Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
eingeatmet hat. Deshalb heilen seine Wunden nicht!“
‚Malcolm stirbt!‘, hämmert es in ihrem Kopf. ‚Nein, das darf nicht geschehen! Er, wenigstens er muss leben!‘
Sie muss doch irgendetwas tun können! – Verzweiflung erfasst sie. Fast wahnsinnig vor Sorge, kann sie es gar nicht erwarten, wieder allein zu sein, muss in Ruhe über ihren Plan nachdenken, einen Plan, der Malcolm vielleicht retten kann, aber ihr eigenes Schicksal möglicherweise besiegelt! Doch ist ihr das egal, Hauptsache er lebt!
Shiela hat noch genau zwei Chancen, sich auch am Tag in einen Menschen zu verwandeln, allerdings auch nicht länger als für eine Stunde. Eine davon muss sie sich unbedingt für die Geburt des Kindes aufheben, denn wenn sie es als Pferd auf die Welt bringt, wird es nie die Möglichkeit haben, sich jemals zu verwandeln. Aber diese eine Chance, die sie noch hat, will sie auf jeden Fall nutzen, sie muss einfach zu Malcolm gelangen! – Dazu ist sie bereit, das Risiko einzugehen, vielleicht nie von diesem Fluch befreit zu werden, denn mit ihrer letzten Verwandlung wird sie auch die Fähigkeit verlieren, mit Malcolm gedanklich zu sprechen, wird ihm nicht mehr mitteilen können, was sie alles miteinander durchgestanden haben und welch große Liebe sie miteinander verbindet. – Denn das Schlimmste ist die Tatsache, dass ihr Geliebter, wenn sie ihm jetzt hilft, nach seiner hoffentlich baldigen Genesung sich an nichts mehr erinnern kann! Auch sie wird er vergessen haben! Doch lieber will sie den Rest ihres Lebens als Pferd an seiner Seite verbringen, als ihn jetzt sterben zu sehen! Nein, sein Leben muss gerettet werden! –
Ungeduldig wartet Shiela darauf, dass der Stalljunge mit seiner Arbeit fertig wird und den Stall wieder verlässt. Dann beginnt sie sich zu konzentrieren, versucht die Verwandlung herbeizuführen, von der sie weiß, dass es unwiderruflich die vorletzte sein wird! – Noch nie ist es ihr so schwergefallen, sie ist einfach zu aufgeregt, doch spürt sie plötzlich die Veränderung, die mit ihr vorgeht, spürt das Kribbeln in ihren Gliedern, das ihr beweist, dass es so weit ist. Ihre Konturen scheinen für einen Moment zu verschwimmen, dann richtet sie sich in ihrer menschlichen Gestalt auf!
Eilig verlässt sie die Box, läuft den Stallgang entlang und schlüpft durch die großen Torflügel, die sie nur anlehnt. Der Weg zum Portal des Schlosses ist ihr bekannt, sodass sie schon kurze Zeit später die breiten Stufen hinaufeilt und etwas außer Atem die beiden Wachposten erreicht, die hier ihren Dienst versehen und sie erstaunt ansehen. Sie kennen das schöne Mädchen nicht, das aber auf keinen Fall eine Magd sein kann. Einfach einlassen können sie sie aber auch nicht!
„Halt! Was wollt Ihr hier? Wer seid Ihr?“, hält sie der von ihr aus gesehen rechte Wachposten auf, indem er ihr mit seinem Speer den Weg versperrt.
„Bitte lasst mich durch! Ich muss unbedingt zum König!“, stößt sie atemlos hervor, bereits wissend, dass man ihr das Tor so nicht öffnen wird.
Und der Blick, mit dem sie der Mann mustert, sagt auch bereits genug.
„So einfach geht das nicht! – Wen soll ich melden? Habt Ihr eine Einladung?“
Verzweifelt schüttelt Shiela den Kopf: „Nein! Aber es ist wichtig! – Bitte meldet mich dem König oder der Königin!“
Die Verzweiflung über die Weigerung der Posten steht ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, was den Mann, der schon zuvor mit ihr gesprochen hat, nicht kaltlässt.
„Nun ja, ich kann es ja zumindest mal versuchen, aber Ihr dürft Euch nicht zu viel davon versprechen! – Halte du hier die Stellung!“, wendet er sich an seinen Kumpel. „Ich werde mal den Hauptmann der Wache aufsuchen, vielleicht kann man da etwas erreichen.“
Er wendet sich um und verschwindet durch das Tor, doch Shiela ist im selben Moment klar geworden, dass sie hier ihre Zeit vertrödelt, die Stunde, die ihr bleibt, wird schneller vorbei sein, als ihr lieb sein kann, wenn der Posten sich erst Stück für Stück im Rang vorarbeiten will. Sie muss selbst handeln, gibt sich den Anschein brav warten zu wollen, doch im geeigneten Moment kommt Bewegung in ihre Gestalt.
Für den zweiten Wachmann völlig unerwartet, springt sie, beide Arme ausgestreckt, auf ihn zu, rammt ihre Hände gegen seine Brust, sodass er nach hinten stolpert, die Kante der obersten Stufe übersieht und prompt die Treppe herunterfällt. Erschrocken über die Wirkung ihrer eigenen Aktion, zögert Shiela nur eine Sekunde,
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