Malloreon 3 - Dämon von Karanda
natürlich hörte ich von Markgräfin Liselle vom drasnischen Geheimdienst, und von Fürst Kheldar, der bestrebt ist, der reichste Mann der Welt zu werden.«
Sammets anmutiger Knicks war nicht ganz so grandios wie Silks Kratzfuß.
»Und das, natürlich«, fuhr der Kaiser fort, »ist Sadi, Obereunuch in Königin Salmissras Palast.«
Sadi verbeugte sich mit bemerkenswerter Grazie. »Ich muß gestehen, Eure Majestät sind erstaunlich gut informiert. Ihr lest in uns wie in einem offenen Buch.«
»Mein Chef des Geheimdiensts tut sein Bestes, mich auf dem laufenden zu halten, Sadi. Er ist vielleicht nicht so talentiert wie der unübertreffliche Javelin von Boktor, doch er erfährt zumindest das meiste, was in diesem Teil der Welt vorgeht. Er erwähnte auch diesen Hünen in der Ecke, konnte jedoch bisher seinen Namen nicht erfahren.«
»Er ist Toth«, erklärte Eriond. »Doch da er stumm ist, müssen wir das Reden für ihn übernehmen.«
»Und er ist Dalaser«, bemerkte Zakath. »Ein sehr merkwürdiger Umstand.«
Garion beobachtete diesen Mann heimlich aber aufmerksam. Unter dem glatten, höflichen Äußeren spürte er ein unmerkliches Forschen. Hinter dieser geschwätzigen Begrüßung, die scheinbar dazu dienen sollte, die Atmosphäre zu entspannen, steckte noch eine andere Absicht. Auf unerklärliche Weise fühlte er, daß Zakath sie irgendwie auf die Probe stellte. Der Kaiser richtete sich auf. »Ihr habt eine seltsame Schar von Begleitern, Belgarion«, stellte er fest. »Und Ihr habt einen weiten Weg von zu Hause zurückgelegt. Es würde mich interessieren, weshalb Ihr hier in Cthol Murgos seid.« »Ich fürchte, das ist eine rein private Sache, Zakath.«
Der Kaiser zog die Brauen hoch. »Unter den Umständen ist das keine befriedigende Antwort, Belgarion. Ich kann das Risiko nicht eingehen, daß Ihr Euch mit Urgit verbündet habt.«
»Würde Euch mein Wort genügen, daß dies nicht der Fall ist?«
»Nicht, ehe ich ein bißchen mehr über Euren Besuch in Rak Urga weiß. Urgit verließ die Stadt sehr unerwartet – offenbar in Eurer Begleitung – und tauchte ebenso unerwartet auf der Ebene von Morcth auf, wo er und eine junge Dame seine Truppen aus einem Hinterhalt führten, auf den ich große Mühe verwendet hatte. Ihr müßt zugeben, das sind sehr merkwürdige Zufälle.«
»Nicht, wenn Ihr es aus praktischer Sicht seht«, warf Belgarath ein. »Urgit mitzunehmen war mein Entschluß. Er hatte herausgefunden, wer wir sind, und ich wollte nicht gern eine ganze Armee Murgos auf unseren Fersen. Murgos sind zwar nicht sonderlich klug, aber sie können manchmal lästig werden.« Zakath wirkte überrascht. »Er war Euer Gefangener?« Belgarath zuckte die Schultern. »Sozusagen.«
Der Kaiser lachte trocken. »Ihr hättet so gut wie jedes Zugeständnis von mir haben können, wenn Ihr ihn mir ausgeliefert hättet, wißt Ihr? Warum habt Ihr ihn laufen lassen?«
»Wir brauchten ihn nicht mehr«, antwortete Garion. »Wir hatten das Ufer des Cthakasees erreicht, und so war er keine Bedrohung mehr für uns.«
Zakath kniff die Augen leicht zusammen. »Noch so einiges tat sich, wenn ich mich nicht täusche«, fuhr er fort. »Urgit war immer ein notorischer Feigling gewesen, völlig unter der Fuchtel des Grolims Agachak und der Generale seines Vaters. Doch als er seine Truppen aus meiner Falle befreite, war von Feigheit nichts zu merken. Und alle Berichte aus Rak Urga lassen darauf schließen, daß er sich tatsächlich wie ein König benimmt. Habt Ihr vielleicht zufällig etwas damit zu tun?«
»Das ist schon möglich«, erwiderte Garion. »Urgit und ich unterhielten uns des öfteren, und ich sagte ihm, was er falsch machte.«
Zakath tupfte mit dem Zeigefinger auf sein Kinn, und seine Augen wirkten plötzlich gar nicht mehr stumpf. »Ihr habt vielleicht keinen Löwen aus ihm gemacht, Belgarion, aber zumindest ist er kein Angsthase mehr.« Ein eisiges Lächeln spielte um die Lippen des Malloreaners. »Auf gewisse Weise freut mich das. Es gab mir nie große Befriedigung, Hasen zu jagen.« Er beschirmte seine Augen mit einer Hand, obwohl das Licht im Saal nicht sehr hell war. »Doch ich kann nicht verstehen, wie es euch geglückt ist, ihn aus dem Drojimpalast und aus der Stadt herauszubringen. Er hat ganze Regimenter von Leibwächtern!«
»Ihr überseht eines, Zakath«, sagte Belgarath. »Wir haben gewisse Vorteile, über die andere nicht verfügen.«
»Zauberei, meint Ihr? Ist sie wirklich so verläßlich?« »Nun, ich
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