Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
ihm fremden Land Hilfe finden?
Längst schon haben sich auch bei ihm Kopfschmerzen eingestellt. Hat es etwas damit zu tun, dass er die Wunde ausgesaugt hat? Was soll aus Saphira werden, falls er auch noch umkippt? – Aber nein, daran darf er gar nicht denken. Wenn er erst einmal etwas geschlafen hat, wird es ihm auch wieder besser gehen. So glaubt er wenigstens, kann er doch nicht ahnen, dass das Schicksal etwas ganz anderes mit ihnen vorhat.
Und so wird er in dieser Nacht, es muss so kurz nach Mitternacht sein, auch sehr unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil ihn die Prinzessin wachrüttelt: „Michael! So wach doch auf! So hör doch! Michael!“
Er braucht ein paar Sekunden, um zu begreifen, was los ist und dass das Stöhnen, das er hört, von seinem Freund stammt. Doch dann ist er hellwach, kniet sich neben Jonathan, der ebenfalls wach und bei Bewusstsein ist, aber schmerzlich stöhnt.
„Jonathan, was ist los? Was hast du?“
„Mein ganzer Körper … schmerzt unerträglich, kaum … kaum auszuhalten. – Hilf mir doch!“
Aber Michael weiß auch keinen Rat. Hilflos blickt er in das schmerzgepeinigte Gesicht seines Freundes, der wahrscheinlich die Hölle durchlebt, sonst würde er sich vor seiner Schwester doch sicherlich nicht so gehenlassen.
„Ich kann dir nicht helfen“, seufzt er, „dein Körper kämpft gegen das Schlangengift an. Du musst durchhalten, mein Freund, einfach nur durchhalten!“
Obwohl er Saphira dazu nötigt, sich wieder hinzulegen, bleibt er selbst an der Seite des Verletzten, kühlt ihm die fieberheiße Stirn, auch wenn dieser schon bald wieder ohnmächtig wird. – Erst bei Sonnenaufgang scheint der Prinz of Chesterfield wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, und da er weiß, dass er wahrscheinlich verloren ist und für seine Schwester und Michael nur eine Last darstellt, zieht er unbemerkt unter der Decke seinen Dolch aus dem Gürtel.
Und in dem Moment, da ihn eine erneute Schmerzattacke peinigt, hebt er den linken Arm mit dem Dolch, und will ihn sich selbst in die Brust stoßen. Wer nun schneller reagiert, ob Michael selber die Bewegung bemerkt oder Saphiras Entsetzensschrei ihn warnt, weiß er später selbst nicht zu sagen, aber er schafft es gerade noch den zustoßenden Arm abzufangen. Mit beiden Händen windet er dem Prinzen, der plötzlich ungeahnte Kräfte zu entwickeln scheint, den Dolch aus der Hand und wirft ihn zur Seite.
„Nein, lass mich!“
Dann sackt Jonathan wieder zusammen, und sein Kopf kippt zur Seite, während die Tränen seiner Schwester sein Gesicht nässen.
„Oh, mein Gott, Michael, er wollte sich umbringen!“, jammert sie weinend.
Der Angesprochene kann es selbst kaum fassen. Da hat Jonathan den Kerker überstanden, sich mit aller Macht am Leben festgehalten und nun will er es sich selbst nehmen. Er muss unvorstellbar leiden, anders kann sich Michael diese Reaktion nicht erklären.
„Ich baue ihm eine Schlepptrage, die wir hinter sein Pferd hängen. Dann können wir ihn im Liegen mitnehmen, denn hierbleiben können wir nicht. Er braucht Hilfe, die wir ihm nicht bieten können!“
Mit tränenverschmiertem Gesicht nickt das Mädchen und beginnt ihre Sachen zusammenzupacken, während Michael von den umliegenden Bäumen geeignete Äste abschlägt, zusammenbindet und eine Decke dazwischenhängt. Dieses Gestell befestigt er schließlich an den Steigbügeln des einen Pferdes und schleift Jonathan dorthin und auf die Trage. Sofort deckt ihn seine Schwester wieder mit einer Decke zu, als sie überrascht sieht und begreift, was Michael in diesem Moment tut.
„Aber nein, das kannst du doch nicht machen!“, stößt sie entsetzt hervor, will ihn aufhalten und packt ihn am Arm.
Doch der Prinz stößt sie sacht zur Seite, als sie ihn in seinem Tun behindern will.
„Saphira, das ist nur zu seiner eigenen Sicherheit! Wenn ich ihm nicht die Hände an der Trage festbinde, könnte er es wieder versuchen. Er braucht doch nur einen Stein zu fassen bekommen, den er sich gegen den Kopf schlägt. Das Risiko ist zu groß! Die Schmerzen bringen ihn um den Verstand! Verstehst du denn nicht?“
Erst jetzt begreift sie sein umsichtiges Handeln, auch wenn es ihr im Herzen wehtut, dass ihrem Bruder eine solche Behandlung widerfährt. Aufschluchzend lässt sie Michael gewähren, reicht ihm sogar einen weiteren Strick, damit er auch die andere Hand fesseln kann. Hilflos steht sie daneben, starrt auf ihren geliebten Bruder, der einzige Mensch, der ihr noch
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