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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ob es wirklich einer war. Denn im Traum hörte man nicht nur, sondern sah man auch. Doch er vernahm lediglich dieses unaufhörliche, verzweifelte Wimmern, und verspürte schreckliches Entsetzen. Wieder setzte er sich schweißgebadet und am ganzen Leib zitternd auf. Nach einer Weile zog er seine Decke um die Schultern, verschränkte die Arme um die Knie und starrte auf die rotglühenden Holzkohlen im Herd, bis er wieder einschlief.
    Am nächsten Morgen war es immer noch bewölkt. Vorsichtig kehrten sie durch die Klamm zurück zu der furchigen Landstraße, die durch die Ausläufer des Gebirges führte. Silk und Feldegast ritten als Kundschafter voraus, um sie rechtzeitig vor möglicher Gefahr warnen zu können. Nachdem sie etwa drei Meilen gekommen waren, kehrten beide zurück. Ihre Gesichter waren ernst, und sie bedeuteten den anderen mit einem Finger an den Lippen, leise zu sein.
    »Eine Schar Karandeser lagert auf der Straße ein Stück voraus«, meldete Silk kaum mehr als flüsternd.
    »Ein Hinterhalt?« erkundigte sich Sadi.
    »Nein«, antwortete Feldegast leise. »Sie schlafen, jedenfalls zum größten Teil. So, wie es aussieht, würde ich sagen, daß sie die Nacht mit einer religiösen Zeremonie zubrachten, und deshalb wahrscheinlich erschöpft sind – oder noch betrunken.« »Können wir sie umgehen?« fragte Belgarath.
    »Das dürfte nicht zu schwierig sein«, meinte Silk. »Wir können einen Bogen um sie herum durch die Bäume machen.« Der alte Mann nickte. »Dann führt uns.«
    Sie verließen die Straße und bewegten sich im Schritt durch den Wald.
    »Welche Art von Zeremonie haben sie denn abgehalten?« fragte Durnik leise.
    Silk zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Sie haben einen Altar aufgestellt und dahinter Schädel auf Pfählen aufgereiht. Offenbar haben sie ziemlich viel gesoffen – und nicht nur das.« »Was noch?« Silk verzog das Gesicht. »Sie haben Frauen dabei«, antwortete er angewidert. »Und es sieht ganz so aus, als sei es ziemlich wahllos zugegangen.« Durniks Wangen liefen plötzlich tiefrot an.
    »Übertreibst du nicht ein bißchen, Kheldar?« fragte Sammet. »Nein, nicht wirklich. Ein paar feiern noch.«
    »Doch wichtiger als die seltsamen religiösen Gebräuche hier«, warf Feldegast leise ein, »sind die merkwürdigen Kreaturen, die sie sich offenbar als Haustiere halten.« »Haustiere?« fragte Belgarath verwundert.
    »Nun, das ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung, Ehrwürdiger, aber rings um das Lager saß eine beachtliche Zahl der Hunde – und sie machten keine Anstalten, die Feiernden zu verschlingen.« Belgarath blickte ihn scharf an. »Bist du sicher?«
    »Ich habe genügend der Hunde Toraks gesehen, um sie zu erkennen!«
    »Also gibt es tatsächlich eine Art Bündnis zwischen Mengha und Urvon«, murmelte der alte Mann.
    »Eure Weisheit ist wahrhaftig bewundernswert. Es muß eine unvorstellbare Freude sein, auf die Erfahrung von zehntausend Jahren zurückgreifen zu können, die solche Schlußfolgerungen ermöglicht.«
    » Siebentausend «, verbesserte ihn Belgarath.
    »Sieben- oder zehntausend – was spielt das schon für eine Rolle?« » Siebentausend «, wiederholte Belgarath mit leicht gekränkter Miene.

16
    A m Nachmittag ritten sie in eine trostlose Öde, wo es abscheulich stank und abgestorbene Bäume die Skelettfinger ihrer dürren Äste flehend einem grauen, bewegten Himmel entgegenstreckten, wo von dunklen, öligen Tümpeln der Geruch von Verwesung aufstieg. Faulige Pilze überwucherten die Stämme toter Bäume, und verfilztes Unkraut hatte sich mühsam aus dem aschigen Boden dem Licht entgegengekämpft.
    »Hier sieht es fast wie in Cthol Mishrak aus, findet ihr nicht?« fragte Silk, der sich ekelerfüllt umschaute.
    »Wir nähern uns Ashaba«, erinnerte ihn Belgarath. »Etwas an Torak verursachte den Zustand des Landes.« »Wußte er das nicht?« fragte Sammet traurig. »Was?« fragte Ce'Nedra.
    »Daß allein seine Anwesenheit den Boden verseuchte.«
    »Nein«, antwortete Ce'Nedra. »Ich glaube nicht, daß er es wußte. Sein Verstand war so verdreht, daß er es gar nicht sehen konnte. Die Sonne verbarg ihr Antlitz vor ihm, doch er verstand das nur als Zeichen seiner Macht, nicht als das ihres Abscheues vor ihm.«
    Das bewies eine erstaunlich scharfe Beobachtungsgabe, die Garion ein wenig überraschte. Ce'Nedra wirkte manchmal so oberflächlich und unbesonnen und auch in anderer Weise hin und wieder wie ein Kind, und durch ihre Zierlichkeit wurde

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