanden!«, brüllte Cardone. »Das Einzige, was sie liebt, ist Geld und Luxus!«
    Ruffo kniff die Augen gefährlich zusammen. »Was machen wir mit den zweien?«, brummte er und blickte Gallerte fragend an. »Sollen wir sie gleich hier ersäufen?«
    »Gute Idee, ersäuft mich!«, erwiderte Cardone und wunderte sich sowohl über seinen dummen Wutanfall als auch über seine plötzliche Kaltblütigkeit. »Wie teilt ihr das untereinander auf? Darf jeder mal erschießen, erschlagen und ein wenig ertränken …?«
    Rosanna schien für eine Sekunde über seine Wesensveränderung verblüfft zu sein, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt. »Du bist naiver, als ich gedacht habe.«
    Er wollte ihren warnenden Blick nicht mehr wahrnehmen. Er wollte überhaupt nichts mehr. Er wollte weg.
    »Nicht ganz so naiv, wie du denkst«, schnauzte er sie an. »Leider ist kein Mensch gegen Betrug gefeit, vor allem dann, wenn dieser von einer begnadeten Schauspielerin perfekt inszeniert wird.«
    Er warf einen Blick auf die Sizilianer. Obwohl er kaum noch imstande war, seine Verzweiflung und seine Angst zu unterdrücken, fuhr er mit seinen Vorwürfen fort: »Eine wie du bringt es sicher auch fertig, die zwei debilen Typen dort im Sessel einzulullen! Ihre Gesichter strotzen doch nur so vor Einfalt!«
    »Spar dir die Worte!«, entgegnete Rosanna kalt. »Du solltest bei deinen Spaziergängen darauf achten, wer hinter dir her ist!« Sie lehnte sich gelassen an den Türrahmen, während ihre rechte Hand wie zufällig in ihrer Umhängetasche

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