Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
eine kurze Pause und fixiert seinen Sohn, der bereits ahnt, was nun kommen wird. „Das wäre doch eine schöne Aufgabe, damit Michael in seine zukünftige Aufgabe als König des Landes hineinwächst.“
Er stellt diese Feststellung schon fast wie eine Frage in den Raum, doch Michael reagiert ganz und gar nicht wie erwartet. Er blickt nicht einmal auf, sondern starrt vor sich auf einen imaginären Punkt auf dem Boden.
Als er endlich wieder aufblickt, unterbricht er das belastende Schweigen mit den Worten: „Wie Ihr wünscht, Majestät.“
Allerdings ist ihm deutlich anzumerken, dass er ganz anderer Meinung ist, nur spricht er es nicht aus, nicht jetzt, wo sein Vater nicht auf der Höhe ist. Pflichtbewusst verdrängt er seine eigenen Wünsche, doch vergessen will er sein Vorhaben, die Prinzessin von dem Bild zu suchen, auf keinen Fall! Nicht gerade bester Laune erhebt er sich, vergisst auch nicht, sich tief verbeugend, das Königspaar zu grüßen und verlässt das Zimmer. – Verdutzt blickt ihm Malcolm nach, doch wirklich begreifen, was in seinem Sohn vorgeht, kann er nicht – nicht nach diesem Tag!
***
Nach diesem Abend erwartet Prinz Michael am nächsten Morgen alles andere als das, was ihm dann wirklich widerfährt. Er kann ja nichts von dem Gespräch ahnen, das Shiela mit ihrem Mann geführt hat, sodass er sich schließlich zu einem Entschluss durchgerungen hat, der ihm zwar nicht behagt, doch hat er sich von ihr überzeugen lassen.
Am Frühstückstisch verhält sich der Prinz sehr einsilbig, auch rührt er von dem Essen, das ihm ein Diener auf einem Teller reicht, kaum etwas an. Er wartet geradezu darauf, dass irgendein Vorwurf auf ihn einprasselt.
Umso erstaunter ist er, als sein Vater mit den Worten beginnt: „Ich habe bereits bei Sonnenaufgang etliche Posten losgeschickt, um aus allen größeren Orten im Reiche Rodericks Informationen einzuholen, dann kann ich von hier aus mit meinen Beratern das weitere Vorgehen planen.“
„Aber, Majestät, ich dachte, ich solle an Eurer Stelle …“
„Ja, Prinz Michael, das hatte ich auch erst so geplant, aber …“
Erstaunt sieht ihn sein Sohn an, ganz und gar nicht darauf gefasst, was er nun zu hören bekommt, als sein Vater ihm eine Erklärung gibt.
„Ich glaube, Ihr werdet an anderer Stelle noch dringender gebraucht!“
„Dringender?“, dehnt sein Sohn das Wort zur Frage.
„Ja, Prinz Michael, Ihr tragt doch sicher noch das Bild von diesem Mädchen mit Euch herum, nicht wahr? – Würdet Ihr es mir bitte noch mal zeigen?!“
Jetzt weiß der junge Mann gar nicht mehr, was er denken soll, verdutzt sieht er seinen Vater an, fasst dann aber doch in die Tasche und zieht die kleine Holzscheibe hervor, die er, seitdem er sie erworben hat, immer bei sich trägt, wirft einen schnellen Blick auf das Bildnis und reicht es dann dem König weiter.
Malcolm hingegen hält das Bild seiner Frau hin und erklärt: „Seht, meine Liebe, das ist die Prinzessin, die unser Sohn zu finden und zu befreien hofft.“
„Ein wirklich hübsches Mädchen, Eure Majestät. Man darf sie nicht ihrem Schicksal überlassen.“
„Genau das denke ich auch!“
Jetzt blickt Malcolm erst recht in ein verständnisloses Gesicht, da sich Michael darauf nun gar keinen Reim machen kann. Doch dann leuchten seine blauen Augen plötzlich auf, als er das verschmitzte Lächeln erkennt, das um die Mundwinkel seines Vaters liegt.
Und seine Annahme wird auch sogleich bestätigt, als der König ihm jetzt sogar befiehlt: „Reitet los, Prinz Michael, sucht die Prinzessin, befreit sie und entscheidet dann selbst, ob Ihr sie als Braut heimführen wollt! – Doch seid bitte nicht zu enttäuscht, falls sich die ganze Sache als Luftblase herausstellt und nicht der Wahrheit entspricht!“
Michael starrt seinen Vater mit offenem Mund ungläubig an, weiß gar nicht, was er sagen soll. Am liebsten würde er aufspringen und seine Freude laut herausrufen, doch beherrscht er sich, sucht noch einen Moment nach den passenden Worten, bevor er dann doch aufsteht, sich dem Königspaar zuwendet und sich höflich verbeugt.
„Eure Majestäten, es wird mir zwar sicher schwerfallen, das Schloss und das Reich zu verlassen, doch werde ich mit aller Macht und allen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, versuchen, Euren Auftrag zu erfüllen. – Und da es noch einiges vorzubereiten gilt, bitte ich Euch, mich jetzt zu entschuldigen.“
Nochmals verbeugt er sich und verlässt dann mit langen Schritten den
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