Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
schaffen können. Sie lässt es sich auch nicht nehmen, ihn mit Fleischbrühe Löffel für Löffel zu füttern, sodass er langsam, aber sicher in den nächsten Tagen wieder etwas zu Kräften kommt. Im Bett sitzend, hat Shiela ihm ein Kissen in den Rücken geschoben, sitzt neben ihm und streicht gedankenverloren über seine Hand.
Dann erklärt sie: „Der Jäger ist vorhin gekommen und hat einen Toten mitgebracht, den er im Wald gefunden hat, ganz in der Nähe von der Lichtung, auf der unser Baum steht und wo≈… auf dich geschossen worden ist …“
Sie stockt und weicht einen Moment lang seinem Blick aus, dass er jetzt erst recht aufhorcht.
„Was willst du damit sagen? – Wer ist der Tote?“
„Du, du kennst ihn, Malcolm. – Es ist der Verwalter von Earl Sinclair, von dem du am Tag der Entführung gerade zurückgekommen bist, und …“
„Moment mal, was willst du mir damit sagen? – Doch nicht etwa, dass er auf mich …“
„Doch“, nickt sie, „er hatte eine Armbrust bei sich und einen Köcher mit Pfeilen, mit genau solchen Pfeilen, wie einer dich getroffen hat!“
Der Prinz kann kaum glauben, was er da hört, doch dann fragt er nach: „Aber wieso ist er tot? Und welchen Grund sollte er gehabt haben, mich töten zu wollen …?“
„Ich befürchte denselben, weshalb er dich damals zu dem Earl gelockt hat, denn das war doch auch nur ein Vorwand, der Earl hat doch gar nicht vorgehabt, die Grenze anzufechten.“
„Dann glaubst du also“, spinnt er den Faden weiter, „dass der Geist des Bultrax den Verwalter auf mich angesetzt hat?“
Seine Frau nickt stumm und meint dann: „Denk an deinen Traum. Wir wären doch wirklich mit dem Wagen zusammen zu Sinclair gefahren, nicht wahr? Da hätte Bultrax leichtes Spiel gehabt, und nur weil du dann alleine geritten bist, ist alles ganz anders gekommen. – Vielleicht hatte der Verwalter schon damals den Auftrag, dich oder auch uns alle zu erschießen, damit es keinen Thronfolger mehr gibt und er sich das Reich aneignen kann!“
Ihr Mann schweigt betroffen, da er begreift, wie dicht sie einer Katastrophe entronnen sind, nicht auszudenken, wenn es dem Mann gelungen wäre, dem kleinen Michael etwas anzutun.
„Wie ist der Verwalter des Earls umgekommen?“, will er schließlich noch wissen.
„Er ist wohl mit seiner Schuld, dich umgebracht zu haben, denn das musste er ja glauben, nicht mehr klargekommen und hat sich selbst an einem Baum auf derselben Lichtung das Leben genommen.“
„Du meinst, er hat sich aufgehängt?“
Shiela nickt betroffen. Da sie im Verlauf des Gesprächs seine Hand losgelassen hat, streicht er ihr jetzt liebevoll über die Wange.
„Das ist jetzt alles vorbei, meine Liebste, endgültig vorbei! Ab jetzt gibt es nur noch unsere kleine Familie und unsere Liebe!“
Sie lächelt ihn glücklich an: „Ja, unsere Liebe. – Ich habe das Tuch gefunden, das unter deinem Hemd gesteckt hat, mein Tuch. Die ganze lange Zeit hast du es bei dir getragen.“
„Ja, das stimmt, aber eines musst du mir noch erklären, Shiela, meine Liebe. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur fantasiert habe, als ich Fieber hatte, aber kann es sein, dass du mir da etwas sagen wolltest? Etwas sehr Wichtiges?“
„Was meinst du?“, fragt sie verwundert.
„Ich glaube“, dehnt er seine Worte, „du sagtest so etwas wie – wieder Vater werden …?“
Mit großen Augen sieht sie ihn an, lächelt dann glücklich und fragt: „Das hast du gehört?“
„Stimmt es? Du erwartest wieder ein Kind?“
Beschämt schlägt sie die Augen nieder, aber die leichte Röte, die auf ihren Wangen liegt, sagt ihm genug.
„Oh, Shiela, du machst mich ja so glücklich!“
Er zieht sie an der Hand zu sich herunter und küsst sie mit aller Hingabe und Leidenschaft, zu der er fähig ist. Jetzt wissen sie beide, dass es für sie eine glückliche Zukunft geben wird!
Knappe sieben Monate nach jenen Ereignissen scheint sich diese Szene noch einmal mit umgekehrten Vorzeichen zu wiederholen. Denn diesmal ist es Prinzessin Shiela, die noch etwas mitgenommen und schwach, aber durchaus glücklich in den weißen Laken ihres Bettes liegt. Und Malcolm sitzt glücklich lächelnd neben ihrem Bett, ein kleines Mädchen, in weiche Tücher gewickelt, im Arm haltend, seine und Shielas Tochter. Liebevoll schaut er abwechselnd auf das noch blasse Gesicht seiner Frau und in das kleine noch zerknitterte Gesichtchen seines zweiten Kindes.
„Ich bin ja so stolz auf dich, Shiela“, flüstert er,
Weitere Kostenlose Bücher