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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ich war viele Tage fern von zu Hause.« Er drehte sich um und kehrte rasch über den Dammweg zurück.
    Belgarath grinste. »Er hat sich erstaunlich verändert!«
    »Seine Frau wirkt Wunder.« Der Gorim lächelte.
    »Bist du sicher, daß ihr Kind der Auserwählte ist?«
    Der Gorim nickte. »UL hat es bestätigt. Es gab einige, die es nicht gelten lassen wollten, weil Taiba eine Maragerin ist und keine Tochter Ulgos, doch ULs Stimme brachte sie zum Schweigen.«
    »Das glaube ich gern. ULs Stimme ist sehr eindringlich, wie ich selbst feststellte. Du wolltest mit mir reden?«
    Die Miene des Gorims wurde ernst. Er deutete auf sein pyramidenförmiges Haus. »Gehen wir hinein. Es ist etwas sehr Dringendes, das wir besprechen müssen.«
    Botschaft folgte den beiden alten Männern ins Haus. Den Innenraum beleuchtete eine glühende Kristallkugel, die an einer Kette von der Decke hing, und es gab einen Tisch mit niedrigen Steinbänken. Sie setzten sich an den Tisch, und der greise Gorim blickte Belgarath ernst an. »Wir sind nicht wie die Menschen, die über der Erde im Sonnenlicht leben, mein Freund«, sagte er. »Sie hören den Wind in den Bäumen, die plätschernden Bäche, den Gesang der Vögel. Wir in unseren Höhlen hören nur die Geräusche der Erde.«
    Belgarath nickte.
    »Die Erde und das Gestein sprechen zum Volk der Ulgoner auf seltsame Weise«, fuhr der Gorim fort. »Ein Laut kann bis von der anderen Seite der Welt zu uns dringen. Einen solchen Laut murmeln die Felsen nun schon einige Jahre, und er wird mit jedem Monat lauter und deutlicher.«
    »Eine Verwerfung vielleicht?« meinte Belgarath. »Ein Kontinent der sich verlagert?«
    »Das glaube ich nicht, mein Freund«, widersprach der Gorim. »Der Laut, den wir hören, ist nicht die Verschiebung der ruhelosen Erde. Er ist der Laut, den das Erwachen eines einzelnen Steines verursacht.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dir folgen kann.« Belgarath runzelte die Stirn.
    »Der Stein, den wir hören, lebt, Belgarath.«
    Der alte Zauberer blickte seinen Freund an. »Es gibt nur einen lebenden Stein, Gorim.«
    »Das glaubte ich bisher auch. Ich höre den Laut des Auges Aldurs, wenn es in der Welt herumkommt. Und dieser neue Laut ist ebenfalls der eines lebenden Steines. Er erwacht, Belgarath, und wird sich seiner Macht bewußt. Er ist böse, mein Freund – so böse, daß selbst die Erde unter ihm stöhnt!«
    »Wie lange hört ihr diesen Laut schon?«
    »Er begann kurz nach dem Tod des verfluchten Torak.«
    Belgarath schürzte die Lippen. »Wir wußten, daß sich etwas drüben in Mallorea tut. Aber wir ahnten nicht, daß es so ernst ist. Kannst du mir noch mehr über diesen Stein sagen?«
    »Nur seinen Namen«, antwortete der Gorim. »Wir hören, wie er in den Höhlen und Gängen und den Klüften gewispert wird. Er heißt ›Sardius‹.«
    Belgarath hob den Kopf. »Cthrag Sardius? Der Sardion?«
    »Du hast von ihm gehört?«
    »Beldin stieß in Mallorea auf diese Bezeichnung. Sie stand in Verbindung mit etwas namens Zandramas.«
    Der Gorim schnaufte erschrocken und wurde kreideweiß. »Belgarath!« rief er verstört.
    »Was ist los?«
    »Das ist der schrecklichste Fluch in unserer Sprache!«
    Belgarath starrte ihn an. »Ich dachte, ich wäre mit Ulgonisch vertraut. Wieso habe ich dieses Wort noch nie zuvor gehört?«
    »Niemand würde es in den Mund nehmen.«
    »Ich dachte, ihr Ulgoner könntet gar nicht fluchen. Was bedeutet das Wort allgemein verständlich?«
    »Wirrnis – Chaos – absolute Verwerflichkeit. Es ist ein grauenvolles Wort!«
    Belgarath zog die Brauen zusammen. »Wie kommt ein ulgonisches Fluchwort nach Darshiva als Name von irgend jemandem oder irgend etwas? Und wieso in Verbindung mit dem Sardion?«
    »Ist es möglich, daß sie die beiden Wörter so verwenden, daß sie dasselbe bedeuten?«
    »Daran habe ich noch nicht gedacht«, gestand Belgarath. »Aber das wäre schon möglich. Dem Sinn nach sind sie sich ähnlich.«
    Polgara hatte Botschaft so erzogen, daß er sich nie in ein Gespräch Älterer einmischte, doch dies erschien ihm so wichtig, daß er glaubte, die Regel brechen zu müssen.
    »Sie sind nicht ein und dasselbe«, versicherte er den beiden alten Männern.
    Belgarath bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick.
    »Der Sardion ist ein Stein, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete der Gorim.
    »Zandramas ist kein Stein, sondern eine Person.«
    »Woher willst du das wissen, mein Junge?«
    »Wir sind uns begegnet«, sagte Botschaft ruhig. »Nicht

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