Malloreon 3 - Dämon von Karanda
verkrampfen.« Garion bemerkte, wie sich die Lippen seines Großvaters bewegten, als er dem beschwipsten Komödianten etwas zuflüsterte. Und dann spürte er ganz leicht den brandenden Willen des alten Mannes.
Das Gesicht mit den Händen bedeckt, richtete sich Feldegast auf. »Oje, oje, oje«, jammerte er. »Habt Ihr mich vergiftet, Mädchen?« fragte er Vella. »Ich kann mich nicht erinnern, daß mir Schnaps je so schnell zugesetzt hat.« Er nahm die Hände vom Gesicht. Die Flecken waren daraus verschwunden, und er sah wieder so aus wie zuvor.
»Versuch nie wieder mit einer Nadrakerin um die Wette zu trinken«, riet ihm Belgarath. »Vor allem nicht, wenn sie das Gebräu selbst hergestellt hat!«
»Mir deucht, ich hörte Teile Eures Gesprächs, während ich diese Maid unterhielt. Habt Ihr von Karanda gesprochen – und den schrecklichen Dingen, die dort vorgehen?« »Allerdings«, bestätigte Belgarath.
»Ich gebe manchmal eine Probe meines Könnens in Herbergen und Schenken – für ein Kupferstück und ein wenig zu trinken, wißt Ihr? Dabei hört man so allerlei. Wenn man einen Menschen zum Lachen bringt, verrät er einem mehr, als man ihm mit Silber oder einem kräftigen Trunk entlocken könnte. Zufällig war ich vor kurzem erst in so einer Herberge – und betörte die Zuschauer mit der Brillanz meiner Darbietungen. Nun, während ich dort war, kam ein Reisender aus dem Osten herein. Ein Riese von Mann war er, und er erzählte von den schrecklichen Dingen, die sich in Karanda tun. Nachdem er gesättigt war und mehr Krüge starken Biers getrunken hatte, als gut für ihn war, setzte ich mich zu ihm und fragte ihn noch so allerlei. Ein Unterhaltungskünstler wie ich kann gar nicht genug über Orte wissen, wo er vielleicht gebeten wird, sein Können zu zeigen, wißt ihr? Dieser breitschulterige Riese, der sich wahrhaftig vor nichts fürchten sollte, was da kreucht und fleucht, zitterte wie ein kleines verängstigtes Kind und riet mir, Karanda fernzubleiben, wenn mir mein Leben lieb wäre. Und dann sagte er etwas gar Sonderbares, aus dem ich immer noch nicht klug geworden bin. Er sagte, auf der Straße von Calida nach Mal Yaska wimmle es von Boten, die hin und her und her und hin eilen. Ist das nicht etwas gar Erstaunliches? Wie soll man das verstehen? Aber seltsame Dinge tun sich auf dieser Welt, gute Herren, und es gibt Wunder, die sich kein Sterblicher vorzustellen vermöchte.«
Der eigenartige Singsang des Gauklers war fast hypnotisch, und Garion stellte überrascht fest, daß diese wahrhaftig nicht ungewöhnliche Erzählung ihn in Bann gezogen hatte. Er empfand eine eigenartige Enttäuschung, als der schreiend bunte Mann sie beendete.
»Ich hoffe, diese Geschichte hat Euch ein bißchen unterhalten und einen Einblick gegeben, gute Herren«, sagte Feldegast schmeichlerisch und streckte eine Hand unmißverständlich aus. »Ich mache meinen Weg auf dieser Welt mit meinem Können, mit dem ich großzügig bin, aber für ein kleines Zeichen der Würdigung bin ich immer dankbar, wißt Ihr?« »Gib ihm was!« wies Belgarath Garion an.
»Was?« »Geld.«
Garion seufzte und langte nach dem Lederbeutel an seinem Gürtel.
»Mögen die Götter Euch alle hold sein, junger Herr«, dankte Feldegast Garion überschwenglich für die paar kleinen Münzen, die ihren Besitzer wechselten. Dann blickte er Vella listig an. »Sagt, Mädchen, habt Ihr je die Geschichte von der Milchmaid und dem Trödler gehört? Aber ich muß Euch warnen, es ist eine unanständige kleine Geschichte, und es würde mich arg verlegen machen, wenn ich damit Eure Wangen zum Erröten brächte.«
»Ich bin nicht mehr errötet, seit ich vierzehn war«, versicherte ihm Vella. »Nun, warum machen wir nicht einen kleinen Spaziergang, und ich versuche, ob sich dagegen nicht was tun läßt. Ich habe gehört, daß Erröten gut für den Teint ist.« Vella lachte und folgte ihm über den Rasen.
»Silk«, sagte Belgarath brüsk, »ich brauche dieses Ablenkungsmanöver – sofort!«
»Uns ist aber noch nichts Brauchbares eingefallen«, protestierte Silk.
»Dann beeilt euch.« Der alte Mann wandte sich an Yarblek. »Und ich möchte nicht, daß ihr Mal Zeth verlaßt, ehe ich dir Bescheid gegeben habe. Ich brauche euch hier vielleicht noch.« »Was ist los, Großvater?« erkundigte sich Garion. »Wir müssen so rasch wie möglich weg!«
Draußen auf dem Rasen stand Vella mit weit aufgerissenen Augen und drückte die Hände auf die glühenden Wangen.
»Ihr müßt
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