Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Ihr hergekommen seid.“
„Aber ich – ich weiß es nicht mehr! Ein Baum sieht wie der andere aus!“
Verzweifelt verbirgt sie ihr Gesicht in den Händen, als der alte königliche Jäger, der schon mit dem jungen Prinz Malcolm durch die Wälder gestreift ist, an die Seite des Königs reitet.
„Entschuldigt bitte, Majestät, Ihr spracht von einer Lichtung. Gab es da irgendetwas Besonderes, woran man sie wiedererkennen könnte?“
„Hm“, nur kurz überlegt sie. – „Aber ja, diese alte Eiche, ein riesiger Baum, der schon uralt sein muss!“, stößt Shiela aufgeregt hervor.
„Majestät, mit Verlaub“, erklärt der Jäger, „aber ich kenne den Platz. Das ist gar nicht weit von hier.“
Überrascht blickt der König auf: „Worauf wartet Ihr dann noch?“
Kaum zwei Minuten später erreichen sie tatsächlich die Lichtung mit der alten Eiche. Sofort treibt Shiela ihr Pferd zum gegenüberliegenden Waldrand, rutscht herunter und fällt neben dem Verletzten auf die Knie.
„Malcolm, Liebster, ich bin wieder hier! Hörst du mich?“
Doch ihr Mann antwortet nicht. Ein eisiger Schreck durchfährt sie, da sie sein blasses Gesicht mit den blutleeren Lippen sieht. Der Verband, den sie ihm um die Brust geschlungen hat, ist längst blutgetränkt. Atmet er überhaupt noch?
„Malcolm, nein!“
Kurz bevor sie sich auf ihn werfen kann, packen zwei starke Arme sie von hinten und ziehen sie weg. Sie merkt gar nicht, dass sie sich in ihrer Verzweiflung gegen den Griff des Königs wehrt, bis er sie weinend an seine Brust drückt und sie zu beruhigen versucht.
„Komm, mein Kind.“
Er zieht sie mit sich weg und ein Stück zur Seite, überlässt dem königlichen Leibarzt und dem Jäger das Feld, die dem Prinzen, seinem Sohn, am ehesten helfen können. Der Jäger ist es auch, der die Soldaten jetzt anweist, eine Trage zu bauen, um den Verletzten zum Schloss transportieren zu können, während der Arzt einen Notverband anlegt. Von dem folgenden Weg bekommt Shiela so gut wie gar nichts mehr mit. Wie in Trance steigt sie aufs Pferd und folgt der Trage, die von vier kräftigen Soldaten getragen wird, die sich immer wieder mit ihren Kumpanen ablösen. Eine Schleifbahre hat der Arzt abgelehnt, da sein Patient dann jede Bodenunebenheit zu spüren bekommen hätte.
Shielas Tränen sind längst versiegt, nur ihr betrübter Blick und ein gelegentliches Schluchzen künden von ihrem Leid. Doch das Wissen darum, dass ihr geliebter Malcolm vielleicht sterben wird, dass Bultrax sein Ziel vielleicht doch noch erreicht, dieses Wissen treibt ihre Angst und Sorge ins Unermessliche, raubt ihr fast die Luft zum Atmen. Es erscheint ihr wie eine Ewigkeit, die sie durch die Wälder zurücklegen, bis endlich wieder das Schloss in Sicht kommt.
Und als man im Schlosshof endlich die Trage abstellt, sie an Malcolms Seite auf die Knie fällt und seine kraftlose Hand ergreift, da sind auch ihre Kräfte erschöpft. Sie hört nicht mehr, dass man sie anspricht, sondern sackt ohnmächtig zusammen, zwar in dem Bewusstsein, wieder zu Hause zu sein, doch was bedeutet das noch – ohne ihren Malcolm …?
***
Stunden sind seit diesen Ereignissen vergangen. Der Schlaf der Erschöpfung lässt Prinzessin Shiela vorübergehend ihren Kummer vergessen. Die Zofen, die als gute Geister in ihren Gemächern walten, haben sie gewaschen und ein Nachtgewand übergestreift, sodass sie sich jetzt, da sie langsam erwacht, eigentlich ganz gut fühlen könnte, doch ihre Hand, die suchend auf die andere Bettseite gleitet, findet den Geliebten nicht. Und so ist mit einem Schlag die Erinnerung an die vergangenen schrecklichen Ereignisse wieder da. Das Bild von ihrem geliebten Mann, wie er in seinem Blute liegt, steht plötzlich wieder vor ihrem geistigen Auge.
„Malcolm!“
Ihr angsterfüllter Schrei gellt durch die stillen Gemächer, als auch schon ihre Zofe leise die Tür öffnet und mit fragendem Gesicht hereinblickt.
„Mary! Was ist mit meinem Mann? Wo ist er?“
Die Angesprochene, die sehr wohl die Angst auf dem Gesicht ihrer Herrin erkennt, tritt näher, knickst an der Seite des Bettes und meint beruhigend: „Keine Sorge, Eure Majestät, der königliche Leibarzt hielt es für besser, den Prinzen in ein anderes Zimmer bringen zu lassen, damit er genügend Ruhe findet, um sich von seiner Verletzung zu erholen.“
„Dann lebt er! Dann geht es ihm gut?“
Aufregung hat sie ergriffen, und sie setzt sich eilig auf.
„So redet doch!“
„Ja, er lebt, Eure
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