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Malchatun

Titel: Malchatun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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gut!« jubelte Daphne. »Wir werden Freundinnen sein, ich fühle es. Gleich im ersten Augenblick, da ich Sie in der Tür stehen sah, habe ich mir das gedacht. Können Sie mich auch ein bißchen gern haben? Itburni gehört zu Eskischehr, und Eskischehr gehört mir, und so gehören Sie mir eigentlich auch. Finden Sie nicht?«
    Wie Malchatun über diese etwas kühne Schlußfolgerung dachte, sagte sie nicht. Ihre Antwort war eine Frage.
    »Sollte ich wirklich allein deswegen herbemüht sein?« erkundigte sie sich - als Kir Manuels Eintritt die Dame Kontophres allen weiteren Verlegenheiten entriß.

10
    »Ist es erlaubt?«
    »Oh, sie ist reizend!« rief Daphne. »Du mußt sie kennenIernen. Dies, Marula, ist mein Mann - und dies, Manuel, ist Kirina Marula, die berühmte Ärztin.«
    Manuel verneigte sich mit verschränkten Armen vor der gegen ihre »Berühmtheit« protestierende Malchatun.
    »Ich betrachte es als glückverheißend«, sagte er mit dem Anschein größter Ehrerbietung, »die Freundin meiner Schwester Apollonia bei meiner Gattin zu finden.«
    Ganz anders hatte Malchatun sich Kir Manuel vorgestellt. Es war nicht nur die Tracht eines Moslems, die sie überraschte. Auch der breitschultrige Mann selbst schien ihr Daphnes Schilderung nicht ganz zu entsprechen. Zwar fühlte sie, daß Kir Manuel hinter seinem biedermännischen Äußeren mehr verberge, als er zeige; aber - er war ein Kontophres, und das bedeutete ihr viel. Allerdings verschleierte siesich auch, freilich ohne Hast, bis auf die Augen.
    »Da man mir sagte, es befinde sich eine Kranke im Hause«, lächelte sie dabei, »mußte ich wohl kommen.«
    »Oh, Manuel, du glaubst nicht, wie schnell sie mich überführte!« lachte Daphne. »Sie zog mich aus, und schon wußte sie alles.«
    Nun lachte auch Malchatun, und Manuel fiel ohne weiteres ein.
    »Ich gestehe«, gab er unbefangen zu, »wir fürchteten, Apollonia habe mit einen schlechten Namen bei Ihnen gemacht, Kirina, und so gebrauchten wir eine kleine, unschuldige List. Jedenfalls hielten wir sie dafür.«
    »Sie gedachten demnach, mit mir über Apollonia zu reden?« ging Malchatun auf die List nicht weiter ein, und daß sich die Freundin in Kutahie befinde, sagte sieauch nicht.
    »Gewiß, freilich«, meinte er jedoch nur obenhin, »ich sprach schon mit meinem Schwager, Kir David . . . aber . . .«
    Manuel dachte an Osman und dessen Auftrag.
    »Etwa Geheimnisse?« gab Daphne, um Malchatun zu sich auf das Sofa ziehen zu können, ein Mißtrauen vor. »Kommen Sie, Liebe, ich sehe, wir müssen Zusammenhalten.«
    Manuel zauderte, als wisse er nicht recht zu beginnen.
    Selmas Tochter! dachte er. Der undurchdringlichen Wolke ihrer Gewänder auch nur eine Ahnung ihrer Umrisse abzugewinnen, mühte er sich allerdings vergebens. Zwei blaue Augen sah er von ihr - das war alles. Sie bereits erregten ihn, wie es die Keuschheit und selbstverständliche Würde taten und der tiefe Ton ihrer Stimme.
    Geradezu unmöglich kam es ihm jetzt vor, daß er für Osman um sie werben solle, daß er sie um eines unbeholfenen Tölpels willen, wie er den neuen Freund in seinen Gedanken nannte, hergelockt habe. Wenig begeisternd fiel demnach die Freiwerbung für den Bundesgenossen aus. Er sprach von dessen Liebe, und er sage nur, was alle Welt wisse. Osman habe dafür gesorgt, daß es keine Geheimnisse gebe.
    Malchatun hatte wohlgetan, ihren Schleier wieder vor das Gesicht zu schlagen! denn bei Manuels Bemerkung errötete sie tief. Ertoghruls Sohn stand ihrem Hause nahe, und doch fand sienichts, was ihn entschuldigt hätte. - >Diese Schwatzsucht der jungen Männer !< dachte sie voll innerem Ärger. Und da ihr Unwille dem Kontophres nicht entging, sah er keinen Grund mehr, sich des »Freundes« nun nicht mit aller Wärme anzunehmen. Osman konnte er damit nur schaden.
    Tatsächlich hörte ihm Malchatun auch zu - freilich nur, um dabei zu denken, wie Salmenikos wohl dieses oder jenes gesagt hätte. Und über solche Gedanken waren Daphne und Manuel für sie bald nicht mehr da.
    Angesichts dieser Verträumtheit Malchatuns unterlief Manuel der entscheidende Irrtum, sie auf sich zu beziehen. Wenn aber seine Männereitelkeit sich zum Begehren steigerte, dann wagte er beim geringsten Anschein eines weiblichen Entgegenkommens alles, um alles zu gewinnen.
    Wie eine Damaszener Klinge in einer Scheide von Samt war sein Drohen. Denn darauf lief hinaus, was er sagte, wenn er Malchatun auch mit dem Titel einer »Kadin«, einer hohen Herrin,

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