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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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lag in einem Himmelbett an der Wand gegenüber der Tür, und Polgara saß mit ernster Miene davor.
    »Hat sich ihr Zustand geändert?« Garion schloß leise die Tür hinter sich. »Noch nicht«, antwortete sie.
    Ce'Nedras von zerzausten roten Locken umrahmtes Gesicht war sehr bleich.
    »Sie wird doch wieder gesund, nicht wahr?« fragte er bang. »Dessen bin ich sicher, Garion.«
    Eine andere Frau saß neben dem Bett. Sie trug einen hellgrünen Umhang, dessen Kapuze sie trotz der Wärme im Raum über den Kopf gezogen hatte, so daß sie einen Teil ihres Gesichts verbarg. Ce'Nedra murmelte etwas mit rauhem Ton und warf unruhig den Kopf herum. Die Vermummte runzelte die Stirn. »Ist das ihre übliche Stimme, Lady Polgara?« Polgara blickte sie scharf an. »Nein«, entgegnete sie. »Keineswegs.«
    »Könnte das Mittel, das Ihr ihr eingeflößt habt, den Klang ihrer Stimme verändern?«
    »Ganz sicher nicht. Wenn es mit rechten Dingen zuginge, dürfte sie überhaupt keinen Ton von sich geben.«
    »Ah«, murmelte die Frau. »Ich glaube, ich verstehe jetzt.« Sie beugte sich vor und legte ganz sanft die Fingerspitzen einer Hand auf Ce'Nedras Lippen. Dann nickte sie und zog sie zurück. »Wie ich vermutete.«
    Auch Polgara streckte eine Hand aus, um Ce'Nedras Gesicht zu berühren. Garion vernahm das sanfte Wispern ihres Willens. Die Kerze am Nachttisch flackerte auf, dann erlosch sie, bis ihre Flamme gerade noch ein Punkt war. »Ich hätte es ahnen müssen!« sagte sie, verärgert über sich. »Was ist es?« fragte Garion erschrocken.
    »Ein anderer Geist versucht, Eure Gemahlin zu beherrschen und ihren Willen zu unterdrücken, Eure Majestät«, erklärte ihm die Vermummte. »Das ist ein Verfahren, dessen sich die Grolims manchmal bedienen. Sie entdeckten es rein zufällig während des dritten Zeitalters.«
    »Das ist Andel, Garion«, sagte Polgara. »Zakath hat sie geschickt, um bei Ce'Nedras Pflege zu helfen.«
    Garion nickte der Vermummten flüchtig zu. »Was, genau, meint Ihr mit ›beherrschen‹?« fragte er.
    »Das solltest du besser wissen als sonst jemand, Garion«, rügte Polgara. »Ich bin sicher, du erinnerst dich an Asharak, den Murgo.«
    Unwillkürlich fröstelte Garion, als er sich an die Kraft des Geistes erinnerte, der von seiner frühesten Kindheit an versucht hatte, die Kontrolle über sein Bewußtsein zu übernehmen. »Treib ihn aus!« bat er. »Vertreib ihn, wer immer in ihrem Geist ist!«
    »Besser nichts überstürzen, Garion«, entgegnete Polgara kalt. »Wir haben hier eine günstige Gelegenheit, die wir nützen wollen!« »Ich verstehe nicht.«
    »Das wirst du, Liebes«, versicherte sie ihm. Sie stand auf, setzte sich auf den Rand des Bettes und legte die Hände auf Ce'Nedras Schläfen. Wieder vernahm Garion das sanfte Wispern, doch diesmal stärker, und aufs neue flackerte die Kerze auf, ehe sie ganz zu erlöschen drohte. »Ich weiß, daß du da drin bist!« sagte sie. »Also kannst du genausogut etwas sagen!« Ce'Nedras Züge verzerrten sich. Sie warf den Kopf heftig hin und her, als wollte sie den Händen auf ihren Schläfen entgehen. Polgaras Gesicht wurde streng, und unerbittlich ließ sie die Finger, wo sie waren. Die weiße Strähne in ihrem Haar begann zu glühen, und eine eigenartige Kälte breitete sich vom Bett her im Gemach aus.
    »Sprich!« befahl Polgara. »Du kannst nicht entkommen, ehe ich dich nicht freilasse. Und ich werde dich nicht freilassen, ehe du nicht sprichst!« Plötzlich öffneten sich Ce'Nedras Augen. Haß sprach aus ihnen. »Ich fürchte Euch nicht, Polgara!« sagte die rauhe Stimme mit eigenartigem Akzent.
    »Und ich fürchte dich noch weniger. Also, wer bist du?« »Ihr kennt mich, Polgara.«
    »Schon möglich, aber ich will, daß du mir deinen Namen nennst!«
    Eine lange Pause setzte ein, und Polgaras Wille wurde spürbar stärker.
    Erneut schrie Ce'Nedra – so voll Qual war der Schrei, daß Garion zusammenzuckte. »Hört auf!« schrie die rauhe Stimme. »Ich werde reden!« »Nenn deinen Namen!« sagte Polgara unerbittlich. »Ich bin Zandramas.« »Und? Was hast du dir erhofft?«
    Ein häßliches Kichern entquoll Ce'Nedras bleichen Lippen. »Ich habe bereits ihr Herz gestohlen, Polgara – ihr Kind. Jetzt werde ich auch ihren Verstand rauben. Wenn ich es wollte, könnte ich sie mühelos töten, doch eine tote Königin würde begraben und ihr Grab bliebe zurück. Eine Wahnsinnige andererseits wird Euch viel zu schaffen machen und Euch in Eurer Suche nach dem Sardion

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