Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
überrascht entgegensehen, da der Prinz nicht im Sattel sitzt. Sich vor ihnen aufbäumend, wirft sich die Stute erneut herum, geht ein paar Schritte und bleibt wieder stehen. Werden die Soldaten ihr folgen?
Ja, der Hauptmann der Gruppe scheint sie entweder zu verstehen oder er fühlt sich jetzt doch in der Pflicht, nach seinem Herrn, dem Prinzen, zu schauen.
„Aufsitzen, Leute!“, ertönt sein lauter Ruf. „Wir sehen nach!“
Und schon erschallen etliche Pferdehufe auf dem Gestein, allen voran Shiela, die auch das Tempo vorgibt. Ihre einzige Hoffnung für den Geliebten liegt jetzt bei diesen Männern! Werden sie ihm noch helfen können …?
Selbst die hartgesottenen Soldaten sind nicht minder geschockt, als sie den Kampfplatz erreichen. Wie ein Berg liegt der gewaltige Körper des toten Drachen vor ihnen. In den Brandgeruch hat sich der des Drachenblutes gemischt und hängt gleich einer Glocke über der Schlucht. Angewidert verzieht der Hauptmann das Gesicht. Trotzdem ruft er jetzt laut nach dem Prinzen.
„Eure Majestät, wo seid Ihr?“
Eine Antwort erhält er nicht. So lässt er seine Leute ausschwärmen.
„Los, Männer, sucht ihn!“
Er selbst steigt von seinem Pferd, das er kaum noch zu bändigen vermag, und wird von Shiela sofort in eine bestimmte Richtung gedrängt. Mit dem Kopf stößt sie ihn vorwärts, dass er fast über den Drachenschädel stolpert, unter dem er dann auch seinen Herrn findet.
„Hierher Leute, ich hab‘ ihn gefunden!“
Eilig räumt der Hauptmann, unterstützt von zwei Soldaten, den mächtigen Schädel beiseite, und zieht den anscheinend leblosen Körper des Prinzen hervor, dessen Hand noch immer den Griff des Schwertes umklammert. Er öffnet auch das Visier und löst den Helm von der Rüstung. Den Kopf des Prinzen vorsichtig auf dem Boden ablegend, fühlt er nach der Halsschlagader, um sich dann aufatmend aufzurichten.
Gebannt hängen Shielas Augen an seinen Lippen, als er jetzt sagt: „Der Prinz lebt! – Schnell, baut ihm eine Trage, damit wir ihn ins Schloss bringen können! Er scheint schwer verletzt zu sein und braucht dringend einen Arzt! – Und du“, wendet er sich an einen der Soldaten, „du reitest voraus zum Schloss und überbringst die Nachricht, dass der Drache tot ist! Und sag’ auch, dass sich der königliche Leibarzt bereithalten soll!“
„Sofort, Hauptmann!“
Der Soldat reißt sein Pferd herum, froh diesen Schreckensplatz verlassen zu können. – Mit noch immer angstvoll geweiteten Augen beobachtet Shiela das Geschehen. Zu gern möchte sie direkt helfen, doch darf sie sich jetzt nicht verwandeln! Neben der Bahre einher tänzelnd, begleitet sie den Zug der Soldaten, die Ihren Prinzen zum Schloss tragen.
Doch dann, als die Männer ihn zum Portal hinaufbringen, muss sie ihn verlassen, ein Stalljunge packt die hängenden Zügel und führt sie fort, weg von ihrem Geliebten, was ihr schier das Herz zu zerreißen scheint. Auch als sie endlich wieder in einer Box steht, hat sie kein Auge für den leckeren Hafer, den man in ihren Futtertrog geschüttet hat. Sie trauert, trauert um den Geliebten, der möglicherweise dort oben im Schloss mit dem Tode ringt. Gerade jetzt, da sie an seiner Seite sein sollte, ist ihr das nicht möglich!
***
Zwei Tage vergehen so für sie mit Hoffen und Bangen, zwei Tage, in denen sie an ihrer Sorge fast verzweifelt. Er muss einfach leben, weiß er doch noch nicht einmal, dass sie längst schon sein Kind in sich trägt, seinen Sohn, den sie ihm so gerne schenken will! Dann, am dritten Tag nach dem Kampf mit dem Drachen, erfährt sie endlich durch den Stalljungen etwas über das Befinden von Malcolm, doch was sie zu hören bekommt, stürzt sie in noch größere Verzweiflung!
„Na, meine Gute“, spricht sie der Stalljunge an, als er wie jeden Morgen ihre Box betritt, „du hast ja schon wieder kaum etwas gefressen! Was soll ich denn nur noch mit dir machen? – Reicht es denn nicht, dass dein Herr dem Tod umso so viel näher ist als dem Leben? Musst du dich auch noch zu Tode hungern?“
Erschrocken wirft Shiela den Kopf hoch. Was hat der Junge da gesagt? – Der Prinz, ihr Malcolm, liegt im Sterben?! – Nein, alles in ihr wehrt sich dagegen, das zu glauben.
‚Ich muss zu ihm! Aber wie?‘
Ihre Gedanken überschlagen sich. Sie hört dem Stalljungen gar nicht mehr richtig zu, der es ja nur gut mit ihr meint und ihr frisches Wasser gibt.
„Ja, man sagt, er müsse sterben, weil er den giftigen Brodem des Drachen
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