Malloreon 3 - Dämon von Karanda
nicht dein Ernst! Ich bin nicht Mandorallen, Großvater.« »Nein, du hast mehr Verstand.«
»Ich dulde nicht, daß mein Ritter beleidigt wird!« rief Ce'Nedra hitzig. »Psst. Ce'Nedra«, sagte Belgarath fast abwesend. »Psst?« »Du hast mich richtig gehört.« Er blickte sie so finster an, daß sie erschrak und sich schutzsuchend hinter Polgara versteckte. »Wesentlich ist«, fuhr der alte Mann fort, »daß dir Mandorallen in dieser Beziehung einiges beigebracht hat, und du auch ein bißchen Erfahrung darin hast, ganz im Gegensatz zu uns anderen.« »Ich habe keine Rüstung.« »Du hast ein Kettenhemd.« »Aber weder Helm noch Schild!«
»Da könnte ich dir wahrscheinlich helfen, Garion«, erbot sich Durnik.
Garion blickte seinen alten Freund an. »Ich bin schrecklich enttäuscht von dir, Durnik.«
»Du hast doch keine Angst, Garion?« fragte Ce'Nedra bestürzt.
»Nun, nein. Nicht wirklich. Es ist nur, daß es so dumm ist – und so lächerlich aussieht!« »Hast du einen alten Topf, den du mir überlassen könntest, Pol?« fragte Durnik. »Wie groß?« »Groß genug, daß er über Garions Kopf paßt.«
»Also, das geht zu weit!« entrüstete sich Garion. »Ich habe nicht vor, einen Kochtopf als Helm zu tragen! Das habe ich nicht mehr getan, seit ich ein kleiner Junge war.«
»Ich werde ihn ein bißchen umändern«, beruhigte ihn Durnik. »Und aus dem Deckel mache ich dir einen Schild.« Garion fluchte und stapfte davon.
Sammet blickte Feldegast mit leicht zusammengekniffenen Augen an, und keine Spur ihrer Grübchen war zu sehen. »Verratet mir, Meister Jongleur«, sagte sie, »wie kommt es, daß ein reisender Unterhalter, der für Kupferstücke in Herbergen seine Kunststücke vorführt, so viele Einzelheiten über die Grolimgesellschaft hier in Mallorea weiß?«
»Ich bin bei weitem nicht so töricht, wie ich aussehe, meine Lady«, antwortete er. »Ich habe Augen und Ohren , und weiß sie zu benutzen.« »Du bist nicht auf den Mund gefallen«, lobte ihn Belgarath.
Der Gaukler grinste. »Ganz meine Meinung. Und jetzt«, fuhr er ernst fort, »muß ich meinem ehrwürdigen alten Freund hier beipflichten, daß wir wahrscheinlich nicht auf Chandims stoßen, denn Hunde sind gewöhnlich so gescheit, sich bei schlechtem Wetter in ihre Hütten zu verziehen. Viel eher treffen wir Tempelwachen, denn ein Ritter, ob nun Arendier oder Malloreaner, scheint taub zu sein, was das Platschen des Regens auf seine Rüstung betrifft. Ich bezweifle nicht, daß unser junger Kriegerkönig hier es mit jedem Wachmann aufnehmen kann, wenn er allein ist, aber es besteht immer die Möglichkeit, daß wir auf einen ganzen Trupp stoßen. Sollte es zu solchen Begegnungen kommen, dann behaltet einen klaren Kopf und denkt daran, daß ein Ritter, wenn er einmal mit seinem Ansturm begonnen hat, die Richtung kaum mehr ändern kann. Ein Schritt oder Sprung zur Seite und ein Hieb auf den Hinterkopf genügen gewöhnlich, ihn aus dem Sattel zu werfen. Und ein Mann in Rüstung, wenn er erst auf dem Boden liegt, ist wie eine Schildkröte auf dem Rücken.«
»Ihr habt das wohl selbst schon ein paarmal gemacht?« fragte Sadi.
»Nun, ich hatte manchmal Meinungsverschiedenheiten mit Tempelwachen«, gestand Feldegast. »Und wie Ihr seht, lebe ich noch und kann davon erzählen.«
Durnik nahm den gußeisernen Kochtopf, den Polgara ihm gegeben hatte, und stellte ihn in die Mitte ihres Lagerfeuers. Nach einer bestimmten Zeit holte er ihn mit einem festen Stock glühend aus den Kohlen, legte die Klinge eines abgebrochenen Messers auf einen abgerundeten Stein und stellte den Topf darüber. Dann griff er nach seiner Axt, drehte sie um und hielt das stumpfe Ende über den Topf.
»Du wirst ihn brechen«, prophezeite Silk. »Gußeisen ist zu spröde, als daß es Hämmern aushielte.«
»Vertrau mir, Silk.« Der Schmied zwinkerte ihm zu. Er holte tief Luft und fing an, leicht auf den Topf zu klopfen. Der Klang des Hämmerns war nicht das stumpfe Klicken von Gußeisen, sondern das klare Klingen von Stahl, an das Garion sich aus seiner frühesten Jugend erinnerte. Geschickt formte der Schmied den Topf zu einem Helm mit flachem Kopf und Nasen- sowie Wangenschutz. Garion erkannte an dem schwachen Wispern und Schwellen seines Willens, daß sein alter Freund ein bißchen mogelte.
Dann ließ Durnik den Helm in einen Eimer Wasser fallen, daß er heftig zischte und Dampf aufstieg. Der Topfdeckel, den Durnik zu einem Schild umformen wollte, war sogar für seine
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