Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
ganz überzeugt ist er nicht von dem, was er in den Zügen seines Sohnes zu lesen glaubt, auch wenn dieser beteuert: „Ja, Vater, alles, was Ihr wollt.“
In Wirklichkeit denkt er anders, wendet sich jetzt demonstrativ ab und will sein Pferd antreiben, doch sein Vater greift ihm in die Zügel.
„Moment Mal, du wolltest mir doch gerade etwas erzählen. Was war denn nun so wichtig in diesem Gasthaus?“
Doch Michael hat nach dieser Zurechtweisung absolut keine Lust mehr, mit seinem Anliegen herauszurücken. Mit einem Ruck zieht er seinen Zügel zurück und treibt jetzt doch sein Pferd an.
„Michael, unser Gespräch ist noch nicht beendet!“
Doch Malcolm kann seinen Sohn so auch nicht umstimmen, sondern ihm nur eilig hinterhergaloppieren. Aber er schafft es nicht mehr, ihn noch vor dem Erreichen der Jagdgesellschaft einzuholen. Damit muss ihr Gespräch auf jeden Fall noch warten.
Lächelnd kommen ihnen die Königin und die Prinzessin entgegen. Malcolm schluckt seinen Ärger herunter und verhält sein Pferd, das zusammen mit dem Falken sofort von einem Diener in Empfang genommen wird.
„Wie ich sehe, hattet Ihr Jagderfolg“, lächelt ihm Königin Shiela entgegen, die in ihrem Reitkleid und dem federbesetzten Hütchen besonders reizvoll aussieht.
Malcolm küsst ihr galant die Hand und meint: „Ja, meine Liebe, die Falken haben sich bewährt. Ich hoffe, Ihr habt Euch auch die Zeit vertreiben können.“
„Aber sicher doch, Majestät. Es war sehr interessant, den Hunden beim Training zuzusehen. Aber ich würde jetzt doch gern wieder zum Schloss zurückkehren. Die Sonne ist mittlerweile doch sehr warm geworden.“
Bei diesen Worten tritt auch Sarah hinzu, ihren kleinen Sonnenschirm über der Schulter drehend. Ihr hübsches Gesicht, in dem Malcolm immer wieder das seiner Frau zu erkennen glaubt, als sie noch jünger gewesen ist, hat sich leicht gerötet. Tatsächlich meint es die Sonne an diesem Tage sehr gut und heizt das Land noch vor der Mittagsstunde kräftig auf, sodass der König das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch gibt.
Während das Königspaar vorneweg reitet, folgen ihnen Michael und Sarah in ein paar Metern Abstand, danach das Gefolge mit den Hunden und Jagdfalken. Etliche Wachposten, die die kleine Gruppe sichern, reiten abseits unter den Bäumen, um einem etwaigen Hinterhalt vorzubeugen. Denn auch wenn der König bei seinem eigenen Volk sehr beliebt ist, so muss er doch mit Neidern von außerhalb rechnen.
„Hast du dich vorhin mit Michael gestritten?“, fragt Shiela vertraulich ihren Mann. „Er machte nicht gerade einen fröhlichen Eindruck.“
„Gestritten nicht gerade, aber er will nicht einsehen, dass er als Kronprinz gewissen Regeln unterworfen ist. – Stell dir vor, er ist wohl schon öfter ohne Begleitung in die Dörfer geritten und sogar im Gasthaus gewesen.“
„Aber Malcolm, denk doch mal zurück. Du hast es doch auch nicht anders gemacht!“, will seine Frau beschwichtigen, die die alten Geschichten von früher, die immer ein Streitpunkt zwischen ihm und dem alten König gewesen sind, sehr wohl kennt.
„Damals war die Lage aber auch nicht so ernst“, gibt Malcolm zu bedenken. „Du weißt doch, dass unser nachbarliches Verhältnis zum Reich von König Roderick nicht gerade das beste ist! – Stell dir nur mal vor, er bekäme Michael durch Zufall in die Hände, dann würde er mir doch sofort den Krieg erklären und könnte mir die Kapitulation gleich mit vordiktieren, weil ich den Thronerben nicht gefährden darf! – Nein, nein, das müssen wir unserem Sohn klarmachen, dass er nicht so leichtsinnig handeln darf!“
Betreten schlägt Shiela die Augen nieder. So wie ihr Mann die Sache darstellt, hat er natürlich recht.
„Trotzdem solltest du ihm ein paar Freiheiten mehr gönnen.“
„Ich glaube eher, ich muss ihm einen Aufpasser als Kindermädchen an die Fersen heften. – Aber ich wäre schon froh, wenn ich mein Gespräch von vorhin mit ihm fortsetzen könnte. Er schien mir ziemlich bedrückt, doch bevor er mir verraten hat warum, sind wir auch schon wegen der Alleingänge aneinandergeraten.“
„Oje“, seufzt Shiela auf, „also habt ihr euch doch gestritten! – Ich bitte dich, mach du den ersten Schritt und geh zu ihm. Führe ein vertrauliches Gespräch mit ihm. Das kann doch nicht so schwer sein …“
Lächelnd legt Malcolm seiner Frau eine Hand auf den Arm, während sie ganz dicht nebeneinander reiten. Er weiß ja, dass sie an Michael ganz besonders hängt,
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