Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
zeichnen, die Ruhe und fragt mit etwas belegter Stimme: „Woher wisst Ihr das alles, gute Frau?“
„Sicher doch, warum solltet Ihr mir glauben. – Ihr müsst wissen, dass ich mich außer mit der Heilkunde auch mit der Magie beschäftigt habe, um etwas gegen König Roderick unternehmen zu können. Ich weiß nicht, ob Euch bekannt ist, dass er seine Macht einem Dämon verdankt. Dieser hat auch dafür gesorgt, dass diese Schlangen entstanden sind, die einmal als Schlange und einmal als Ratte erscheinen.“
„Also doch“, stößt Michael hervor. „Ich habe viele seltsame Dinge in seinen Räumen im Schloss gefunden, die zur schwarzen Magie passen würden.“
„Ihr wart in seinem Schloss?“, fragt das Kräuterweib erstaunt.
„Ja, meine beiden Begleiter waren dort gefangen. Nachdem Roderick besiegt wurde und geflohen ist, habe ich sie aus dem Schloss befreit, doch damit fingen die Probleme erst an.“
„Das glaube ich Euch gern, Herr, aber …“
Sie bricht ab, da ihr in diesem Moment etwas auffällt. Nochmals wendet sie sich dem Verletzten zu, hebt dessen Augenlider an und runzelt die Stirn. Einen Moment scheint sie zu überlegen, bis sie zu einem Entschluss gekommen ist. Michael hat inzwischen Saphira in seine Arme gezogen, um sie zu trösten, und wendet sich erst wieder der Alten zu, als diese ihn direkt anspricht.
„Das ist seltsam, Herr, Euer Freund kämpft länger gegen das Gift an, als ich es je bei einem anderen gesehen habe. Besteht die Möglichkeit, dass er vielleicht etwas – wie soll ich mich bloß ausdrücken? – etwas von einer Ratte in sich trägt? – Ich weiß, die Frage ist seltsam, aber …“
In diesem Moment fällt es Michael wie Schuppen von den Augen und er erklärt: „Aber ja doch, ja! Das tut er tatsächlich!“
„Nein!“, stößt Saphira hervor. „Das kann doch gar nicht sein!“
„Doch, Saphira, er wollte nicht, dass du es erfährst, aber um zu überleben, hat er im Kerker Ratten gefangen und gegessen.“
„Oh Gott, nein, das ist ja schrecklich!“
Er muss Saphira stützen, sonst würde sie zusammenklappen, da ihre Beine nachzugeben drohen. Langsam lässt er sie auf einen einfach gezimmerten Stuhl nieder.
„Bitte beruhige dich. Er wollte leben, Saphira, leben für dich!“, betont er eindringlich.
„Im Kerker? Dann hat er die Ratten wahrscheinlich roh gegessen?“, fragt die Kräuterfrau nach.
Michael nickt betreten, während das Kräuterweib wissend lächelt und bestimmt sagt: „Dann hat er noch eine Chance!“
„Und wie?“, will Saphira mit tränenerstickter Stimme wissen.
„Wie ich Euch schon gesagt habe, hat der Dämon ein Zwischending zwischen Ratte und Schlange erschaffen. Als Schlange hat ihn das Wesen gebissen, als Ratte kann es bekämpft werden! – Ich benötige das frische Blut einer Ratte, am besten ein lebendes Tier. Mit seinem Blut kann ich einen Trank mixen, der Eurem Bruder und auch Euch, Herr, das Leben retten kann. – Aber die Zeit drängt, sonst werdet Ihr nicht mehr in der Lage sein, eines dieser Tiere zu fangen!“ Und dann setzt sie noch hinzu: „Ich sehe es Euch doch an, dass Ihr Euch nicht gut fühlt!“
Erschrocken sieht Saphira zu ihm auf, sie hat in ihrer Sorge um Jonathan gar nicht bemerkt, dass Michael gesundheitliche Probleme hat und nicht auf der Höhe ist. Doch muss sie der alten Frau recht geben, denn der Prinz ist nicht nur blass, seine Wangen machen einen eingefallenen Eindruck, und wie er selbst zugegeben hat, leidet er unter Kopfschmerzen und Schwindel. Doch noch versucht er, seine Schwäche zu unterdrücken, will sich selbst nicht eingestehen, wie schlecht es ihm geht und dass er sich am liebsten zu Boden sacken lassen möchte.
„Wo kann ich hier eine Ratte auftreiben?“, fragt er jetzt mit fester Stimme.
Die alte Frau blickt kurz von ihrer Arbeit auf, da sie Jonathan gerade ein feuchtes Tuch auf die Stirn gelegt hat. Mit scharfem Blick mustert sie ihn.
„Überschätzt Euch nicht, Herr, ich kann Euch nur warnen.“
„Habe ich denn eine andere Wahl?“
„Nein, natürlich nicht. – Etwa zwei Kilometer von hier liegt mitten im Wald ein alter verwilderter Brunnen“, erklärt sie schließlich. „Er ist längst trocken, doch auf seinem Grund und in den angrenzenden Höhlen werdet Ihr mehr als genug von diesen Tieren finden. Ihr müsst hinunterklettern und Euer Glück versuchen.“
Michael schluckt hart ob dieser Eröffnung, so hat er sich die Sache nicht gerade vorgestellt. Doch was bleibt ihm schon noch
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