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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eine Brautjungfer haben?« bat Nerina mit zitternder Stimme. »Es ist nicht richtig für eine Edeldame vor den Priester zu treten, ohne eine Jungfer vom selben Stand, die ihr beisteht.«
    »Geh, hol eine!« forderte Garion Lelldorin auf.
    »Wen denn?« fragte Lelldorin hilflos.
    »Ist mir egal. Bring irgendeine Dame edler Geburt zur Kapelle – und wenn du sie an den Haaren herbeizerren mußt!«
    Lelldorin eilte davon.
    »Sonst noch was?« fragte Garion das Brautpaar mit einem Ton, der verriet, daß seine Geduld am Ende war.
    »Es ist üblich, daß der Bräutigam einen guten Freund zur Seite hat«, erinnerte ihn Mandorallen.
    »Lelldorin wird da sein«, brummte Garion. »Und ich bin es ebenfalls. Wir werden schon dafür sorgen, daß du weder zusammenbrichst noch im letzten Augenblick die Flucht ergreifst.«
    »Dürfte ich wenigstens einen winzigen Blumenstrauß haben?« bat Nerina schmollend.
    Garion blickte sie an. »Selbstverständlich«, antwortete er mit bedrohlich milder Stimme. »Streckt Eure Hand aus!« Dann erschuf er Lilien. Rasch sprang eine nach der anderen aus leerer Luft in die Hand der erstaunten Dame. »Ist es die richtige Farbe, Nerina?« erkundigte er sich bissig. »Ich kann sie ändern, wenn Ihr möchtet – in Purpur, vielleicht, oder Chartreuse, oder wäre Euch ein leuchtendes Blau lieber?«
    Und dann sagte er sich, daß er so nicht wirklich weiterkam. Sie würden fortfahren, die Sache zu verzögern, solange sie konnten, denn sie waren es beide gewöhnt mit ihrer ungeheuren Tragödie zu leben, daß sie nicht bereit – ja vielleicht sogar unfähig – waren, ihr Herzeleid aufzugeben. Notgedrungen ruhte die Lösung auch dieses Problems bei ihm. Ihm war durchaus bewußt, daß, was ihm einfiel, etwas überdramatisch war, aber in anbetracht des Geisteszustands der beiden war es das beste. So zückte er sein Schwert. »Wir begeben uns jetzt alle direkt in die Kapelle«, bestimmte er, »und ihr zwei laßt euch sofort trauen.« Mit dem Schwert deutete er auf die geborstene Tür. »Los, marsch!« befahl er.
    Und so geschah es, daß eine der großen tragischen Liebesgeschichten aller Zeit schließlich doch ein glückliches Ende fand. Mandorallen und seine Nerina wurden noch am selben Nachmittag vermählt, und Garion stand im wahrsten Sinne des Wortes mit flammendem Schwert über ihnen, um sicherzugehen, daß nicht im allerletzten Augenblick noch etwas dazwischenkommen konnte.
    Im großen ganzen war Garion recht zufrieden mit sich und der Art und Weise, wie er die Dinge geregelt hatte, und er beglückwünschte sich, als er am nächsten Morgen aufbrach, um nach Riva zurückzukehren.

10
    Jedenfalls«, sagte Garion, als er und Ce'Nedra sich am Abend nach seiner Rückkehr in ihrem gemütlichen Gemach mit dem blauen Teppich entspannten, »als ich wieder in Mandorallens Burg war und Nerina sagte, daß sie jetzt heiraten konnten, fand sie alle möglichen Einwendungen.«
    »Und ich dachte immer, sie liebt ihn«, wunderte sich Ce'Nedra.
    »Tut sie auch, aber all die Jahre fühlte sie sich als die tragische Heldin, so daß sie diese Rolle nicht aufgeben wollte. All das edelmütige Dulden und Leid steckte noch in ihr.«
    »Sei nicht so boshaft, Garion.«
    »Arendier verursachen mir Zahnschmerzen! Zuerst bestand sie auf einer Mitgift – einer sehr großen noch dazu!«
    »Verständlich.«
    »Nicht, wenn man bedenkt, daß ich sie bezahlen mußte!«
    »Du? Wieso du?«
    »Ich bin ihr Vormund, hast du das vergessen? Trotz ihres vornehmen Getues und ihrer gewählten Rede feilscht sie wie ein drasnischer Pferdehändler. Bis sie sich endlich zufriedengab, war mein Beutel sehr mager. Und dann brauchte sie eine schriftliche Einverständniserklärung - und einen Schleier, eine Brautjungfer, einen Ring und einen Brautstrauß. Ich wurde immer gereizter.«
    »Hast du nicht etwas vergessen?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Hat Mandorallen denn nicht um sie angehalten?« Ce'Nedra lehnte sich ein wenig vor, und ihr Gesichtchen wirkte gespannt. »Ich bin sicher, daß sie darauf bestanden hat.«
    »Du hast recht, das hätte ich fast vergessen.«
    Sie schüttelte den Kopf fast traurig. »O Garion!«
    »Das kam zuvor – gleich nach der Feilscherei um die Mitgift. Also, jedenfalls hat er um sie angehalten, und ich habe dafür gesorgt, daß sie ja sagte.«
    »Einen Moment«, warf Ce'Nedra ein und hob eine zierliche Hand. »Übergeh diesen Teil nicht so rasch. Was hat er genau gesagt, als er sie bat, seine Frau zu werden?«
    Garion kratzte sich

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