Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
sich wohl bis hierher verirrt hat und gerade ihre Zähne in seine ausgestreckte Hand schlagen wollte. So jedoch entgeht er glücklicherweise der Gefahr!
Leider jedoch nicht sein Retter! Jonathan kommt dem Reptil bei dieser Aktion zu nahe, das sich, seines schon sicher geglaubten Opfers entrissen, sofort ihm zuwendet und seine Zähne in dessen Hand bohrt. Sein Wehruf fällt zusammen mit Saphiras Aufschrei, die das Unglück mit angesehen hat. Entsetzt starrt er auf seine rechte Hand, die von zwei blutigen Bisslöchern genau zwischen Daumen und Zeigefinger geziert wird, als Michael sich wieder aufrafft und die Schlange mit seinem Dolch tötet. Aufatmend wischt er die Schneide an einem Grasbüschel ab, hat noch gar nicht gemerkt, was passiert ist, als Saphira sich von ihrem Pferd rutschen lässt und zu ihrem Bruder eilt.
„Jonathan!“
Sie packt seinen Unterarm, starrt genauso entsetzt auf die Wunde und kann es einfach nicht fassen. Erst jetzt begreift auch Michael, was geschehen ist und handelt sofort.
„Schnell, das Gift muss aus der Wunde!“
Er zieht nochmals seinen Dolch, schneidet mit der Spitze durch beide Bisslöcher und saugt die Wunde so gut es eben geht mit dem Mund aus, Blut und Gift auf den Boden spuckend, während Jonathan fest die Zähne zusammenbeißt, um den Schmerz zu unterdrücken, der in seiner Hand wütet. Zitternd vor Angst sieht Saphira zu, holt dann aber rasch etwas zum Verbinden aus der Satteltasche und schlingt ein Tuch um die Hand ihres Bruders.
„Glaubst du, dass du alles Gift herausbekommen hast?“, will Jonathan mit noch immer verzerrten Gesichtszügen wissen.
Doch Michael, der sich gerade den Mund abwischt, schüttelt verneinend den Kopf: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Rest von dem Zeug fließt bestimmt schon in deinem Körper. – Spürst du irgendetwas? Ist dir schwindelig?“
Doch der Prinz verneint: „Nur die Hand schmerzt ziemlich stark.“
„Sag mir bitte sofort, wenn du eine Veränderung spürst!“
„Klar! Danke, mein Freund.“
„Schon gut. Lass uns von hier verschwinden, damit wir aus Rodericks Reich herauskommen.“
Eilig besteigen die drei wieder ihre Reittiere und traben weiter immer in die Richtung des Berges, den sie nicht aus den Augen verlieren können. Zunächst scheint auch alles in Ordnung zu sein, doch nach etwa zwei Stunden hält Jonathans Ruf sie auf.
„Wartet, ich … ich brauche was zu trinken.“
Allein die etwas schwache Stimme des Prinzen lässt Michael nichts Gutes ahnen. Sofort reitet er an seine Seite und reicht ihm die Feldflasche. Doch er sieht auch sofort, dass der Gesundheitszustand seines Freundes sich verschlechtert hat. Er scheint Fieber zu haben, Schweißperlen stehen auf seiner Stirn. In diesem Zustand kann er unmöglich weiterreiten, sonst wird er noch vom Pferd stürzen, denn er schwankt doch erheblich im Sattel.
Auch Saphira erkennt die Veränderung ihres Bruders und fragt voller Sorge: „Was sollen wir denn jetzt tun?“
„Weiterreiten erscheint mir zu riskant“, lautet Michaels Antwort. Er wird sich nicht mehr lange im Sattel halten können. Gönnen wir ihm eine Pause, vielleicht ist er stark genug und kann das Fieber bekämpfen.“
Mit einem unguten Gefühl schlägt Michael so, noch ein paar Kilometer von dem bewussten Berg entfernt, das Lager auf, jedoch nicht ohne zuvor den Lagerplatz mit einem Reisigbündel, das er entzündet, weiträumig abzufackeln, auch wenn der Rauch sicher sehr weit zu sehen ist. Er will nicht das Risiko eingehen, auf noch weitere Schlangenbestien zu treffen. Nur ein kleines Feuer in der Mitte des jetzt freien Platzes lässt er brennen und hilft dann seinem Freund aus dem Sattel, der kaum noch die Kraft hat, auf den eigenen Beinen zu stehen.
Saphira breitet bereits eine der Decken aus, damit er Jonathan darauf niederlegen kann. Obwohl er hohes Fieber hat, friert er und klappert hörbar mit den Zähnen. Eilig breitet seine Schwester eine weitere Decke über seinem Körper aus und legt ihm eine Jacke unter den Kopf. Michael hingegen löst das Tuch von der Bisswunde und erschrickt selbst, als er die dunkle Verfärbung sieht, die bereits die gesamte Hand ergriffen hat. Eilig schlingt er das Tuch wieder darum, damit die Prinzessin es erst gar nicht sieht, da sie inzwischen den Proviant von dem Packpferd holt.
Schweigend sitzen sie um das Feuer und verzehren etwas von dem Schinken, während sich Michael Gedanken macht, wie er seinem Freund bloß helfen kann. Doch wo soll er in diesem
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