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Mallorca Schattengeschichten

Mallorca Schattengeschichten

Titel: Mallorca Schattengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Conrad , Elke Becker
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»Ich heiße Vivienne Gardeur.«
    Mit einer Karaffe und zwei Gläsern in der Hand kam Dirk aus dem Nebenraum zurück und stellte beides auf den Tisch. »Moment, ich bin gleich wieder bei Ihnen.« Aus der Schublade im Wandschrank nahm er einen Kundenbogen und zog seine Visitenkarte aus dem Stapel.
    »Hier meine Karte.«
    Vivienne lächelte. »Oh, wie das Schild. Wirklich ausgefallen.«
    »Wie soll denn die Wunschimmobilie Ihres Mannes aussehen?«
    »Mein Mann mag alt mit modern gemischt. Natursteinfassade und innen hell, vier bis fünf Schlafzimmer, Meerblick und Privatsphäre.«
    Dirk unterbrach seine Notizen. »Haben Sie eine bestimmte Region Mallorcas, die Sie bevorzugen?«
    »Wir sind gerne in Hafennähe und Portals gefällt uns gut.« Sie trank einen Schluck. »Ich denke, hier in der Nähe.«
    »Darf ich nach Ihrem Budget fragen?«
    Vivienne lächelte. »Wissen Sie, die perfekte Immobilie richtet sich nicht nach einem Budget. Ich will mich da nicht festlegen.«
    Dirk zwang sich zur Ruhe. »Ich werde Ihnen eine kleine Auswahl zusammenstellen. Wie kann ich Sie telefonisch erreichen?«
    »Darf ich?« Sie griff nach dem Papier.
    »Bitte.« Dirk reichte ihr den Stift.
    Vivienne notierte ihre Telefonnummer. »Am besten ist es nachmittags.« Sie stand auf. »Sie rufen mich an?«
    »Ja, morgen.« Dirk gab ihr die Hand. »Einen schönen Abend.«
    »Den wünsche ich Ihnen auch.«
    Kaum fiel die Tür ins Schloss, riss er die Arme hoch und lachte. »Ich bin einfach der Beste!« Pfeifend verließ er das Büro.
    Auf dem Weg zur Princess Bar hoffte er, Ferhat sei schon da, denn dieser brachte die Kontakte zu den potenziellen Verkäufern mit in das gemeinsame Geschäft.
    Der Kellner verteilte Windlichter auf den Tischen. Enttäuscht betrat Dirk die leere Terrasse. Er setzte sich in die vordere Ecke, damit Ferhat ihn gleich entdeckte, und bestellte ein Bier.
    Dirk trank einen großen Schluck.
    »Na, wartest du schon lange?« Ferhat trat von hinten an Dirk heran.
    Überrascht drehte Dirk den Kopf. »Du, wir haben die erste Kundin.«
    »Wie das?« Ferhat zog die Augenbrauen hoch. »Wir haben doch noch gar nicht geöffnet?«
    »Sie kam rein, als die Elektriker gerade fertig waren.«
    »Das ist ja cool. Was sucht sie denn?«
    Sprachlos hörte Ferhat zu.
    »Ich habe da an die zwei Architektenhäuser gedacht, was meinst du?« Dirk grinste.
    »Ja, an die musste ich auch gleich denken.« Ferhat machte eine Pause. »Und, dann hätte ich da noch das renovierte Anwesen für zwölf Millionen. Das kennst du nicht, oder?«
    »Nein, von wem ist es denn?«
    »Ach, von Freunden. Die kenne ich schon ewig. Sie haben ihr Vermögen mit einem großen Teppichhandel in Deutschland gemacht, und …«
    »Ah, Perser unter sich«, unterbrach Dirk und runzelte die Stirn. »Und sicher stinkreich wie deine Eltern?« Dirk leerte sein Glas in einem Zug.
    Ferhat beugte sich vor. »Ja, und? Gegen das Startkapital hast du bisher nichts gehabt oder?«
    »Ja, sorry.« Dirk lächelte schief. »Konzentrieren wir uns auf das Geschäft, okay?«
    »Gut. Dann würde ich sagen, wir zeigen ... wie hieß sie noch?«
    »Vivienne.«
    »Ja, genau. Vivienne. Wir zeigen ihr alle drei Häuser. Du rufst sie morgen an, und ich organisiere die Besichtigungen für übermorgen. Was meinst du?«
    »Perfekt.«
    »Wollen wir zusammen was essen?« Ferhat lehnte sich zurück.
    »Ein andermal gern, aber ich habe noch was vor. Wir sehen uns ja morgen um zehn im Büro.«
     
    Mit laut aufgedrehter Musik fuhr Dirk Richtung Palma. Heute war sein Glückstag, das spürte er. Als er direkt vor dem hellen Gebäudekomplex einen Parkplatz fand, fühlte er sich bestätigt. Stürmisch klingelte er.
    Die Videosprechanlage knackte. »Ah, Dirk. Schön dich zu sehen. Komm rauf!« Oben stand Juan in der Tür. »Na, die Taschen voll?«
    »Klar.« Dirk klopfte auf seine Hosentasche.
    Nach einem prüfenden Blick in den Gang schloss Juan die Tür hinter ihnen. »Du kennst ja den Weg. Viel Glück.«
     
    Keiner der acht Männer am Tisch hob den Kopf. Ruhig näherte sich Dirk der Runde und nahm sich einen Stuhl.
    » Mierda !«, schrie der beleibte Ramón und sprang auf.
    »Ramón, beruhige dich. Man kann nicht immer gewinnen.« Javier, der Croupier, sammelte die Geldscheine und Karten ein. »Na, Dirk, bist du mit dabei?« Er legte seine Hand auf den Kartenschlitten.
    »Dafür bin ich da.« Dirk zog die sechstausend Euro aus der Tasche und warf sie auf den Tisch. »Und um zu gewinnen.«
    Juan erschien in der Tür.

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