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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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erklärte sie fröhlich, »aber bitte, sieh selbst.«
    Mit diesen Worten holte sie ihre neu erstandenen Sommerblusen, T-Shirts, einschließlich locker fallender Hosen und einen Badeanzug samt einer Badehaube aus den Tüten.
    »Und? «, fragte sie erwartungsvoll, »was sagst du?«
    Melissa nickte anerkennend. »Krass, habt ihr cool ausgesucht, das muss ich euch lassen.« Frech grinste sie. »Und mal ne echte Alternative zu deinen Kostümen, die du sonst immer trägst.«
    »Sei bloß vorsichtig, meine Große!«, drohte Sophie und schmunzelte. »Was sagt eigentlich der Computer?«
    »Der sagt ´Bingo`, Oma.« Melissa hob erfreut den Daumen hoch. »Zwei Tickets, morgen Vormittag nach Palma de Mallorca, Direktflug aus dem Regen in die Sonne. Und – läuft wie vereinbart auf Papas Karte.«
    Sehr schön, freute ich mich. Schade nur, dass ich beim Eintreffen der Kreditkartenabrechnung aller Wahrscheinlichkeit auf dieser schönen Insel am Strand liegen würde und Leos Gesicht nicht sehen konnte. Zu und zu schade. Genüsslich trank ich einen Schluck heißen Kaffee.
    Im Flur polterte ein Basketball die Treppe herunter, gefolgt von dem Ruf meines Sohnes: »Den nehme ich mit zu Saa-schaa!«
    Der Ball hüpfte noch eine Weile auf und ab, aber ich fühlte mich effektiv zu schlapp, um aufzustehen. Außerdem war es ja nicht das erste Mal, dass dieses Teil, wie rein zufällig, die Treppe herunter flog.
    »Meine Sachen sind alle gepackt«, teilte mir Melissa mit. »Ich starte hiermit den Umzug in die WG. Und frag´ mich jetzt bitte nicht, ob ich an alles gedacht habe«, warnte sie mich. »Ich habe einen Schlüssel, du verstehst? Und bevor du mich jetzt erinnerst«, feierlich legte sie die Hand aufs Herz, »so es denn in diesem Sommer noch einmal aufhört zu regnen, gieße ich natürlich auch den Garten und an die Zimmerpflanzen denke ich sowieso. Sonst noch was?«
    Ich schüttelte den Kopf und lachte. »Nein, alles paletti. Ich rufe dich an, sobald wir da sind.«
    »Im Gegensatz zu Müttern machen sich Töchter nicht halb so viel Sorgen, Mama. Also ruf nur an, wenn es irgendwo brennt. Das reicht vollkommen.«
    »Hast du den schwarzen Lidschatten?«, neckte Sophie und ihre Augen funkelten schalkhaft auf. »Nicht, dass du morgen farblos auf die Straße musst?«
    »Alles im Gepäck, Oma.«
    Melissa umarmte ihre Großmutter und anschließend mich, wünschte uns schöne Ferien und schlurfte in den Flur.
    »Hey Nervensäge«, rief sie die Treppe hinauf, »ich mach’ die Biege.«
    Oben ging eine Tür auf. »Selber Nervensäge«, rief Felix zurück. »Und ruf mich mal an, wenn du bei Mark bist.«
    »Mach´ ich«, lachte Melissa, schulterte ihren Rucksack und dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
    Ich zog die Beine vor mir auf den Stuhl und schlang die Arme um die Knie. Wie es mir morgen Abend um diese Zeit wohl gehen würde?
    Wieder polterte es auf der Treppe. Dieses Mal klang es nicht nach einem Ball. Im nächsten Augenblick stand mein Sohn im Durchgang zur Küche. Über einer Schulter hing sein Rucksack, über der anderen sein Ränzel. Die Reisetasche ließ er vor seine Füße fallen.
    »Fertig«, stöhnte er und fuhr sich durch die Haare. »Ich habe sogar darauf geachtet, dass die Klamotten zusammen passen, Mama. Und die Schulsachen habe ich auch alle.«
    »Soll ich dich zu den Müllers bringen?«, fragte ich.
    Felix schüttelte den Kopf. »Nö, brauchste nicht. Sascha müsste gleich kommen. Er wollte mich abholen.«
    Tatsächlich klingelte es in diesem Moment und kurz nachdem Felix zur Haustür gestürmt war, stand Sascha in der Küche. Amüsiert betrachtete ich den Jungen, der in seinen halblangen, ausgebeulten Jeans und dem übergroßen T-Shirt, lässig an den Türrahmen gelehnt stand. Seine blonden Haare hingen zerzaust unter der falsch herum aufgesetzten Schirmmütze heraus.
    »Hallo Frau Bergers«, grüßte er verschmitzt und grinste erst in meine und danach in Sophies Richtung.
    »Wir heißen Berger«, verbesserte Felix seinen Freund gewissenhaft.
    »Weiß ich doch.« Sascha hob die Schultern an. »Aber es sind ja zwei da. Und was ist der Plural von Berger? Bergers«, beantwortete er seine Frage. »Können wir?«
    Felix wirkte etwas verunsichert. Zögernd blickte er zu seinem Freund hinüber.
    »Hallo!?«, sagte Sascha, »wir freuen uns alle auf dich und Mama macht Pizza zum Abendessen. Außerdem fährt deine Mutter nur in den Urlaub und nicht auf den Mond.«
    »In Ordnung«, nickte Felix und schlang mir die Arme um den Hals.

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