Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
etliche Bauern aus den umliegenden Dörfern sind seinem Aufruf gefolgt und haben sich weiter hinten versammelt, haben alles mitgebracht, was sich als Waffe eignen könnte. Die Flagge des Königs weht auf dem Hügel im leichten Wind. Weit drüben auf der anderen Seite der großen Ebene hat das feindliche Heer Aufstellung genommen, doch König Roderick ist unter den Anwesenden nicht zu finden, noch nicht!
Schließlich löst sich ein einzelner Reiter aus den feindlichen Linien, eine weiße Flagge weht an seiner Lanze, als er durch das Tal galoppiert und direkt auf König Malcolm zuhält. Anscheinend ist es ein Bote oder Unterhändler. Malcolm lässt den Mann herankommen, der nur kurz zum Gruße den Kopf neigt und dann seine Botschaft kundtut.
„Majestät, König Roderick ist mit einem Zweikampf einverstanden! Aber er erwartet Euch erst in einer Stunde dort drüben am westlichen Rand der Ebene, wo der Wald beginnt!“
Malcolm legt seine Stirn einen Moment lang in Falten. Was bezweckt sein Gegner damit? Will er ihm einen Hinterhalt stellen? – Aber hat er denn eine Wahl, schließlich hat er selbst auf dem Zweikampf bestanden, und wenn sein Gegner darauf eingeht, so muss er sich wohl jetzt mit den geänderten Bedingungen einverstanden erklären.
Nur das Wohl seiner Leute im Sinne, damit es so wenig wie möglich Blutvergießen gibt, erwidert König Malcolm mit fester Stimme: „Einverstanden! Gebt Roderick Bescheid, dass ich auf seine Bedingungen eingehe. – In einer Stunde am westlichen Waldrand! – Aber dann will ich ihn auch dort vorfinden, schließlich hat er auf dem Kriegszug bestanden!“
Seiner Stimme ist anzumerken, dass er dann keine Ausflüchte mehr zulassen wird. Er will jetzt endlich eine Entscheidung! Und er ist sicher, nur einer von ihnen wird diesen Kampfplatz wieder lebend verlassen! Drohungen und Wortgefechte haben bisher nicht geholfen, um ihre Differenzen, die bei jedem Gespräch noch größer geworden sind, zu lösen. Diesmal wird es ein Kampf auf Leben und Tod werden!
***
Kurz nachdem König Bannister an der Spitze seiner Soldaten das Schloss verlassen hat, schleicht sich noch ein weiterer Kämpfer in Rüstung zu den Ställen, sattelt ein Pferd, hängt sein Schwert an die Seite und verlässt unbemerkt durch eine Pforte an der Rückseite der Mauer den gesicherten Bereich des Schlosses und galoppiert der Gruppe der Kämpfer hinterher. Dabei hält er sich aber wohlweislich immer unter den Bäumen, um nicht entdeckt zu werden.
Auch als er den Kampfplatz erreicht, wo an den Rändern der großen Ebene schon längst die verfeindeten Reihen Aufstellung genommen haben, hält er sich lieber zurück und beobachtet alles vom Waldrand aus. So sieht er auch den Boten König Rodericks über die Ebene herüberkommen und König Malcolm kurz darauf in westlicher Richtung davonreiten. Was er davon allerdings halten soll, weiß er nicht, aber er wird in seinen Gefühlen, gerade hier an der richtigen Stelle zu sein, um im Notfall eingreifen zu können, noch bestärkt. Denn für ihn steht von Anfang an fest, dass der feindliche Nachbar ein falsches Spiel spielen wird!
***
Alleine wartet König Malcolm of Bannister an der gewünschten Örtlichkeit auf seinen Gegner. Erhobenen Hauptes blickt er in die Richtung, aus der König Roderick kommen muss. Seine Augen beobachten durch das geöffnete Visier die Gegend ganz genau. Ja, er rechnet sogar noch mit einem Hinterhalt, wenn er auch nicht wissen, ja nicht einmal ahnen kann, wie dieser aussehen soll. Aber vertrauen wird er seinem verfeindeten Nachbarn nie!
Schließlich neigt sich die Wartezeit ihrem Ende zu. In der Ferne ist ein einzelner Reiter zu erkennen, der auf ihn zukommt. Auf einem mächtigen schwarzen Streitross sitzt ein ebenfalls sehr kräftig gebauter Mann in Rüstung, den Malcolm auch aus der Ferne erkennt. Ja, das ist König Roderick, ein Mann, dem er nur Verachtung entgegenbringen kann, da er nicht damit einverstanden ist, wie dieser Herrscher sein Volk und das Land ausbeutet. Immer wieder ist er wegen Kleinigkeiten mit ihm aneinandergeraten. Jetzt will er dem ein Ende machen! Endgültig!
Tief atmet er ein, zieht sein zweischneidiges Schwert, dessen Klinge in der aufgehenden Sonne aufblitzt, und klappt mit der anderen Hand das Visier herunter.
„Lasst uns die Sache hinter uns bringen, König Roderick!“
Er lässt sein Pferd noch zwei Schritte näher gehen, als sein Gegner aus dem Stand auch schon auf ihn einstürmt. Dessen Schwert kracht auf
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