Mala Vita
bist, und das reicht mir.«
Rosanna griff in die Umhängetasche und zog ein schwarzes Etui heraus. Sie hielt es Cardone unter die Nase. »Sieh selbst!«
Zögernd nahm er die lederne Hülle, klappte sie auf und blickte auf einen Dienstausweis: »Servizio per le Informazioni e la Sicurezza Democrazia Italiana. Rosanna Lorano«
»Der kann auch gefälscht sein«, erwiderte er knapp und gab ihn zurück.
»Hast du einen Beleg als Beweis, dass du das Geld nach Rom überwiesen hast?«
Er griff in seine Jackentasche und reichte ihr wortlos die Kopie des Überweisungsauftrages und die Quittung der Post über die eingeschriebenen Sendungen.
Rosanna warf einen Blick auf die Papiere und sah ihn bewundernd an. »Alle Achtung! Nicht viele an deiner Stelle hätten auf ein Millionenvermögen verzichtet. Und die allerwenigsten hätten so schnell wie du reagiert. Bist du ehrlich oder nur clever …?«
»Als ob es darauf ankäme, wie ich reagiere! Mich plagt die Frage, ob du einem Alptraum entsprungen oder nur eine Einbildung bist. Wer oder was bin ich für dich die ganze Zeit gewesen?«
»Das erkläre ich dir später. Aber eines kann ich dir jetzt schon sagen, Roberto: Ich bin verdammt beeindruckt von deinem Mut und deiner Moral.«
Rosanna hatte sich über die beiden toten Sizilianer gebeugt, untersuchte deren Taschen und legte den Inhalt auf den Tisch. Ausweise, Geld, ein paar Zettel und Notizen, mehr hatten die beiden nicht dabei. Die Pistolen der beiden ließ sie, wo sie waren. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, während Cardone sie mit ungläubigem Blick beobachtete. Plötzlich wandte er sich ab und ging durch die Verbindungstür ins andere Zimmer.
Rosanna folgte ihm.
»Du glaubst mir nicht«, sagte sie emotionslos. »Kann ich verstehen. Leider habe ich keine Zeit für lange Erklärungen, aber so viel: Zu deinem und zu meinem Schutz war es nötig, dass du über meine Rolle nicht Bescheid wusstest.« Sie hob die Hand, offenkundig meldete sich ihr Teilnehmer am Apparat.
»
Salve
, Signor Pallardo«, sagte sie. »Ich bin nicht allein. Signor Roberto Cardone steht neben mir. Ich stelle auf Lautsprecher.«
»
Buongiorno
, Signora Lorano. Darf ich aus dem Anruf schließen, dass Sie die Operation Rizzolo erfolgreich abgeschlossen haben?«
»Ja, Oberst! Roberto ist gesund und munter.« Ihre lachenden Augen blitzten Roberto von der Seite an. »Es war nicht einfach, ihn unbeschadet aus der Sache herauszuhalten.«
»Richten Sie ihm meine Grüße aus! Übrigens, der Generalstaatsanwalt hat mich soeben informiert, dass die Aufzeichnungen des Avvocato Cardone unterwegs nach Rom seien.« Pallardo machte eine kleine Pause und fuhr mit akzentuierter Stimme fort: »Er hat mich auch darüber in Kenntnis gesetzt, dass dreihundertzweiundachtzig Millionen Dollar von Antigua an die Justizkasse in Rom überwiesen wurden. Das Bestätigungsfax aus Antigua ist vor dreißig Minuten eingetroffen. Was ist Ihr Wissensstand in der Geldangelegenheit?«
»Ich habe den Beleg gesehen«, bestätigte Rosanna. »Signor Cardone hat im Übrigen Kopien der Unterlagen seines Bruders angefertigt. Auf den ersten Blick hin dürfte die Dokumentation ausreichen, um die geplante Aktion in Palermo und Rom durchzuführen.«
»Gratulation! Wann können Sie hier sein?«
»Sprechen Sie über eine sichere Leitung?«, fragte Rosanna.
»Ja!«
»Okay. Ich muss mich mit unserem Freund Grasso absprechen. Alles hängt davon ab, dass er nichts von alledem ahnt. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
»Übermitteln Sie bitte Signor Cardone meinen verbindlichsten Dank!«
Rosanna lächelte zufrieden. »
Un momento
, bevor Sie auflegen«, fügte sie hinzu. »Ich habe Ruffo und Gallerte liquidiert. Sie befinden sich im ›Coco Bay Beach Ressort‹ Hotel, Suite siebenundzwanzig/achtundzwanzig. Sorgen Sie dafür, dass ich keine Schwierigkeiten bekomme!«
»Ich werde sofort alles Notwendige in die Wege leiten. Sehen Sie zu, dass Sie das Hotel verlassen! Die Suite wird von unseren Spezialisten gesäubert.«
Rosanna nickte zufrieden. »Ich nehme sofort mit Grasso und seinem Piloten Verbindung auf und fliege in den nächsten Stunden mit Grassos Maschine nach Palermo. Keine vorzeitigen Festnahmen! Tun Sie nichts, was ihn oder irgendeinen der Beteiligten warnen könnte!«
»Das versteht sich von selbst«, entgegnete Oberst Pallardo. »Übrigens, ich habe mich mit dem Generalstaatsanwalt abgesprochen: Sie werden gemeinsam mit Comandante d’Aventura die Aktion
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