Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Majestät, wie es ihm geht, kann ich leider nicht sagen.“
Shiela schlägt bereits die Decke zurück, ergreift ihren Morgenmantel und schlüpft hinein.
„Wo ist er, Mary? Wo? In welchem Zimmer?“
„Gleich neben dem des kleinen Prinzen, Eure Majestät.“
Shiela ist jetzt nicht mehr zu halten, schlüpft nur noch in ihre Pantöffelchen, die man ihr vor das Bett gestellt hat, und eilt durch die Verbindungstür in das Kinderzimmer. Der kleine Michael sitzt inmitten seiner Bauklötze und wird von der Hofdame betreut, die sich sonst auch immer um ihn kümmert.
„Michael, mein kleiner Liebling! Geht es dir gut?“
Shiela packt den Jungen und zieht ihn in ihre Arme, küsst und herzt ihn, dass sich die Hofdame schon zurückziehen will, doch Shiela hält sie auf.
„Nein, bitte bleibt“, hält die Prinzessin sie zurück. „Ich muss erst zu meinem Gatten, muss wissen, wie es ihm geht!“
Schon drückt sie den Jungen der Hofdame in die Arme und eilt aus dem Zimmer, den Gang entlang bis zur nächsten Tür, die sie leise öffnet. Mit Schrecken denkt sie daran, dass es dasselbe Zimmer ist, in dem sie Malcolm damals nach dem Kampf mit dem Drachen vorgefunden hat, das Zimmer, in dem er schon einmal fast gestorben wäre. Doch schüttelt sie die trüben Gedanken ab, geht langsam weiter, bis der Raum in einen zweiten abgetrennten Bereich übergeht, von wo sie leise Stimmen hört.
„Es tut mir leid, Eure Majestät, aber ich kann Euch keine großen Hoffnungen machen. Der Prinz hat viel zu viel Blut verloren. Sein Körper muss zudem schon vorher sehr geschwächt gewesen sein. Was ich damit sagen will, ist die Tatsache, dass er nicht mehr in der Lage ist, gegen die Schwäche anzukämpfen.“
„Aber Ihr müsst doch irgendetwas tun können!“, hört sie in diesem Moment den König sagen. „Ihr seid doch Arzt!“
„Ich fürchte, Eure Majestät, auch meinem Können sind Grenzen gesetzt. Ich kann nicht mehr tun, als ich bereits getan habe!“
Diese Worte des Arztes treffen Shiela, die noch immer im Übergang zum Vorraum steht, wie Keulenhiebe. Ein leises „Nein“ quält sich über ihre Lippen, dann wird sie plötzlich sehr blass, ihre Beine geben nach und sie sackt ohnmächtig auf den Boden. Ein Stuhl kippt dabei um, an dem sie sich noch festhalten wollte, dann fällt sie der Länge nach hin.
Der König und der Arzt sehen sich überrascht an, als sie das Poltern hören und eilen in den anderen Raum. Sofort ist der Arzt an ihrer Seite, hebt sie auf und lässt sie auf einen anderen Stuhl nieder, sucht dabei mit einer Hand ein Riechfläschchen aus seiner Tasche, das er ihr unter die Nase hält.
„Sie muss alles gehört haben“, bedauert der König leise. „Ich hätte es ihr gern anders beigebracht.“
Seiner Stimme ist anzumerken, dass er die Nachricht selbst noch nicht fassen kann und schon gar nicht weiß, wie er es seiner Frau, der Mutter des Prinzen beibringen soll. – In diesem Moment reagiert Shiela auf das Riechsalz und schlägt die Augen auf, blickt direkt in das mitfühlende Gesicht des Arztes, der sie noch immer auf dem Stuhl sitzend stützt. Sofort sind seine Worte wieder in ihrem Gedächtnis und scheinen in ihrem Kopf nachzuhallen.
Sie versucht erst gar nicht, den Mediziner zu einer anderen Aussage aufzufordern, eine, die sie lieber hören möchte, sondern sagt nur mit schwacher Stimme: „Ich will zu ihm.“
Diese Bitte verweigert ihr jetzt natürlich niemand mehr. Der König selbst ergreift stützend ihren linken Arm und führt sie zu Malcolms Bett, wo er sie auf den Stuhl niedersetzen lässt, auf dem bisher der Arzt seinen Platz gefunden hatte.
„Lasst mich bitte mit ihm allein.“
Auch diese Bitte wird ihr gewährt. Leise drückt der Arzt die Tür ins Schloss, nachdem auch der König den Raum verlassen hat, wartet aber draußen auf dem Gang. Shiela jedoch ergreift Malcolms rechte Hand, die auf der Decke liegt, streicht zärtlich mit ihren Fingerkuppen darüber und drückt sie gegen ihre Lippen, Lippen, die so gerne wieder von ihm geküsst werden möchten. Lange verweilt ihr Blick auf seinem blassen Gesicht mit den eingefallenen Wangen, seine Lider scheinen tief in den Höhlen liegende Augen zu bedecken. Graublaue Augen, wie sie nur zu gut weiß, Augen, die sie gerne wieder geöffnet sehen möchte, mit diesem Lächeln darin, das so mitreißend sein kann. Seine Lippen sind so farblos und schmal, dass sie gar nicht zu ihm passen wollen.
Ist es denn möglich, dass dieser kraftlose Körper, dessen
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