Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Es ist nur eine sehr tiefe Fleischwunde.“
Eilig holt er aus seiner Satteltasche ein Tuch, das er seinem Vater provisorisch um das verletzte Bein schlingt und fest anzieht, um die Blutung zu stoppen. Der Hauptmann der Wache, der auch die Kriegserklärung übergeben hat, sieht Michaels Winken aus der Ferne und kommt mit ein paar von seinen Leuten heran. Er ist nicht minder erstaunt, den Prinzen am Ort des Geschehens vorzufinden, erst recht, als er erkennen muss, dass er der fremde Recke ist, der diesen Kampf zugunsten von König Malcolm entschieden hat.
„Majestät, Ihr hier?“, stößt der schon etwas ältere Mann überrascht hervor.
„Ja, Hauptmann, kümmert Euch um den König, bringt ihn zurück zum Schloss! Ich werde Roderick verfolgen!“
„Nein, Junge, bleib hier!“, will Malcolm ihn zurückhalten und packt ihn fest am Arm, bemerkt dabei gar nicht, dass er das vertrauliche Du beibehält, obwohl sie ja nicht mehr allein sind.
„Verzeiht, Majestät, wenn ich mich einmische“, erklärt da der Hauptmann, „aber ich habe bereits etliche Soldaten angewiesen, dem Flüchtling zu folgen. – Auch das Heer von Roderick ist größtenteils geflohen. Es besteht keine Gefahr mehr!“
In der Tat haben sich die Reihen der Soldaten auf beiden Seiten stark gelichtet. Kaum ein Verletzter oder Toter liegt auf der großen Ebene, da es erst gar nicht zu einem richtigen Kampf gekommen ist.
„Wenn das so ist“, erklärt Prinz Michael, „komme ich natürlich mit. – Dann lasst dem König eine Trage bauen, Hauptmann, damit …“
„Nein“, wehrt Malcolm ab, „das ist nicht nötig, ich kann reiten! – Ihr müsst mir nur aufs Pferd helfen, mein Sohn.“
Und so geschieht es denn auch. Der Hauptmann hat inzwischen das Pferd des Königs herangeholt, während Michael seinen Vater auf die Beine zieht und ihm in den Sattel hilft. Auch er selbst steigt wieder auf, da sein eigenes Streitross stehen geblieben ist.
„Sammelt Eure restlichen Männer und folgt uns!“, weist der Prinz den Hauptmann an.
„Sehr wohl, Majestät!“
Den ganzen weiten Weg über wirft Michael immer wieder kritische Blicke auf seinen Vater, doch der hält sich soweit ganz gut, auch wenn seinem Sohn die zusammengebissenen Zähne und dessen immer wieder schmerzlich verzogene Gesichtszüge nicht entgehen. Einmal ergreift er stützend die linke Schulter seines Vaters, da dieser bedrohlich im Sattel schwankt. Der Blutverlust muss ihm wohl zu schaffen machen. –
Aber auch der längste Weg ist irgendwann geschafft und das Schloss derer of Bannister kommt in Sicht. Auf einem Hügel erbaut, scheinen die Türme mit ihren Fahnen, die im Winde wehen, die Ankömmlinge zu begrüßen, die schon längst gesichtet worden sind. Auch die Königin hat man von der Ankunft der Gruppe bereits informiert.
So kommt es, dass Shiela und Sarah ihnen im Schlosshof bereits entgegeneilen. Entsetzt starrt die Königin auf den blutigen Verband ihres Mannes, doch überwiegt bei Weitem die Erleichterung, ihn lebend wiederzusehen.
„Es ist nicht so schlimm, Majestät“, erklärt Prinz Michael. „Roderick ist besiegt und in die Flucht geschlagen!“
Die Erleichterung ist beiden Frauen deutlich anzusehen, doch erst viel später kommt der Prinz dazu, ihnen Genaueres zu erzählen. Alleine mit seiner Familie in einem der zahlreichen Zimmer sitzt der König auf einem Kanapee, das verletzte Bein. mit einem neuen festen Verband versehen, hochgelegt.
„Ja, Shiela, es stimmt, ohne Michael wäre ich verloren gewesen!“, erklärt er soeben. „Ich habe selten einen so guten Kämpfer gesehen wie ihn!“
„Ihr wart ja auch mein Lehrer, Vater!“, wehrt der Prinz ein bisschen verlegen ab, aber er sieht deutlich den Stolz auf ihn in den Augen seines Vaters leuchten.
„Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir von Roderick nochmals etwas hören. Er ist feige geflohen und hat seine Leute im Stich gelassen. Seine Soldaten sind bis weit hinter die Grenzen des Landes gejagt worden. Und da er mir zuvor noch den Krieg erklärt hat, ist sein Land jetzt an uns gefallen. – Das bedeutet aber auch, dass es die nächsten Wochen viel Arbeit geben wird, damit ich mir erst einmal einen Überblick über die Verhältnisse der Leute dort machen kann, um zu sehen, wo Hilfe nötig ist.“
„Aber bitte nicht, bevor du wieder ganz gesund bist!“, fällt ihm seine Frau da in das Wort.
„Keine Sorge, Shiela“, beruhigt er sie, „erstens habe ich dafür gute Leute, und außerdem –“, er macht
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