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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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mit mir nach Mallorca fährt!« Sie zog die Brauen in die Höhe. »Und bis heute war das ja für mich kein Problem. Aber jetzt … Wir könnten zusammen fliegen, wenn du magst. Du hättest die Möglichkeit, dich zu erholen, und ich sähe meine Freundin endlich wieder.«
    »Sag ja, Mama«, drängte Melissa. »Denkt mal nur und ausschließlich an dich. Sei spontan! Du hast es dir wirklich verdient!«
    Felix nickte zustimmend. »Das meine ich auch.«
    Unsicher wandte ich mich an Sophie. »Und wir können da einfach hinfliegen?«
    Sophie zuckte die Schultern. »Das lässt sich ja leicht herausfinden«, gab sie lapidar zurück. »Darf ich mal dein Telefon benutzen? Fragen kostet schließlich nichts. Und Lores Landhotel liegt nicht weit vom Strand entfernt. Klingt doch ideal, findest du nicht?«
    Beide Kinder sahen mich erwartungsvoll an. Wie sollte ich mich entscheiden? Alles in Allem war es auf jeden Fall besser, als Büro mit Leo und Sybille oder der verheulten, verlassenen Ehefrau im einsamen Haus.
    »Also gut«, gab ich nach. »Frag bei deiner Freundin nach, dann sehen wir weiter.«
    Entscheidung getroffen! Tat das gut! Es war wirklich an der Zeit, dass ich mein Leben wieder selbst in die Hand nahm. Zufrieden lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück, während Sophie sich erhob und mit großen Schritten ins Wohnzimmer ging.
    Kurz darauf drangen Gesprächsfetzen zu uns in die Küche herüber.
    »Nein, Lore, es ist ein Drama«, schimpfte sie. »Mein Sohn muss komplett den Verstand verloren haben … Ja bestimmt, Lore, das mache ich … Wie meinst du? Für meine Kostüme ist es zu heiß? Ach so … Ja dann müssen wir einkaufen gehen, das ist jetzt auch egal … Einen Badeanzug? Ich? Nein Lore, nicht in meinem Alter. Ich setze mich in den Schatten, das glaubst du aber … Wie bitte? … Na, das sehen wir noch. Ich melde mich, sobald wir Tickets haben. Danke, Lore. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! Wiederhören.«
    Sie meldet sich, sobald wir Tickets haben? Hatte ich gerade noch davon geträumt, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen?
    »Zimmer sind noch frei. Nur für meine Kostüme ist es zu heiß auf Mallorca, meint die Lore«, murmelte Sophie, als sie wieder hereinkam und sich setzte.
    Scheint eine Familienkrankheit zu sein, dachte ich. Bei meinem Sohn meinte Sascha, bei Sophie meinte Lore …
    »Klingt gut«, räumte ich ein, obwohl mir der Gedanke, einfach das Feld zu räumen und meine Kinder alleine zu lassen, immer noch nicht ganz geheuer war.
    »Okidoki«, jubelte Felix. »Ich ruf mal bei Sascha an und frage, ob ich da einziehen kann. Aber sobald Ferien sind, komme ich nach, das könnt ihr mir glauben.«
    »Ab und zu hat mein kleiner Bruder richtig gute Ideen«, frohlockte Melissa. »Ich wäre unter diesen Umständen sogar bereit, mir in Spanien ein Zimmer mit ihm zu teilen.«
    Na und das wollte was heißen.
    Langsam spürte ich so etwas wie Zuversicht in mir aufkeimen. Nicht zuletzt, weil Felix und Melissa voll und ganz hinter mir standen. Ich würde mit Sophie nach Mallorca fliegen, mich erholen und mir anschließend meinen Mann zurückholen.
    Achtung Sybille, zieh dich schon mal warm an!
     
     
    ***
     
     
    D ie Haustür fiel hinter uns ins Schloss. Ich zwängte mich mit meinen Tüten durch die Küchentür. War das ein Gedränge in der Stadt gewesen und der ewige Regen zu einer Jahreszeit, die man in Deutschland unter Sommer verbuchte, ging mir einfach auf die Nerven.
    Sophie war mir in die Küche gefolgt und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. »Na, mit dem, was wir da heute für mich erstanden haben, dürfte ich fürs Erste versorgt sein«, seufzte sie beim Anblick der Tüten, die sich vor der Wand stapelten. »Aber den Sonnenhut finde ich am besten. Zumal ich ihn auf Mallorca wenigstens nutzen kann.«
    Skeptisch blickte sie aus dem Küchenfenster. Draußen war alles grau in grau.
    »Regentropfen, die an mein Fenster klopfen …«, summte ich leise vor mich hin. »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    »Ja, gerne, das wäre prima. Und danach gehe ich meinen Koffer packen.«
    Ich hatte gerade beide Kaffeetassen vor uns auf den Tisch gestellt, als meine Tochter die Küche betrat. Anerkennend pfiff sie durch die schwarz geschminkten Lippen. »Wow, alles für Oma?«
    Sophie erhob sich und nickte ihrer Enkelin huldvoll zu. »Es ist zwar, außer dem Badeanzug, zu dem mich deine Mutter überredet hat, nichts in schwarz dabei, schließlich fahre ich ja in Urlaub und nicht zu einer Beerdigung«,

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