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Malchatun

Titel: Malchatun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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die Mohammedanischen abgeleitet haben. Sie war eine Christin. Ihre Heiligen liefen nicht in Freiheit und struppig herum, sondern hingen in schönen Kleidern und mit Gold darauf, wie es ihnen zukam, an den Wänden.
    Indes die Herrin der Dienerin nachsah, mußte sie denken, daß doch ein großer Unterschied zwischen Eskischehr und Biledschik sei. Mochten die Völkerstürme auch die Saaten, Weinberge und den Viehbestand der Asanes mehr als einmal arg mitgenommen haben weder Stadt noch Burg Biledschik waren jemals erstürmt worden, und als dieses Schicksal vor hundertsiebzig Jahren gedroht hatte, war der damalige Asanes in löblicher Unterwerfung ein Vasall der ikonischen Pforte geworden. Davon hatte Salmenikos einmal gesprochen, und nun sah sie, daß sich hier ein Reichtum aus der glücklichen Vergangenheit von Byzanz ungeschmälert erhalten hatte, und mit dem Reichtum der geläuterte Geschmack.
    Kumral allerdings sah nur, daß sich Malchatun aus einem Stuhl erhob, dessen Armlehnen in silbernen Löwenköpfen ausliefen.
    »Weißt du nicht, was in der zweiten Sure von den Juden gesagt ist?« knurrte er. »Sic machten sich ein Kalb, es anzubeten, und Moses strafte sie. Welch ein Unterschied ist zwischen dem Abbild eines Kalbes oder den Abbildern von Löwen oder von anderen Wesen, die leben? Allzumal sind die Bilder Sünde.«
    »Wir sind Gäste in diesem Haus«, gab Malchatun voll Sanftmut zu bedenken, »auch du, Kumral, bist Gast. Du warst es, der einzutreten begehrte.«
    »Mag es denn für dich und für mich keine Sünde sein«, gab er widerwillig zu und wandte den Blick von ihr ab. »Aber ich sehe dich unverschleiert, meine Tochter, und Allah ist allwissend.«
    Lächelnd fügte sie sich.
    »Ich wollte dir nicht schaden, mein Kumral«, meinte sie dabei mit leichtem Spott, »und ich vernahm auch nie, daß die unverschleierten türkischen Frauen dir jemals anstößig erschienen seien.«
    »Sie versorgen das Vieh, und da mag er ihnen hinderlich sein. Was bei ihnen zu entschuldigen ist, ist es nicht bei dir. >Sprich zu den gläubigen Frauen <«, ereiferte er sich mit den Worten des Korans, »>daß sie ihre Blicke niederschlagen und ihre Scham hüten und daß sie . . .<«
    Malchatun ließ ihn weiterreden.
    Als sie sich zu der gefährlichen Reise nach Biledschik entschlossen hatte, war Kumral plötzlich dagewesen, um sich, dann, ohne daß er sich zu einer Bemerkung herabgelassen hätte, als ein treuer und sorgender Begleiter zu erweisen. Nicht einmal, daß Osman ihn geschickt habe, erwähnte er, und das vor allem rechnete sie ihm an. Sie mochte ihn nicht durch die Bemerkung kränken, daß er nach der Schrift die dritte Erlaubnis zum Eintritt habe abwarten müssen, aber schon nach der ersten erschienen sei.
    Seit Kutahie hatte sie Ertoghruls jüngsten Sohn nicht mehr gesehen, und doch war Osman um sie. In seinen Alpen war er gegenwärtig und in Kumral, der ihr jetzt in Biledschik, wohin die anderen Männer ihm nicht hatten folgen können, Schutz sein sollte. Doch gerade das bedrückte sic, weil sie viel darum gegeben hätte, wenn ihr von Salmenikos gleiches widerfahren wäre.
    Salmenikos . . ., dachte sie mit einem Seufzer.
    »Ich war diese Nacht im Gebirge«, sagte Kumral.
    Nun erst merkte sie, daß er von etwas anderem sprach, und darüber verwunderte sie sich, weil Gesprächigkeit sonst nicht die Art von Kumrals Umgang mit Menschen war. Es müsse sich etwas ereignet haben, sagte sie sich.
    »Die Alpe haben einen Mann gefangen«, fuhr Kumral fort.
    »Einen von Manuels Leuten?« beunruhigte sie sich.
    »Das weiß ich nicht, er selbst behauptet, ein Bote des Salmenikos zu sein.«
    Der Name wirkte auf Malchatun wie ein Schlag.
    »Und dann habt ihr ihn gefangen?!« rief sie.
    »Du sagst es. Aber er wußte nicht, wer wir seien, und fragte uns um den Weg nach Biledschik.« »Das bedeutet nichts«, wandte sie ein. »Die Besitzungen der \sanes sind weit zerstreut. Und die Herren sind in Jundhissar.«
    »Waren sie - wenn der Gefangene nämlich recht hat. Und daß er aus Jundhissar sei, sagte er auch. Aber hätte Salmenikos nicht jemand aus Biledschik gesandt, der die Wege kennt?«
    »Ihr hättet den Mann hierherbringen müssen«, beharrte sie, »vielleicht, daß ihn einer kennt. Und wie dürft ihr dem Kastellan des Burgherrn Botschaft vorenthalten?«
    »Die Botschaft geht nicht an den Schloßhauptmann.«
    »An wen denn?«
    »An dich.«
    Es war . nicht leicht für Malchatun, einer jähen Aufwallung, die sich ihrer bemächtigte, Herr zu

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