Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
hat er von seiner Mutter geerbt.
„Und was ist mit Eurem Jagdglück, Majestät?“, will er wissen, wobei seine Augen herausfordernd blitzen.
Doch sein Vater hat bereits die Haube vom Kopf seines Falken gezogen und wirft ihn bei diesen Worten in die Luft. Nur Sekunden später fliegt aus einem Gebüsch erschreckt eine Taube auf, die der Raubvogel sogleich in der Luft schlägt, um mit ihr zu Boden zu gehen.
„Und was sagt Ihr jetzt?“
Prinz Michael nickt anerkennend: „Nicht schlecht!“
Auch Malcolm steigt ab, holt seinen Falken zurück und nimmt die Beute auf. Die beiden genießen ihren Jagdausflug, das ist ihnen deutlich anzusehen.
„Kommt, mein Sohn, ich denke, wir sollten zu den Damen zurückkehren. Man wird uns schon vermissen!“, fordert der König den Prinzen nach einer geraumen Zeit auf, denn auch die Königin Shiela und Sarah, die Prinzessin, also Michaels Schwester, befinden sich nebst einem kleinen Gefolge bei der Jagdgesellschaft.
Nur sind die Frauen längst zurückgeblieben, um den Jagdhunden beim Training zuzusehen, sodass sie nicht so weit reiten müssen. Eine willkommene Gelegenheit für Vater und Sohn sich abzusetzen und alleine durch die Wälder zu streifen. Viel zu selten hat König Malcolm nach dem Tod des alten Königs zu so etwas Zeit gehabt.
Während sie eine Zeit lang schweigend nebeneinander her reiten, zieht Malcolm die Zügel an und bringt sein Pferd zum Stehen. Überrascht hält auch sein Sohn das Pferd an und sieht fragend in das bartlose Gesicht seines Vaters, während er selbst es sich zur Angewohnheit gemacht hat, einen schmalen Oberlippenbart zu tragen, der ihn ein bisschen verwegen erscheinen lässt.
„Was ist los, Michael?“, fragt der König jetzt frei heraus. „Wir sind hier unter uns, kein Gefolge, keine Diener, und deine Mutter oder Sarah können uns auch nicht hören. Dir brennt doch seit ein paar Tagen etwas auf der Seele! Oder täusche ich mich da?“
Michael blickt ihn erstaunt an: „Das habt Ihr bemerkt, Vater?“
Noch schafft es der Prinz nicht, zum vertrauteren Du überzugehen, schließlich ist sein Vater der König, und er weiß, was sich gehört. Und obwohl er seinem Sohn anscheinend eine Brücke bauen will, zögert dieser noch etwas, seinen Vater darüber aufzuklären, was ihn belastet.
Schließlich gibt er zu: „Ich war vor ein paar Tagen in einem der Dörfer, die nicht weit vom Schloss liegen, und da habe ich zum ersten Mal von – ihrem Schicksal gehört.“
„Moment mal, heißt das etwa, dass du allein im Dorf warst, ohne Begleitung?“, fährt Malcolm entrüstet auf.
„Ja, ich habe mich davongeschlichen …“, gibt der Prinz bedrückt zu. „Ich wollte einfach mal ohne meine Aufpasser die Gegend erkunden.“
„Aber Michael, du bist der Thronfolger! Was soll denn werden, wenn dir etwas passiert?“
„Es ist ja nichts passiert“, versucht der junge Mann seinen Vater zu beruhigen. „Es ist bisher nie etwas passiert!“
„Heißt das etwa, dass du schon öfter gegen meinen ausdrücklichen Befehl gehandelt hast?“, fragt Malcolm jetzt mit schärfer gewordener Stimme.
Der Prinz merkt, dass er wohl bereits zu viel verraten hat, also kann er auch gleich die ganze Geschichte erzählen. Hat er bisher betreten den Blick zu Boden gerichtet, so blickt er dem König jetzt offen entgegen.
„Ja, Vater, ich bin schon mehrfach allein in die Dörfer geritten und habe mich umgesehen! – Vor ein paar Tagen bin ich in einem Gasthaus gewesen und …“
„Du bist was?“, platzt Malcolm heraus. „Mein Gott, Junge, wie kannst du nur so leichtsinnig sein? Wenn man dich erkannt hätte? Mit deiner Leichtsinnigkeit machst du mich und das Reich erpressbar! Ist dir das nicht klar?“
„Natürlich weiß ich das, Vater. Aber ich will mich nicht einsperren lassen!“
„Ich sperre dich doch nicht ein!“, rechtfertig Malcolm seine Anweisungen. „Dir darf nur nichts geschehen! Du bist der Thronerbe! Du hast Pflichten zu erfüllen!“
Er bemerkt gar nicht, dass er genauso redet und argumentiert wie einst sein eigener Vater, schließlich hat er es als junger Mann auch nicht anders gemacht. Doch nach allem, was er auf seinen langen Reisen in der Vergangenheit erlebt hat, macht er sich nun einmal Sorgen um seinen Sohn.
„Ich appelliere an deine Vernunft, mein Junge! Versprich mir bitte, dass du deine Alleingänge in Zukunft unterlässt. Ich befehle es dir nicht, aber ich bitte dich darum!“
Bei diesen Worten sieht er Michael eindringlich an, doch so
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